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Nationaltag der Samen

Samische Flagge.
Bild:

Der Rainer war schneller:

Der 06. Februar ist der Nationaltag der Samen, der Urbevölkerung von Lappland. [...] Samische Bevölkerung gibt es traditionell in den nördlichen Teilen Norwegens, Schwedens, Finnlands und Russlands. Die Samen haben ein eigenes Parlament, das “Sametinget”, dessen Homepage auch Informationen in deutscher Sprache anbietet. In Stockholm kann man den Nationaltag im Freilichtmuseum Skansen begehen. Zum ersten Mal weht heute auch die samische Flagge auf dem Stockholmer Stadshuset.

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Carl Bildts Blog

Es dauerte nicht lange, bis das neue Blog des schwedischen Außenministers Carl Bildt in Schweden bekannt wurde. Er legt ein hohes Tempo vor: In der ersten Woche hat er 34 Beiträge geschrieben und die 35.000 Besucher haben bereits über 200 Kommentare hinterlassen, viele davon im Stil von “Hallo Carl. Toll, dass du jetzt auf Schwedisch bloggst und uns an deinem Alltag teilhaben lässt. Weiter so!”.

Er liest wohl auch die Kommentare und antwortet gelegentlich darauf. Es ist beeindruckend, wie er die Zeit dafür findet, denn bloggen nimmt mehr Zeit in Anspruch, als man denkt. Ich gehe natürlich davon aus, dass er in der Tat alles selbst schreibt und für alles Weitere setze ich voraus, dass die Beiträge auch tatsächlich seiner eigenen Meinung entsprechen und nicht aus reiner Berechnung entstammen. Bisher gibt es zumindest keinen Grund, daran zu zweifeln.

Diese Art von direktem Kontakt mit dem Volk wird angeblich nicht nur positiv gesehen. Stimmen aus dem Außenministerium befürchten (S, halbseriöse Quelle), dass er sich mit spontanen Äußerungen oder Antworten auf Kommentare einmal in den Sand setzen könnte, zum Beispiel, wenn er sich nach ein paar Bier an den Rechner setzt.

Er benutzt das Blog in einigen Beiträgen als Gegengewicht zur Berichterstattung der Medien. Wenn er nach einer Pressekonferenz von Reportern nicht zu den Themen, die auf der Tagesordnung standen, befragt wird, sondern zum X-ten Mal zu seinen privaten Finanzen, dann bringt er Auszüge aus seiner Rede noch einmal im Blog. In einem Beitrag bestätigt er eigene Fehler (S) bei der Deklaration von Aktienoptionen, die ein Fernsehbericht aufgedeckt hatte. Damit umgeht er die etablierten Medien und zwingt sie gleichzeitig, sich auf sein Blog zu berufen.

Ich kann mir also gut vorstellen, dass klassische Journalisten nicht glücklich über das Blog sind, vor allem wenn es weiter an Popularität gewinnen sollte. Es bedeutet eine Verringerung ihrer Macht als Filter zwischen Politik und Bürgern. Das ist gut, wenn man von sensationslüsternen Medien ausgeht, die schwierigere Sachfragen nur am Rande behandeln. Andererseits sähe ich eine gewisse Gefahr darin, wenn Leute nur noch direkt auf eine charismatische Führerpersönlichkeit hören würden und die wichtige kritische Berichterstattung zur “Macht” unterwandert würde. Dazu passt, dass er sich abfällig über die Medienberichte zum – zugegebenermaßen lächerlichen – “Skandal” äußert (S), dass Politiker die regierungseigenen Flugzeuge für Dienstreisen benutzen.

Ansonsten schreibt Bildt in seinem Blog auch nüchtern darüber, welche Themen er wo und wann in der laufenden Woche bereden wird und erzählt auch einmal Anekdoten wie die, dass er vor genau 13 Jahren als schwedischer Premierminister mit Bill Clinton die weltweit erste Email zwischen Staatschefs ausgetauscht hat. Das wurde natürlich vorab per Telefon arrangiert.

Wegen des guten Starts hat sich Carl Bildt entschlossen, das Blog weiterzuführen und ich werde ihn weiterhin aufmerksam verfolgen und hier darüber schreiben. Alle bisherigen und zukünftigen Artikel dazu sind über das Schlagwort BildtBlog auffindbar.

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Diskussion um den Euro

Ziemlich unerwartet äußert sich Maud Olofsson, Chefin der schwedischen Centerpartiet und Gegnerin der europäischen Währungsunion bei der Volksabstimmung 2003, mitterweile weniger ablehnend zum Euro. (S).

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Die Tsunami-Affäre

Vor über zwei Jahren ereignete sich der verheerende Tsunami im indischen Ozean. Weil Thailand bei Schweden ein beliebtes Reiseland ist, kamen über 500 Schweden um, in absoluten Zahlen etwa so viele wie Deutsche, im Anteil an der Bevölkerung jedoch neun Mal so viele. Während die deutsche Regierung mit ihrem Krisenmanagement an Popularität gewann, verschlief die damalige schwedische den Anfang und musste viel Kritik dafür einstecken. Die Diskussionen und Medienberichte darüber halten bis heute an.

