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Flohwalzer

Ist das Internet nicht wunderbar? Im Chat fragt jemand, wie der Flohwalzer auf Schwedisch genannt wird, ich stelle die Frage auf Twitter, von wo aus sie automatisch auch auf meinem Facebook-Konto landet, wo prompt jemand die Antwort gibt: Kalle Johansson heißt der Flohwalzer in Schweden.

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Bokstavera

Adam, Bertil, Cesar, David, Erik, Filip, Gustav, Helge, Ivar, Johan, Kalle, Ludvig, Martin, Niklas, Olof, Petter, Qvintus, Rudolf, Sigurd, Tore, Urban, (Übel,) Viktor, Wilhelm, Xerxes, Yngve, Zäta, Åke, Ärlig, Östen.

So buchstabiert man im Schwedischen. Das meiste sind Vornamen; manche sehr, andere wenig gebräuchlich.

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Wort der Woche: Klimatsmart

Klimatsmart setzt sich aus Klimat, das Klima, und smart, klug oder geschickt, zusammen. Weil in Klimat im Gegensatz zum Deutschen die Betonung auf der zweiten Silbe liegt, ergibt sich sich in klimatsmart eine Verdoppelung der Kombination “langes A plus T”, was das Wort eingängig und einprägsam macht.

Man verwendet es hierzulande für so gut wie alles, das – angeblich oder wirklich – dazu beiträgt, dem Klimawandel entgegenzuwirken; nicht zuletzt in der Werbung: Man soll Zug fahren, weil es klimatsmart ist. Man soll diese oder jene Partei wählen, weil sie die klimatsmartesten Lösungen hat. Der schwedische Ausstieg aus dem Atomausstieg wird als klimatsmart verkauft.

Auch im Rahmen des EU-Ratsvorsitzes will Schweden klimatsmart sein und hat dieses Thema zu einem seiner Schwerpunkte gemacht. In der Tat gibt es wohl weniger glaubwürdige Länder als Schweden in dieser Hinsicht. Laut WWF liegt Schweden beim Klimaschutz vorn und man brüstet sich damit, schon seit den Neunzigern eine CO~2~-Steuer zu haben.

Doch was das Auto angeht, liegt einiges im Argen. Man hat nämlich jahrelang auf den “Biokraftstoff” Ethanol gesetzt und den steuerlich mehrfach begünstigten Begriff “Umweltauto” (Miljöbil) auf seltsame Weise definiert. So kommt es zum Beispiel, dass ein Volvo Diesel mit unter 5 Litern Verbrauch kein Umweltauto ist, während der Benziner mit 75% mehr Verbrauch eines ist – weil man ihn auch mit Ethanol betanken kann. Man kann mit einem solchen “Umweltauto” allerdings unkontrolliert und ausschließlich fossiles Benzin tanken und trotzdem die Prämie beim Einkauf, die niedrigere Steuer und die Befreiungen von der City-Maut in Stockholm und von Parkgebühren einstreichen.

Das ist dann wohl weniger klimatsmart. Ganz abgesehen davon, dass Biokraftstoffe mehr Schaden anrichten als sie Nutzen bringen und deshalb gar nicht gefördert werden sollten.

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Bowie vs. Quinn

Was haben David Bowies “Life on Mars” und Freddy Quinns “Junge, komm bald wieder” gemeinsam? Beide wurden von ABBA-Frida auf Schwedisch gecovert.

[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=W0juqEN5cig)

[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=0KSSRp36_l0)

Eine Liste mit mehr Covers [hat die Wikipedia](http://de.wikipedia.org/wiki/Anni-Frid_Lyngstad#Coverversionen). (Tack, Robert, för tipset!)
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Mellan hägg och syren

Hägg ist der schwedische Name für Traubenkirschen (Bild, Larven) und Syren ist Flieder. Das spricht man mit betontem langem e (“syrehn”). Für Deutsche gilt es hier, sich vor dem falschen Freund Fläder zu hüten, der eben nicht Flieder sondern Holunder bedeutet.

