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Nichteuropäer zahlen bald an schwedischen Unis

Es war lange angekündigt und hier schon kritisiert: Ab nächsten Herbst werden außereuropäische Studenten in Schweden Gebühren zahlen müssen. Die jeweilige Höhe legen die Unis selbst fest, jedoch mindestens so hoch, dass die Kosten der Ausbildung gedeckt sind. Die Unis können sich den Gebühren also nicht widersetzen.

Die Uni in Lund war dieser Tage die erste, die ihre Preisliste veröffentlicht hat. Von jährlich 100.000 Kronen (Humaniora, BWL) bis zu über einer Million (Verkehrspilot) reicht die Spanne.

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Was fehlt

Eins der wenigen Dinge, die mir in Schweden abgehen: eine ordentliche Spargelsaison.

In Schweden isst man mehr grünen als weißen Spargel und dass Restaurants eine eigene Spargelkarte haben, habe ich hier noch nicht gesehen.

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Weg mit dem Biosprit!

Vor einiger Zeit schrieb ich zum Thema klimatsmart:

Was das Auto angeht, liegt einiges im Argen. Man hat nämlich jahrelang auf den "Biokraftstoffâ€? Ethanol gesetzt und den steuerlich mehrfach begünstigten Begriff "Umweltautoâ€? (Miljöbil) auf seltsame Weise definiert. So kommt es zum Beispiel, dass ein Volvo Diesel mit unter 5 Litern Verbrauch kein Umweltauto ist, während der Benziner mit 75% mehr Verbrauch eines ist – weil man ihn auch mit Ethanol betanken kann. Man kann mit einem solchen "Umweltautoâ€? allerdings unkontrolliert und ausschließlich fossiles Benzin tanken und trotzdem die Prämie beim Einkauf, die niedrigere Steuer und die Befreiungen von der City-Maut in Stockholm und von Parkgebühren einstreichen.

Neben dem moralischen Problem, die Erträge unserer Böden zu verfeuern anstatt zu essen, kamen in den letzten Jahren auch Zweifel daran auf, ob die einfache Rechnung stimmt, dass Biokraftstoffe beinahe CO2-neutral sind, weil sie beim Verbrennen nur das freigeben, was sie beim Wachsen aufgenommen haben. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass das schwedische Ethanol-Programm in den letzten zehn Jahren 20 Millionen Tonnen mehr CO2 verursacht hat als wenn man die Autos mit fossilem Benzin betankt hätte. Das kommt vor allem durch die Abholzung von Wäldern, um Flächen für die Energiepflanzen zu gewinnen.

Da es also offenbar nicht nur nichts bringt, sondern sogar schädlich ist, Autos mit “Bio”-Kraftstoffen zu tanken und weil außerdem alle landwirtschaftlich nutzbaren Flächen der Welt nicht reichen, die Autoflotte zu versorgen, sollte man mit diesem Umsinn schnellstens aufhören. Doch es gibt bisher keine politische Initiative in Schweden, die andauernden Subventionen für diese “Umweltautos” abzuschaffen. Stattdessen wächst ihr Anteil weiterhin. Nicht gerade klimatsmart.

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Razzia im Hackerspace

Ein Hackerspace ist ein physischer, oft offener Raum, in dem sich Hacker und Interessierte treffen und austauschen können. Mitglieder mit Interessen an Wissenschaft, Technologie und digitaler Kunst organisieren sich meist in Vereinen. (Wikipedia)

Hackerspaces sind also in etwa das, was man sich an sinnvoller Freizeitbeschäftigung “der Jugend” so wünscht. Ein solcher Hackerspace ist die Forskningsavdeningen in Malmö. Und dort gab es vor ein paar Tagen eine Hausdurchsuchung der Polizei, bei der einfach einmal alles (Computer, Kameras, Werkzeug, Ausrüstung) beschlagnahmt wurde.