Wovon die “Tsunami-Affäre” jetzt noch handelt, sind weniger die Sachfragen, denn diese wurden in einer Untersuchung geklärt, die bestätigte, dass nicht alles glatt lief auf schwedischer Seite und zum Beispiel Leute länger auf ihre Evakuierung warten mussten als nötig gewesen wäre. Es geht vielmehr nur noch um die Frage, ob von der alten Regierung gelogen wurde und ob man versucht hat, die eigene Missorganisation im Nachhinein zu vertuschen. Weil die Nachfolgeregierung inzwischen mehr Information freigegeben hat, nimmt der Untersuchungsausschuss jetzt seine Arbeit noch einmal auf.

So richtig nachvollziehen kann ich das Aufhebens um diese “Affäre” nicht. Dass viele Schweden bei dem Unglück umkamen, ist tragisch, aber nicht die Schuld von Politikern. Darüber hinaus ist es zwar nett, wenn ein Land seinen Bürgern hilft, wenn sie im Ausland in Not kommen, aber es würde mir nicht einfallen, auf ein solches Anrecht zu bestehen und schon gar nicht, mich dafür zu interessieren, wann der Staatssekretär an seinem Arbeitsplatz war und wen er zu welcher Zeit kontaktierte.

Leben ist gefährlich. Unglücke passieren.

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Swechelon

Die schwedische Regierung will mehr abhören und Telepolis fasst das sehr schön zusammen.

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Noch einmal zur virtuellen Botschaft

Die virtuelle Botschaft, die Schweden in “Second Life” aufmachen will und über die ich am Samstag schrieb, hat jetzt auch die deutschen Medien erreicht.

Sehr witzig finde ich, dass der schwedische Außenminister davon erst heute aus einem Artikel bei der BBC erfuhr, wie er in seinem Blog schreibt.

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Palme-Preis an Kofi Annan

Olof Palme wäre heute 80 Jahre alt geworden, wenn er nicht ermordet worden wäre. Die Stiftung zu seinem Gedenken hat heute bekannt gegeben, dass der zugehörige jährliche Preis an den zum Jahreswechsel ausgeschiedenen UN-Generalsekretär Kofi Annan und an Mossaad Mohamed Ali aus dem Sudan vergeben wird (S), weil sie “engagierte und hingebungsvolle Arbeit für Menschenrechte, Frieden und Sicherheit geleistet haben”.

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Hausfrauen auf dem Vormarsch?

Wie schon einmal erwähnt, ist in Schweden der Begriff “Hausfrau” fast schon eine Beleidigung, denn dass Frauen genauso am Arbeitsmarkt teilhaben wie Männer, ist eine Selbstverständlichkeit und gehört zum allgemeinen Verständnis von Gleichberechtigung.

Nun gibt es aber auch in Schweden Bestrebungen, das traditionelle Familienbild zu stärken, allen voran bei den Christdemokraten. Da diese mittlerweile eine der vier Regierungsparteien sind, kommt jetzt folgender Vorschlag, mit dem sie schon in den (mäßig erfolgreichen) Wahlkampf gezogen sind:

Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen wollen, können dafür vom kommenden Jahr an staatliche Unterstützung beziehen. [...] Das sogenannte Betreuungsgeld wird sich auf umgerechnet 330 Euro netto im Monat belaufen. Es ist in erster Linie für Eltern bestimmt, die über die reguläre Elternzeit hinaus bei ihrem Kleinkind bleiben wollen.

Ich halte das für einen Schritt in die falsche Richtung und fände das Geld für zusätzliche Kinderbetreuung besser angewandt, denn auch in Schweden ist die nicht perfekt, wenn auch wohl um Längen besser als in Deutschland.

Vielleicht gibt es in Schweden ja bald wieder “Hausfrauen”.

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Bildtblog

Als hätte er sich meine Kritik zu Herzen genommen, hat der schwedische Außenminister Carl Bildt neben seinem englischen gestern auch einen Blog eröffnet, in dem er auf Schwedisch schreibt.

Der Titel des Blogs ist Alla dessa dagar (“Alle diese Tage”) und ist laut eigener Aussage von einem Buch des ehemaligen Finanzministers Kjell-Olof Feldt übernommen. In den vier Einträgen seit gestern erzählt Bildt von der samstäglichen Gedenkfeier in Stockholm zur Befreiung von Auschwitz, davon wie die kommende Woche für ihn ablaufen wird und er kommentiert eine Wirtschaftsstudie, die Schweden Mängel im Dienstleistungssektor bescheinigt.

Man darf gespannt sein, wie lange die Kommentarmöglichkeit bestehen bleibt und wie sich die Seite entwickelt.

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Merkels Brief?

Der ach so geheime Brief von Angela Merkel an Fredrik Reinfeldt ist angeblich aufgetaucht (S). Der Inhalt (E, pdf) ist wie erwartet harmlos. Etwas suspekt finde ich, dass die Seite europaportalen.se nicht angibt, wie sie den Brief bekommen hat und dass der als “Translation” markierte Text sprachlich so schlecht übersetzt ist.

Europaportalen.se scheint jedoch eine seriöse Seite zu Neuigkeiten aus der EU zu sein und gehört einigen der schwedischen Gewerkschaften.

Nachtrag, 26. Jan: Ich hatte doch glatt vergessen, das PDF mit dem eigentlichen Brief zu verlinken. Das ist jetzt oben nachgeholt. Die Unaufmerksamkeit schiebe ich auf meine fiese Erkältung.

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