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IKEA zu unchristlich?

Leider teilt nicht jeder die Ansicht, dass die Frage in der Überschrift eine rhetorische ist, die schon aus Prinzip nicht mit Ja beantwortet werden kann. Die WELT schreibt:

Weil Ikea keine Weihnachtskrippen im Sortiment führt haben Abgeordnete des Mitte-Rechts-Bündnisses in Italien zu einem Boykott des Möbelhauses aufgerufen. Das Fehlen der volkstümlichen Darstellungen der Geburt Jesu sei Folge einer „schändlichen Kolonisation” die darauf ziele, die christliche Identität auszumerzen, sagte der Konservative Luca Volonte nach einem Bericht der Zeitung „La Repubblica".

Alberneres habe ich lange nicht gehört. Ganz abgesehen davon hat neulich jemand die Bilder im IKEA-Katalog analysiert und festgestellt, dass darin Frauen überwiegend im Zusammenhang mit Küchen gezeigt werden, während Männer auf Bürostühlen sitzen oder eine Zusammenbauanleitung illustrieren. So etwas löst bei den im Allgemeinen sehr auf Gleichberechtigung bedachten und den alten Rollenverteilungen gegenüber kritischen Schweden Unbehagen aus.

(via)

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Ein Blatt Elchmist, bitte!

Ja, aus Zellulose macht man Papier. Ja, Elche essen viel Zellulose. Muss man von diesen beiden Tatsachen ausgehend auf die Idee kommen, Papier aus Elchdung zu machen? Sicherlich nicht notwendigerweise, aber jemand tut genau das.

Sonnengetrockneten Elchmist zu verkaufen ist entweder bescheuert oder genial – je nachdem, ob man es schafft, genug Kunden für diese “einzigartige Handarbeit” zu finden, die bereit sind, 60 Euro für ein einzelnes A4-Blatt auszugeben.

Aus der Webseite des Herstellers:

Das Papier ist hellbraun und hat einen schwachen Waldgeruch. Es ist schön strukturiert und enthält sichtbare Holz- und Rindenfragmente.

(gefunden via okej)

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Tiroler Abend

Plakat des Tiroler Abends vom letzten
Jahr

Was Studentnationen sind, werde ich bei Gelegenheit ausführlicher erklären. Vorübergehend reicht es zu wissen, dass in diesen Treffpunkten für Studenten neben allerlei anderen Aktivitäten auch kräftig gefeiert wird und Club Nights mit verschiedenen Themen abgehalten werden.

Eine der dreizehn Nationen in Uppsala, Västgöta Nation (S), richtet einen Tiroler Abend aus (siehe Plakat). Der Schlange vor dem Haus, an der ich zufällig vorbeifuhr, nach zu urteilen ist es ein voller Erfolg – inklusive Lederhose und “Ompabomba-Band”. Dass allen Beteiligten bewusst ist, auf welchem abgedroschenen Klischee sie da herumreiten, scheint sie nicht davon abzuhalten.

Es gibt auch Erfahrungsberichte von Austauschstudenten dazu.

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Festnahmen für die Statistik

Ziemlich absurd ist, was der SR schreibt:

Die schwedische Polizei verhaftet immer weniger Drogenhändler. Stattdessen werden immer mehr Drogenabhängige festgenommen. [...] diese Vorgehensweise der Polizei [treibt] die Zahl der aufgeklärten Drogendelikte in die Höhe.

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BR2-Podcast: Der Albino-Elch

Ich breche schon wieder mein Vorhaben, nicht über Elche zu schreiben. Sei’s drum. Der heutige Podcast von Bayern2Radio – Ende der Welt geht der Frage nach, warum die Norweger einem weißen Elch nach dem Leben trachten (mp3). Ich habe noch nicht reingehört, aber dass es in Norwegen schießwütige Jäger gibt, ist nichts Neues.

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Wort der Woche: 1 X 2

Wo spielt sich die Handlung der Buddenbrooks ab?

  • 1. Berlin
  • X. Lübeck
  • 2. Frankfurt

So fragte Dagens Nyheter neulich seine Leser in einer Deutschlandbeilage, die an dieser Stelle schon zusammengefasst wurde. Richtig ist in diesem Fall Lösung X, aber das Kreuz markiert keineswegs immer die korrekte Antwort.

1 X 2, ausgesprochen “ett, kryss, två”, ist nämlich die in Schweden durchgängig übliche Nummerierung von möglichen Antworten auf eine Frage – also das Äquivalent zum in Deutschland üblichen a), b), c). Man sieht außerdem selten mehr als drei Möglichkeiten, denn das würde ja nicht mehr ins symmetrische 1 X 2-Schema passen.

Ihre Herkunft hat diese Aufzählungsweise bei Sportwetten, wo eben entweder Mannschaft 1 gewinnt, es unentschieden ausgeht (X) oder Mannschaft 2 gewinnt. Wie man am obigen Beispiel sieht, wird 1 X 2 aber allgemein verwendet. Es ist für Schweden so normal, dass viele keine Antwort auf die Frage geben können, warum man das so benennt, weil sie noch nie über diese Selbstverständlichkeit nachgedacht haben. Die Alternativen mit 1, 2, 3 oder a, b, c zu nummerieren ist auf jeden Fall ungewöhnlich, es sei denn es werden wirklich mehr als drei Antworten zur Auswahl gestellt, z.B. in Quizshows.