Der schwedische Ausdruck mellan hägg och syren, “zwischen Kirsche und Flieder”, kam mir dieser Tage zum ersten Mal bewusst unter und er beschreibt auf sehr schöne und poetische Weise die jetzigen zwei bis drei Wochen: nämlich die zwischen der Kirsch- und der Fliederblüte.

Viele Schweden halten diese Zeit für die schönste des Jahres und ich finde zu Recht. Grünflächen sind gerade wieder grün, Bäume blühen und haben dieses zarte hellgrüne Laub, der Himmel ist an schönen Tagen so blau, dass es fast wehtut. Kräftige Farben wohin man schaut, ein starker und willkommener Kontrast zur seit November vorherrschenden Farblosigkeit. Da macht es auch nichts, dass mit etwa zehn Grad zur Mittagszeit und frischem Wind beileibe noch kein T-Shirt-Wetter herrscht. Wer ohne Sommerwärme auskommt, dem sei ein Schwedenbesuch vor der klassischen Reisezeit im Sommer durchaus ans Herz gelegt.

Die Herkunft des Ausdrucks mellan hägg och syren ist unklar, aber man sagt, dass es die Schuster waren, die um diese Zeit ein Schild an ihre Türe hängten auf dem stand: “Stängt mellan hägg och syren”, zwischen Kirsche und Flieder geschlossen.

Außerdem ist diese Zeitangabe in sinnvoller Weise abhängig vom Breitengrad. Der Mai sieht in den unterschiedlichen Teilen des langgestreckten Landes sehr verschieden aus. Zwischen Kirsche und Flieder beschreibt dagegen immer den gleichen Zustand, wann er auch am jeweiligen Ort eintritt.

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Verloren in der Vielfalt

In den letzten Jahren ist der Blatte^1^ modern geworden. Viele wollten eine gemeinsame Identität für alle nicht-Svennar schaffen, nicht zuletzt die Zeitschrift Gringo. Im dritten Artikel der Serie Warten auf Schweden fragt sich Maciej Zaremba, ob dieser Wille dem Rassismus in Schweden Aufwind gibt.

Es war voll im Schwimmbad Vivalla an diesem Tag, weswegen die Beweislage gut ausfiel. Man hörte: “Verdammte Zigeunerschweine”, “Ich werd’ alle Zigeuner ficken”, einige hörten außerdem “Huren, Hurensöhne und Pack”. Weil all das den Roma zugerufen wurde, führte der Ankläger an, dass der Schreihals wegen Volksverhetzung bestraft werden solle. Aber er überzeugte das Gericht in Örebro nicht, welches mit der Begründung freisprach, dass dies “nicht als Herabsetzung des Ansehens der Roma betrachtet werden kann”.

Dieses Urteil erregte die Schwedendemokraten^2^, die meinten, dass der Angeklage sicherlich verurteilt worden wäre, wenn sein Name nicht Habibi, sondern Svensson gelautet hätte.

Es gibt Hinweise, dass die Schwedendemokraten hier recht haben könnten. Wenn es um gewöhnliche Straftaten geht, können Einwanderer kaum damit rechnen, milder behandelt zu werden; eher umgekehrt. Aber bei Hassreden scheint das Einwanderer-Sein ein mildernder Umstand zu sein. Zum Beispiel wird der Vorfall im Schwimmbad nicht in die Statistik für angezeigte Hassverbrechen aufgenommen, eben weil der Schreihals Habibi hieß.

Nach der Zählweise des Rats zur Verbrechensvorbeugung (Brå) ist es also kein Hassverbrechen, wenn ein Einwanderer gegen Roma oder Schwarze hetzt. Zum Hassverbrechen wird es erst, wenn ein Schwede dies tut. Es sei erwähnt, dass Brå diese Regel selbst nicht mag, aber gezwungen ist, den Anweisungen der Säpo^3^ zu folgen. Und die hält es offenbar für gegeben, dass ein hasserfüllter Einwanderer ein geringeres Risiko darstellt als ein Schwede.

