Abgestoßen verfolge ich gerade die wieder einmal aufgeflammte Debatte um
Einwanderer in Deutschland. Schon lange nicht mehr habe ich so viel
Unsinn gelesen und es scheint, als ob man lediglich alle paar Jahre die
gleichen Pseudoargumente durchkaut, ohne das Thema voran zu bringen.
Wenn Frau Merkel Dinge
sagt
wie
Wer sich nicht am christlichen Menschenbild orientiere, sei fehl am
Platz, sagte sie unter großem Beifall.
dann bin ich in der Tat froh, nicht mehr in Deutschland zu leben, denn
laut Kanzlerin wäre ich ja fehl am Platz, weil ich das Menschenbild des
aufklärerischen Humanismus – dessen ehemals stolze Tradition in
deutschen Landen schon länger geschändet wird – bevorzuge.
Haben CDU/CSU so viel Angst vor einer neuen Partei rechts von ihr, dass
sie sich immer wieder ganz weit in diese Richtung lehnen müssen?
Vielleicht hat der Spiegelfechter ja recht, dass das völlig
normal
ist.
Ganz bestimmt hat er Recht damit, dass die Prämissen der Debatte falsch
sind. Deutschland ist mittlerweile Auswanderungsland und wenig attraktiv
für Ausländer. Kein Wunder, denn willkommen sein ist eine
Grundvoraussetzung, über deren Fehlen man in Deutschland eher selten
spricht.
Macht Schweden es besser? Ich finde ja, allein schon die Zahlen belegen
das: Als ich hierher kam gab es eine halbe Million weniger Meschen im
Land als heute (knapp 6% Zuwachs in 8 Jahren), Deutschland hat im
gleichen Zeitraum 600.000 Menschen verloren. Laut hiesigen Statistiken
tragen Einwanderer einen signifikanten Teil zur positiven
wirtschaftlichen Entwicklung bei und federn diverse Probleme der
alternden Bevölkerung (Rentensystem etc.) ab. Und die meisten
politischen Parteien sind vollen Herzens für Einwanderung und
diskutieren, was man selbst tun kann, damit Integration noch besser
gelingt, anstatt populistische Forderungen an Einwanderer zu stellen.
Das mag zur Folge haben, dass die immer vorhandene ausländerfeindliche
Minderheit eine eigene Partei ins
Parlament bringt,
doch das ist immer noch besser als dass die große regierende
“Volkspartei” die entsprechenden
Ansichten
vertritt.