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Definitionsfrage

Gestern war Herbstanfang; zumindest hab ich das in der Schule so gelernt, dass die Jahreszeiten anhand der vier astronomischen Fixpunkte definiert sind, also kürzester und längster Tag sowie die beiden Gleichstände. Siehe auch. Es ist auch irgendwie sinnvoll, dass diese Tage den Anfang der zugehörigen Jahreszeit markieren, denn das Klima ist träge und die wärmste bzw. kälteste Zeit kommt immer erst ein paar Wochen nach dem längsten bzw. kürzesten Tag.

Hierzulande wird man dagegen verständnislos angesehen, wenn man behauptet, die Jahreszeiten fingen jedes Jahr zur gleichen Zeit an. Die meteorologische Definition, nicht die astronomische, ist nämlich hier die gebräuchlichere. Das SMHI (Sveriges meteorologiska och hydrologiska institut) gibt da den Standard vor:

  • Frühling ist, wenn die Tagesdurchschnittstemperatur sieben Tage in Folge über dem Gefrierpunkt liegt (jedoch nicht vor dem 15. Februar). Das heißt unter anderem, dass man erst im Nachhinein sagen kann, wann der Frühling kam, und dass es üblicherweise von Ende Februar bis in den Mai dauert, bis die neue Jahreszeit vom Süden des Landes bis ganz in den Norden vordringt.
  • Der Sommer kommt, wenn das Tagesmittel über 10 Grad liegt, fünf Tage nacheinander.
  • Wenn die Tagesdurchschnittstemperatur fällt und zwischen 0 und 10 Grad liegt, dann ist Herbst.
  • Und wenn sie dauerhaft Minusgrade hat, Winter.

Besonders wichtig unter diesen Definitionen ist die erste, denn jeder sehnt sich nach dem langen dunklen Winter dem Frühling entgegen. Dann sieht man regelmäßig Karten wie diese in den Zeitungen, die anschaulich machen, wie weit der Frühling schon vorgedrungen ist.

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Sommar 2011

Alles ist in Ordnung in Schweden, solange die Bekanntgabe der Sommarpratare bei allen Zeitungen die Top-Meldung darstellt. Die ganze Liste ist hier und beinhaltet die Klassische Mischung aus Prominenz und Unbekannten, Politikern und Kulturschaffenden. Am Mittsommertag (25. Juni) geht es los, mit Mark Levengood.

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Eric Amarillo - Om Sanningen Ska Fram

Videolink

Laut DN von heute ein heißer Kandidat für den Sommerhit 2011. Nicht wirklich mein Musikgeschmack, aber immerhin lustiger Text.

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Hitze

Ja, auch hier in Schweden ist es gerade richtig heiss. Ich hoffe ja auf Abkühlung in Süddeutschland ab übermorgen. Dann komme ich nämlich da an – nach etwa 20 Stunden Zug.