Ich frage mich natürlich wie Brå es anstellt, die richtigen Schweden herauszusortieren. Das ist mühsam, bekomme ich zu hören. “In der Anzeige steht selten, wo jemand geboren ist. Deshalb richten wir uns nach dem Namen”.

Soll man sich wundern, dass ein Staat, der Straftaten nach Namen Buch führt – “Was meinst du? Klingt Holt schwedisch? Ok, dann war es eine Straftat” – gewisse Probleme mit der “Integration” hat?

Für die Schwedendemokraten wurde dieses Urteil zu einem weiteren Beleg, dass der Staat Ausländer zulasten der Einheimischen bevorzugt. So kann man das natürlich sehen. Oder auch umgekehrt. Als Beweis der Geringschätzung: Ach – du bist ja nur ein Einwanderer.

Ich lese einen Artikel auf der Debattenseite von DN, in dem Masoud Kamali die sexuelle Veranlagung eines Ministers in seine Argumentation einbaut. Im Kulturteil lese ich, wie Kurdo Baksi mit Verachtung die Kleidung, das Geschlecht und die Rasse einer Politikerin als Erklärung für ihre Ansichten analysiert.

Wären diese Texte von einem Svensson geschrieben worden, hätte man ihn wohl öffentlich ausgepeitscht, wenn man die Artikel überhaupt gedruckt hätte. Aber mit diesen Namen darunter weckten sie kaum Entrüstung, außer – genau! außer bei anderen Autoren mit ungewöhnlichen Namen (wie Madon, Wager, Demirbag-Sten). Ja, bei diesen Gelegenheiten durften sie alleine die schwedische Presse-Ethik verteidigen.

Was bekommen wir hier zu sehen? Den Anfang einer geteilten Öffentlichkeit, wo Hautfarbe, Geschlecht, Religion und Herkunft das Recht geben, Dinge zu sagen, die andere nicht dürfen? Man kann leicht Beiträge finden, in denen jemand abgetan wird, weil er kein Einwanderer ist, nicht aus den “Vororten” kommt, zufällig ein Mann in gewissem Alter ist oder – am allerschlimmsten – eine eingewanderte Frau ist, die nicht unterschreibt, dass in Schweden Rassismus herrscht. Dann kann man sie “Hausneger” nennen und damit durchkommen, wenn man nicht Svensson heißt, natürlich.

Das aussagekräftigste Beispiel dafür, wie wichtig die Identität des Absenders geworden ist, ist die Zeitschrift Mana, deren Chefredakteur Babak Rahimi es für notwendig hielt, sich in seinen Artikeln als Frau im Iran auszugeben, inklusive erfundener Biografie.

Es ist merkwürdig, dass diesmal genau diejenigen den zivilisierten Diskurs unterhöhlen, die sich selbst für “Antirassisten” halten. Als Geschmacksprobe hier ein Beitrag aus der Bloggosphäre: “Den Begriff Hausneger könnte man effektiv … gegen Neger/Einwanderer anwenden, die in einer bürgerlichen Partei sind, z.B. Nyamko Subyami^4^ in der Folkpartiet” (antirassistische Schreibweise, meine Anm.). Kapiert? Nicht in Schweden geboren zu sein, verpflichtet zu bestimmten Ansichten. Eine etabliertere Bloggerin, der sich zur “Linken” bekennt, findet Einwanderer nicht gut, die “mischfarbige Beziehungen” eingehen. Das erschwere den Kampf gegen Rassismus, findet sie. Genau wie die extreme Rechte scheint sie der Ansicht zu sein, dass Hautfarbe verpflichtet.