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Demo gegen Rassismus

![Demo](/pic/demo1.jpg)

Ich war heute nachmittag auf meiner ersten schwedischen Demonstration. Dass ich das erst nach über vier Jahren in Schweden sagen kann. liegt wohl vor allem daran, dass in Schweden weniger demonstriert wird als in Deutschland oder gar Frankreich. Statistik habe ich dazu zwar keine, aber ich fand meine Vermutungen bestätigt.

Die heutige Demo war gegen Rassismus. Der Erfolg der Schwedendemokraten bei der Wahl vor einigen Wochen und natürlich auch deren Einzug ins hiesige Rathaus waren dafür ein guter Anlass.

Als Unterstützer wurden sowohl die etablierten Parteien und deren Jugendverbände, als auch unabhängige, meist linke, Jugendverbände genannt. Organisator war der Verein Uppsalabor mot Rasism (S), der dieses Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen feiert und schon nächste Woche ein “Volksfest gegen Rassismus” veranstaltet.

![Demo](/pic/demo3.jpg)

Das klang jetzt sicher alles sehr groß, war es aber leider nicht. Die wenigen hundert Teilnehmer wurden vor Abmarsch gebeten, in Viererreihen zu marschieren, so dass dann auch nur eine Straßenseite gebraucht wurde und der Zug wenigstens seine knappen hundert Meter lang war. Es reichten etwa fünf Polizisten als Begleitung und um an Kreuzungen den Verkehr aufzuhalten. Zwei Menschen mit Megafonen gaben Kampfparolen vor, die brav wiederholt wurden. Deren Texte reichten von harmlos (_Keine Rassisten auf unseren Straßen_) bis martialisch (_Der Kampf geht weiter – zermalmt den Rassismus_, oder so ähnlich).

Spruchbänder gab es weniger als zehn und die Aussagen darauf waren nicht sonderlich überraschend, bis auf Vernichtet den Staat – freie Einwanderung. Neben einer “Gegen Nazis”-Flagge (ja, auf Deutsch) wurden viele rot-schwarze Flaggen geschwenkt, die, wenn ich mich nicht irre, dem syndikalistischen Jugendverband (S) zuzuordnen sind, einer nach eigener Aussage “sozialistischen und freiheitlichen Vereinigung”.

Der Zug bestand zum Großteil aus Jugendlichen, Ältere und Kinderwägen waren jedoch keine Seltenheit. Man bewegte sich vom Schloßhügel in einer Schleife zum zentralen Marktplatz, dessen eine Ecke für die Abschlusskundgebung ausreichte. Ich war nicht sehr angetan von der ganzen Sache, wahrscheinlich am meisten wegen der geringen Anzahl Teilnehmer. Ich denke aber nicht, dass die Veranstalter unzufrieden waren. Schwedische Demos sind vielleicht einfach so.

Die restlichen Bilder gibt es hier.

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Lesben diskriminieren Männer

Heute scheint der inoffizielle Tag der seltsamen Nachrichten aus Schweden zu sein (s.u.). Jetzt schreibt der ORF:

Ein Stockholmer Lesbenclub muss sich vor dem schwedischen Gleichberechtigungs-Ombudsmann verantworten, weil Männern kein Einlass gewährt wird.

(via)

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Zombies in Schweden

Zombies in Schweden? Ja, auch mir ist das neu. Es scheint sich aber nicht um Blogzombies, sondern um ein echtes Problem zu handeln. Denn das schwedische Arbeitsamt bietet Stellen für Zombiejäger an! Ein Auszug aus der Ausschreibung:

CANAL+ sucht 2-10 Zombiejäger für eine Expedition ins Hinterland von Norrland, um den Mythen über schwedische Zombies nachzugehen. Aufgabe ist es, durch wissenschaftliche Methoden, Interviews und Feldarbeit Beweise zu sammeln und zu dokumentieren. [...] Sie sollten sicherheitsbewusst sein, in Verbindung mit grundlegender Neugier. Gewisse Risiken sind bei der Tätigkeit möglich. Sie haben die persönliche Verantwortung, gefährliche Gegenstände oder Organismen von der Öffentlichkeit fernzuhalten.

Voraussetzungen:

  • Jägerausbildung oder äquivalentes.
  • Fundiertes, nachweisliches Wissen über Zombies und andere lebendige Untote.
  • Expeditionserfahrung
  • Erfahrung mit Seuchenforschung

  • Medizinische Ausbildung

Da sag noch einer, Astronom wäre ein interessanter Beruf… ;-)

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Fight Club in Stockholm

Als Film mochte ich Fight Club.

In Stockholm gibt es auf einem Boot an Södermalm ein reales Pendant (E) dazu. Männer, die sich freiwillig mit blanken Fäusten auf die Rübe hauen bis einer blutend am Boden liegt. Andere Männer, die sich das gerne anschauen.

Natürlich ist das legal, schließlich geht es nicht um (verbotenes) Profiboxen, sondern um privat arrangierte Amateurkämpfe. Dass aus soetwas jedoch ein Event werden kann (inklusive prominenten Zuschauern), lässt die Frage aufkommen, ob die realweltliche Bedienung der morbiden Faszination an solchen Dingen die Grenze zur Barbarei überschreitet. Ich finde schon.

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