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Im Schärengarten

Früh aufstehen, das Boot geht schon um acht. Duschen; bis zur nächsten sollten ein paar Tage vergehen. Fertig packen, Zelt, Schlafsäcke, Essen für zwei Tage. Die Einkaufsmöglicheiten auf den Inseln sind begrenzt. Auf zum Strömkajen, dem Anlegeplatz gegenüber vom Stockholmer Schloss, von wo aus die Boote des Waxholmsbolaget in die Schären aufbrechen. Hunderte von Inseln warten darauf, erkundet zu werden. Zwei Stunden auf dem Boot. Das Wetter hält, was die Vorhersage versprach. Die wahrscheinlich letzten richtig warmen und windstillen Tage des Jahres. Erster Halt: Grinda. Fußmarsch und Suche nach einer netten Klippe zum Baden, abseits von den belagerten Stränden. Fündig werden, Gepäck und Kleidung ab-, Badehose anlegen, ab ins kühle Nass. Herrlich. Herausklettern, in der Sonne aufwärmen. Rastlos werden, Kamera hervorholen. Landschaft und vorbeifahrende Boote fotografieren. Wieder ins Wasser. Hungrig werden. Zurück zur Anlegestelle. Beim Anblick der Hundertschaften, die jetzt aussteigen, froh sein, das frühe Boot genommen zu haben und jetzt weiter zu ziehen. Mittagessen und ein kühles Helles auf dem Boot. Nächster Halt: Möja, eine der größeren Inseln, ehemals für Erdbeerplantagen bekannt und eine der wenigen auch-im-winter-bevölkerten. Durch die Idylle mit roten Holzhäusern streunen, Eis essen, das Heimatmuseum in zwei Hütten aus dem 18. Jahrhundert besuchen und sich von der gesprächigen Alten von damals erzählen lassen. Aufs letzte Boot des Tages warten. Hoffen, dass wir den Fahrplan richtig gelesen haben und dass es wirklich das Boot ist, auf dem wir unser Gepäck gelassen haben. Ist es. Kurze Überfahrt zum Granholmen. Abgelegener Ort. Dem linealbreiten, aber gut markierten “Hauptweg” über Stock und Stein folgen, um nach einer halben Stunde im Naturpark anzukommen, in dem man zelten darf und wo es Pump-Brunnen und Plumpsklo gibt. Und Schafe. Und eine Bucht mit perfekten Bade-Klippen. Zelt aufschlagen, das einzige weit und breit. Baden. Sich an einem Stück Glas in den Finger schneiden, Klippen vollbluten. Interessant, dass ein so kleiner Schnitt Spuren hinterlässt, als habe man eines der Schafe abgestochen. Pflastern, gut is’. Mitgebrachten Grill anzünden, essen, eine Flasche Wein. Abendspaziergang über die Kippen, Sonnenuntergang. Schlafen.

Vom Geblöke aufwachen. Vor dem Frühstück baden. Entdecken, dass zwei Deutsche um die Ecke mit ihrem Kajak angelegt und gezeltet haben. Frühstück unter Mückenattacken. Käse aus der Tube auf Polarbröd, schwedische Spezialitäten. Immerhin eine Tasse warmen Tee dazu. Der Pulverkaffee wurde wegrationalisiert. Packen, aufbrechen. Mit spürbar leichterem Gepäck zurück durch den Wald zur Anlegestelle. Merken, dass wir uns am Abend zuvor verlesen hatten. Das Boot kommt erst in einer Stunde. Ausharren, lesen, ein wenig auf den Klippen klettern. Auf dem Boot endlich Kaffee. Auf nach Finnhamn. Im Gegensatz zum verlassenen Granholmen ist dort Hochbetrieb. Eine Herberge, ein Restaurant, ein kleiner Supermarkt. Wege, auf denen Quads mit kleinen Anhängern fahren können. Ein bevölkerter Zeltplatz, inklusive lauten Teenagern, die die Nacht durchmachen, wie sich herausstellen sollte. Baden, in der Sonne liegen, Insel erkunden. Hier deutet sich die alte Kulturlandschaft an und man hält die kleinen Äcker und Wiesen frei, damit sie nicht bewalden. Essen für den Abend kaufen. Lachs und eingelegte Heringe, Kartoffeln und ein Folköl. Längerer Abendspaziergang über den Steg zur unbewohnten Nachbarinsel. Immer wieder erstaunlich, wie schnell die Landschaft wechselt. Von kargen, nur mit Flechten bewachsenen, von der Eiszeit plattgeschliffenen Felsen sind es oft nur wenige Meter bis in feuchte djungelartige Wälder. Ein Reh sehen, das sich angesichts der vielen Stockholmer offenbar nicht mehr um sie schert. Ab ins Zelt, Schlafenszeit.

Früh aufwachen, zusammenpacken, zum Steg. Frühstück an Bord, mit Kaffee. Richtung Stockholm, aber mit Aufenthalt in der einzigen Stadt im Schärengarten: Vaxholm. Schlendern, Badeplatz finden, zu Mittag essen, wie alles bisherige in bestem Wetter. Sonnencreme Faktor 40 ist übrigens super. Wieder aufs Boot, diesmal die über hundert Jahre alte Västan, die uns zurück nach Stockholm bringt.