Wenn es doch nur Extremisten wären, die Einwanderern eine bestimmte Identität zuschreiben. Aber als es vor wenigen Jahren zu einem akademischen Streit zwischen Dozent Westholm und Professor Kamali kam, bekamen wir vom Rednerpult des Parlaments zu hören, dass die Regierung eingreifen müsse:

”... diese schädliche und polemische Diskussion wurde in Dagens Nyheter veröffentlicht, wodurch der Konflikt negative Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der Einwandererbevölkerung und den schwedischen Behörden haben kann.”

Ja, ihr habt euch nicht verlesen. Wenn ein Westholm einen Kamali kritisiert, kann das die gesamte “Einwandererbevölkerung” krumm nehmen. Keiner der Gewählten wandte hastig etwas gegen die Idee ein, dass “Einwanderer” eine Volksgruppe sind, wie Pavlovs Hunde festgelegt, deren zuliebe wir Diskussionen abwürgen müssen (gerade die polemischen). Lag es daran, dass die Rednerin nicht in Schweden geboren war? Ana-Maria Narti hieß sie.

Wenn “Einwanderer” zur Sprache kommen, werden Mitbürger unsicher, was es sich zu sagen gehört. Als ob die Sprache vermint worden wäre. Nett gemeinte Fragen wie “Wo kommst du her?” können mittlerweile Entrüstung auslösen. “Ich bin in Mora geboren.” Man muss aufpassen, was man sagt. Und vielleicht denkt man ja wirklich falsch, ein wenig veraltet? Es ging doch alles so schnell … Und es ist bei Weitem nicht leicht zu wissen, wie man der neuen Vielfalt gerecht werden soll. Da wird eine SFI-Lehrerin als “elitär” beschimpft, wenn sie etwas dagegen einwendet, dass jemand, der nicht schreiben kann und mit starkem Farsi-Akzent spricht, Einwanderern Schwedisch beibringen soll. Da wird eine andere wegen Diskriminierung angezeigt, weil sie gesagt hat, Frauen im Iran seien unterdrückt.

Wenn Menschen anfangen, sich in ihrer Sprache und ihren Gedanken unsicher zu fühlen, öffnet sich ein Markt für Bauchredner, Anstandsdamen und Alibis. Will man die Erfolge der Schwedendemokraten verstehen, kann man Gringo nicht außen vor lassen, die Zeitschrift, die 2005 entstand und drei Jahre später in Konkurs ging.

Es ist nicht besonders verwunderlich, dass ein paar gebürtige Jugendliche, die die Frage “Woher kommst du?” einmal zu oft gehört haben, auf die Idee kommen, eine Zeitschrift Umgekehrt zu machen, wo die “Blattar” für alles Coole und Attraktive stehen, während die “Svennar” Statisten im debilen Hintergrund darstellen. Das kann als Satire helfen, Augen zu öffnen: “Ach so, ihr schert uns alle über einen Kamm und schaut auf uns herab? Schluckt eure eigene Medizin!”

Aber Gringo ging weiter. Dort wurde der “Blatte” zur Identität gemacht, deren einzige sichere Eigenschaft es war, kein “Svenne” zu sein und es auch nie zu werden. Teils weil die Svennar sie nicht herein ließen (Rassismus), teils weil die Kultur der Svennar die Mühe gar nicht wert war.

Ja, so könnte vielleicht die Reaktion auf unerwiderte Liebe aussehen. Aber Gringo war Theater. Die Redakteure, die vorgaben für eine verstoßene Masse zu sprechen, waren gut angepasste Unternehmer, die sich ein “Blatte-Schwedisch” ausgedacht hatten, das kaum einer spricht, und die sich zum Vermittler für Ansichten aufgeschwungen hatten, die kaum jemand vertritt. Und die man mit Nazismus vergleichen kann: “Leider gründet sich der schwedische Nationalismus auf die Sprache, genau die gleiche Art Nationalismus, die Hitler befürwortete”, stand in Gringos Agenda. Oder auch, dass schwedische Frauen untaugliche Sexobjekte waren (zu kleine Ärsche), während die schwarzen viel besser rochen, wie in Gringo 7/05 zu lesen war. Wurden Schwedens Einwanderer dadurch in ihrer eigenen Identität gestärkt?