Wie das mit der Begründung zusammenpasst, dass man einen illegalen Club mit Alkoholverkauf vermutete, scheint unerklärlich. Im Keller fand zwar ein Konzert statt (nicht vom Hackerspace organisiert), aber Elektronik-Equipment hat eher wenig mit Alkohol zu tun. Das ist nicht das erste Mal, dass man zu Ohren bekommt, dass die schwedische Polizei scheinbar willkürlich agiert. Beschlagnahmte Sachen, auch wenn sich das ganze als ungerechtfertigt herausstellt, bekommt man gar nicht, oder erst nach Jahren zurück.

Eine ausführlichere Beschreibung (auf Englisch), inklusive weiterführender Links, hat die Seite der Forskningsavdelningen. Zu Hackerspaces allgemein gibt es auch eine empfehlenswerte Folge des CRE-Podcasts.

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Zentrum und Christdemokraten raus, Schwedendemokraten rein?

Im September kommenden Jahres sind in Schweden wieder Wahlen und auch jetzt ist ein Blick auf die aktuellen Umfragen schon interessant. Es sieht nämlich so aus als hätte die derzeitige bürgerliche Regierung die Chance, wiedergewählt zu werden. Das wäre insofern historisch und ungewöhnlich, als dass nicht-sozialdemokratische Regierungen bisher immer nur ein kurzes Zwischenspiel waren.

Die Gründe sind wohl nicht zuletzt, dass es der Regierung geglückt ist, sich als gute “Krisenmanager” hinzustellen und dass Premierminister Reinfeldt als EU-Ratsvorsitzender eine gute Figur abgibt und Schweden für seine Leistung Anerkennung erntet. Dieser Bonus aus der Außenpolitik wird auch nächstes Jahr noch eine Rolle spielen und ist ein Feld, wo Oppositionsführerin Sahlin wenig dagegen halten kann.

Was Reinfeldt jedoch die Wiederwahl kosten könnte, sind seine kleineren Koalitionsparteien. Sowohl die Zentrumspartei als auch die Christdemokraten liegen laut obiger Umfrage nah an der Vier-Prozent-Hürde. Die schwedischen Grünen, die mit den Sozialdemokraten koalieren wollen, sind dagegen im Aufwind.

Gleiches gilt – zum großen Bedauern vieler – auch für die ausländerfeindlichen Schwedendemokraten, die mit guter Marginale zum ersten Mal in den Reichstag kämen, wenn die Umfrage Wahlergebnis würde. Tritt dieser Fall ein, ist es wahrscheinlich, dass weder der bürgerliche noch der rot-grüne Block eine eigene Mehrheit zur Regierungsbildung haben. Es gibt jedoch eine breite Ablehnung der Schwedendemokraten in den anderen Parteien, so dass es dann wohl eher auf eine Minderheitenregierung als auf Zusammenarbeit mit den Rechtsextremen hinauslaufen wird.

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Mycket godis

Aus der Rubrik “Wer hätt’s gedacht?” kommt heute die Meldung, dass Schweden mehr Süßigkeiten essen als der Rest der Welt. 17 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Etwa ein Viertel der 50 Kilo Zucker, die ein Durchschnittsschwede pro Jahr zu sich nimmt (das ist dreimal so viel wie die Weltgesundheitsorganisation rät) kommt damit von Süßigkeiten.

Ein Buch mit dem schönen Titel Godis åt folket – en bok om hur svenskarna blev sockerslavar i Karamellkungens rike (“Süßkram für alle – wie die Schweden zu Zuckersklaven im Reich des Karamellkönigs wurden”; Karamellkungen ist die größte Firma in diesem Markt) kommt nächste Woche heraus und widmet sich der Frage, warum der Konsum von Süßigkeiten in Schweden seit Jahrzehnten stetig zunimmt.