Ein Tag daheim. Lockend ruft die noch gültige 5-Tages-Karte nach einem letzten Tagesausflug. Morgen soll schließlich das Wetter wieder schlechter werden. Gut zwei Stunden bis Lådna. Sommarpratare als Podcast hören. Ankommen. Insel durchqueren. Idyllische alte Siedlung. Anscheinend noch aktive Landwirtschaft. Auf der anderen Seite mit Hilfe des Båtluffarleden übersetzten: Je ein Ruderboot auf beiden Uferseiten zum allgemeinen Gebrauch. Damit wieder je eines auf beiden Seiten liegt, rudert man hinüber, holt das andere Boot, lässt es auf der Startseite zurück und rudert dann zum dritten und letzten Mal hinüber. Durch den Wald zur perfekten Klippe. Einen knappen Meter über dem Wasser, mit genug Tiefe zum kopfüber eintauchen. Drei Stunden Baden, Picknick, Sonne, Fotografieren, mehr Sommarpratare. Auf dem Rückweg daran erinnert werden, dass überreife Heidelbeeren lustige Spuren auf sandalbekleideten Füßen hinterlassen. Feststellen, dass jemand so unfreundlich war, nur auf die andere Seite zu rudern, ohne ein Boot auf unserer zu lassen. Zwei Menschen winken, die im Boot vorbei kommen und uns übersetzen. Echte Schärengarten-Bewohner, wortkarg, aber nicht unfreundlich, vor allem nachdem wir erwähnen, dass wir uns die Mühe machen werden, hin und her zu rudern, um wieder ein Boot auf die andere Seite zu bringen. Selbiges tun. Im Ruderboot einen Hinweis auf die Übeltäter finden: ein Kofferetikett vom Flug aus Italien. Zum Anlegesteg auf der anderen Seite der Insel laufen. Unter den anderen Wartenden halb belustigt nach Italienern Ausschau halten. Keine finden. An Bord der original dampfbetriebenen Storskär von 1908 gehen, Richtung Stockholm. Das Boot völlig überfüllt vorfinden. Es ist Sonntag Abend, prima Wetter, und für viele ist der Urlaub jetzt vorbei. Nach Hause schippern lassen. Äußerst zufrieden sein.

Links: Schärengarten, Waxholmsbolaget, Karte über den Stockholmer Schärengarten, Västan, Storskär, Finnhamn, Möja

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Sommar 2009

Was die Sommarpratare sind, wissen Leser dieses Blogs natürlich. Jetzt ist es wieder so weit und die diesjährigen Redner wurden bekannt gegeben. Mit dabei sind die Außenminister der Nachbarländer Norwegen und Finnland, IKEA-Gründer Ingvar Kamprad und die übliche Mischung aus Autoren, Schauspielern, Musikern und anderen bekannten und/oder interessanten Persönlichkeiten. Der deutsch-stämmige Korrespondent Günter Graffenberger wird sicherlich auch interessant zu hören sein.

Sommar wird dieses Jahr 50 Jahre alt und ich kann nur noch einmal betonen wie sehr dieses Radioprogramm für viele Schweden zu den warmen Wochen des Jahres gehört. Gesendet wird täglich vom Mittsommertag (20. Juni) an bis zum 16. August. Natürlich wird man die MP3s auch wieder als Podcast herunterladen können.

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Förgätmigej

Vergissmeinnicht

Ein kurzer Ausbruch aus der nass-kalten Tristesse.

Förgät ist offensichtlich mit dem deutschen “vergiss” verwandt, wird aber nur im Namen dieser Blume noch verwendet. Das moderne Wort für “vergessen” ist glömma.

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Sommar & vinter

Ich liege weit zurück mit meinen Podcasts und bin noch nicht einmal ganz durch die diesjährigen Sommarpratare durch, da stellt das schwedische Radio schon das winterliche Pendant vor. Im Gegensatz zu Sommar mit seiner langen Geschichte, wird Vinter i P1 heuer zum ersten Mal ausgestrahlt und zwar an acht Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr. Genau wie bei Sommar werden die Folgen auch als MP3 zu bekommen sein. Auf die Sendungen mit Jonas Gardell und Lasse Åberg freue ich mich schon. (via)

Allen, die Schwedisch können und die die Sommarpratarna bisher verpasst haben, kann ich folgende besonders empfehlen (die Links führen direkt zur MP3-Datei):

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