Es gibt nicht viele Wörter, die es aus dem Schwedischen in andere
Sprachen geschafft haben. Ombudsman ist eines davon und existiert
neben dem Deutschen und
Englischen auch in zahlreichen
anderen europäischen Sprachen. Das Wort bedeutet “Bevollmächtigter” oder
“Stellvertreter” und es geht bei Ombudsmännern genauer darum, die
Bevölkerung und bestimmte Gruppen darin gegenüber gesetzeswidrigen
Maßnahmen – nicht zuletzt von Behörden – zu beschützen.
In Schweden gibt es zahlreiche mächtige Ombudsmänner, unter anderem für
Gleichberechtigung
(JämO),
ethnische und sexuelle Diskriminierung (DO und
HomO), Verbraucherschutz (KO)
und Kinder (BO). Dahinter verbirgt sich meist nicht,
wie der Name vermuten lässt, eine einzelne Person sondern mehrere,
beziehungsweise eine ganze Behörde.
Besonders hervorzuheben für die schwedische Staatsform sind der
justitieombudsmannen (JO, sprich “Jih-Uh”) und der
justitiekanslern (JK, “Jih-Koh”) – beides
Abkürzungen, die jedem Schweden ein Begriff sind und in den Nachrichten
nur selten ausgeschrieben werden.
Der JK (mitsamt seiner Behörde) wird wie die meisten Ombudsmänner von
der Regierung besetzt. Er ist der höchste Ombudsmann derselben und seine
Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass staatliche und kommunale Behörden
ihre Aufgaben nach geltenden Regeln erfüllen. Das Amt gibt es seit
Beginn des 18. Jahrhunderts, allerdings mit unterschiedlichen Rollen, zu
denen zeitweise der Justizminister und der oberste staatliche Ankläger
gehörten. Beides sind heute eigene Ämter, aber der JK ist immer noch der
einzige, der bei Verletzungen der Meinungs- und Druckfreiheit als
Ankläger auftreten kann. Ferner obliegt die Aufsicht über die
schwedische Anwaltschaft dem JK und er hat das Recht, einen Fall vor das
oberste schwedische Gericht (den Högsta Domstolen) zu bringen, ohne
dass zuerst geprüft wird, ob sich dieses damit zu befassen hat.
Letzteres darf als einzige andere Instanz auch der
justitieombudsmannen (eigentlich Riksdagens ombudsmän). Dieser ist
der Vertreter des Parlaments und als solcher natürlich von diesem und
nicht von der Regierung ernannt. Der JO besteht aus vier Personen plus
Personal und seine Aufgaben als staatliches Kontrollorgan decken sich
insofern mit dem JK, als dass es darum geht, Behörden zu überwachen.
Hauptaufgabe des JO ist, ungerechte Behandlung von Bürgern und
Machtmissbrauch seitens des Staates zu ahnden.
Er darf also Personen innerhalb von Behörden und aus der Regierung
anklagen, wenn sie Fehler begehen, und zwar nicht nur aus eigener
Initiative, sondern auch aufgrund Klagen von Privatpersonen, die den JO
anrufen. Dazu braucht es nicht einmal die schwedische
Staatsbürgerschaft.