Siehe auch: Wort der Woche: Lösviktsgodis

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Zug(p)reise absurd

Es liegt mir fern, das Preissystem der Deutschen Bahn zu loben. Auch sei gesagt, dass man in der Regel zu vernünftigen Preisen in Schweden Zug fahren kann. Die ehemals staatliche SJ hat sich jedoch ein besonders schlaues System einfallen lassen, die Ticketpreise festzusetzen: Je beliebter ein Zug ist, desto teurer die Fahrkarte. Der Preis steigt also mit der Zeit, je mehr Leute schon den gleichen Zug gebucht haben. Das hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass flexible Reisende überlastete Züge automatisch meiden und dass andere besser ausgelastet werden. Neben der offensichtlichen, dass sich früh buchen und Zeiten vergleichen lohnt, ergeben sich noch zwei interessante Folgen:

  • Es kommt vor, dass Tickets für eine längere Strecke billiger sind als für einen Teil derselben. Das ist nicht wenig absurd.
  • Schlaue Menschen kamen auf das Geschäftsmodell, Fahrkarten bei Freigabe (Monate vor Abfahrt) billig aufzukaufen und später, wenn der Preis gestiegen ist, teurer zu verkaufen. SJ will auf keinen Fall das dynamische Preismodell aufgeben, aber trotzdem den “Schwarzhandel” unterbinden. Was tut man? Man macht die Tickets persönlich und verlangt einen Ausweis bei der Fahrkartenkontrolle im Zug. Das ist nicht sehr populär. Zum einen schreien die Datenschützer auf. Nicht einmal in Diktaturen würde man die Bewegungen von Individuen so genau nachvollziehen können. Das System sei ein weiterer Schritt auf dem Weg in den Überwachungsstaat. SJ erwidert, dass man nur Namen, keine [Personnummer](http://www.fiket.de/2006/07/09/wort-der-woche-personnummer/) verlange und die Daten höchstens einen Monat speichere. Außerdem schieße man mit Kanonen auf Spatzen, so Kritiker. Der Schwarzhandel liege im Promillebereich und durch den Namen auf dem Ticket wird es auch für Normalreisende unmöglich, ein gekauftes Ticket, das einem selbst nicht mehr passt, wieder loszuwerden. Und sei es nur die Weitergabe an Bekannte. Man kann deshalb vermuten, dass SJ mehr Leute dazu bewegen will, gegen Aufpreis die umbuchbaren Fahrkarten zu kaufen. Ich selbst habe mich neulich schon (zum Verdruss der Mitreisenden) lautstark über die Namenspflicht geärgert und hoffe, dass der Aufschrei nicht so schnell abebbt und zu einer Zurückname der Namensbindung führt. Links: [1](http://www.dn.se/nyheter/sverige/sj-stoppar-svartaborshandel-1.942861), [2](http://www.svd.se/resor/nyheter/artikel_3450009.svd), [3](http://www.dn.se/opinion/signerat/sj-myggjagare-med-kanon-1.944067)
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Bergab

Heute hat die schwedische Zentralbank zum wiederholten Mal den Leitzins gesenkt: von 1.0 auf 0.5 Prozent.

Derweil ist die Krone dabei, ihren Negativrekord von Ende Februar einzustellen. Elf und eine viertel Krone muss man heute für einen Euro hinlegen.

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Regen

Es regnet. Das ist neu. Das Geräusch von prasselndem Regen hat man hier seit Monaten nicht gehört. Erst vor ein paar Tagen gab es noch einmal stürmische 15cm Neuschnee. Nichtsdestotrotz ist jetzt das permanente Eis auf den Wegen weg, an das man sich seit Dezember gewöhnt hatte. Es beginnt die – wie ich finde – hässlichste Jahreszeit in diesen Breiten: der vårvinter, “Frühlingswinter”.

Es ist grau, nass, kann jederzeit noch einmal schneien und bis sich frisches Grün breit macht, werden noch einmal vier Wochen vergehen. Kein Wunder, dass hier der kurze Sommer so hoch gehalten und herbeigesehnt wird.

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Kårleg

Studiausweis

Mit diesen Karten bekam ich die letzten 6 Jahre Einlass in die Studentnationen. Die beiden für Herbst 2001 und Frühjahr 2002, als ich hier Austauschstudent war, habe ich wohl verloren.

Seit diesem Semester wurde die schlichte Einfarbigkeit ohne Werbung leider aufgegeben und man hat den Ausweis mit einer der kommerziellen Rabattkarten für Studenten vereinigt.

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