![Demo](/pic/demo1.jpg)
Ich war heute nachmittag auf meiner ersten schwedischen Demonstration.
Dass ich das erst nach über vier Jahren in Schweden sagen kann. liegt
wohl vor allem daran, dass in Schweden weniger demonstriert wird als in
Deutschland oder gar Frankreich. Statistik habe ich dazu zwar keine,
aber ich fand meine Vermutungen bestätigt.
Die heutige Demo war gegen Rassismus. Der
Erfolg der
Schwedendemokraten
bei der Wahl vor einigen Wochen und natürlich auch deren Einzug ins
hiesige
Rathaus waren
dafür ein guter Anlass.
Als Unterstützer wurden sowohl die etablierten Parteien und deren
Jugendverbände, als auch unabhängige, meist linke, Jugendverbände
genannt. Organisator war der Verein Uppsalabor mot
Rasism (S), der dieses Jahr sein
zwanzigjähriges Bestehen feiert und schon nächste Woche ein “Volksfest
gegen Rassismus” veranstaltet.
![Demo](/pic/demo3.jpg)
Das klang jetzt sicher alles sehr groß, war es aber leider nicht. Die
wenigen hundert Teilnehmer wurden vor Abmarsch gebeten, in Viererreihen
zu marschieren, so dass dann auch nur eine Straßenseite gebraucht wurde
und der Zug wenigstens seine knappen hundert Meter lang war. Es reichten
etwa fünf Polizisten als Begleitung und um an Kreuzungen den Verkehr
aufzuhalten. Zwei Menschen mit Megafonen gaben Kampfparolen vor, die
brav wiederholt wurden. Deren Texte reichten von harmlos (_Keine
Rassisten auf unseren Straßen_) bis martialisch (_Der Kampf geht
weiter – zermalmt den Rassismus_, oder so ähnlich).
Spruchbänder gab es weniger als zehn und die Aussagen darauf waren nicht
sonderlich überraschend, bis auf Vernichtet den Staat – freie
Einwanderung. Neben einer “Gegen Nazis”-Flagge (ja, auf Deutsch)
wurden viele rot-schwarze Flaggen geschwenkt, die, wenn ich mich nicht
irre, dem syndikalistischen Jugendverband (S)
zuzuordnen sind, einer nach eigener Aussage “sozialistischen und
freiheitlichen Vereinigung”.
Der Zug bestand zum Großteil aus Jugendlichen, Ältere und Kinderwägen
waren jedoch keine Seltenheit. Man bewegte sich vom Schloßhügel in einer
Schleife zum zentralen Marktplatz, dessen eine Ecke für die
Abschlusskundgebung ausreichte. Ich war nicht sehr angetan von der
ganzen Sache, wahrscheinlich am meisten wegen der geringen Anzahl
Teilnehmer. Ich denke aber nicht, dass die Veranstalter unzufrieden
waren. Schwedische Demos sind vielleicht einfach so.
Die restlichen Bilder gibt es
hier.