Das Eigenartige war nicht, dass dort Muff und umgekehrter Rassismus gedruckt wurden. Das Eigenartige war, dass alte Volksbewegungen, Behörden und Firmen fünfstellige Beträge dafür bezahlten, das Ganze in Kursen und Vielfaltstagen wiederholt zu bekommen. Dass man mit Einwanderern auf eine spezielle Art reden muss, weil sie ein Volk für sich sind, mit eigenem Kauderwelsch, dass sie kein Interesse an schwedischer Kultur haben, aber verlangen, dass man ihre eigene anerkennt. Da war es raus. Ein Carlos, oder heißt er Zaynar, hat es gesagt. Was für eine Erleichterung.

Muss gesagt werden, was für ein gefundenes Fressen Gringo für unsere Xenophoben wurde? “Gringo… (hat) es geschafft, die Immigranten in Schweden als Vorortsaffen darzustellen, die blind von ihrem fundamentalen Bedürfnis nach Bestätigng und Respekt gesteuert sind”, jubelt einer der unbehaglichsten Blogger dieser Ecke. Nicht ganz gerecht, aber auch nicht ganz falsch. Noch wichtiger für die Schwedendemokraten (SD) war Gringos Bestätigung ihrer Grundidee: dass Schwede-Sein etwas ethnisches ist. Der kichernde Empfang, den der Hohn auf “Svennar” auf Konferenzen und in den Fernsehsofas fand, schien zu bestätigen, was SD lange behauptet hatte: dass Schweden seine Selbstachtung verloren hat und nicht auf seine Kultur aufzupassen weiß – also brauchte es die Schwedendemokraten.

Das Absurdeste an der Geschichte ist, dass die Einrichtungen, die sich mit Gringo einließen, dessen Ideologie in keinster Weise ernst nahmen. Sie kauften Ablassbriefe zum Herzeigen, wenn die Revision der Vielfältigkeitsarbeit kommt. Auf diese Weise brauchten sie nicht selbst darüber nachzudenken, ob es Rassismus ist, von einem Schwedischlehrer gutes Schwedisch zu verlangen, oder ob es wirklich eine gute Idee ist sich aufzuregen, wenn eine Frau den Handschlag verweigert. Es ist ja auch traumatisch, solche Dinge zu diskutieren.

Sicher kann das traumatisch sein. Wenn es schiefgeht, kann man das R-Wort genannt werden. Vor einiger Zeit bekamen sechzig führende Staatswissenschaftler, die in einem Brief an die Regierung gegen die politische Einflussnahme in der Integrationsuntersuchung protestierten, von Mona Sahlin^5^ als Antwort, dass ihr Protest “rassistische Untertöne” hätte. Was sich bei Dilsa Demirbag-Stens Prüfung der Korrespondenz als reine Erfindung entpuppte. (Expressen 30/6 -04)

Ich gehe davon aus, dass Mona Sahlin zufrieden mit sich war, hatte sie doch mit nur einem Wort des Spotts eine beschwerliche Debatte ruhig gestellt. Aber noch mehr freuten sich die Schwedendemokraten. Wenn legitime Kritik an Integrationspolitik ohne Hand und Fuß auf diese Weise abgetan wird, bekommen die Fremdenhasser ein Monopol auf diese Debatte.

Da gibt es den Schulrektor (in Råneå), der einen Dreizehnjährigen nach Hause schickt, weil auf seinem T-Shirt eine schwedische Flagge zu sehen ist mit den Worten “Schweden ist mein Vaterland”. Das Kleidungsstück könnte “nazistisch verstanden werden”, findet der Rektor. Dann war da die Kommune Nyköping, die der Kirchengemeinde verbietet, auf dem Totengedenkplatz neben Lids mittelalterlicher Kirche ein Kreuz aufzustellen. “Zu starkes religiöses Symbol”, heißt es, unpassend in einer multikulturellen Gesellschaft wo auch Atheisten Anstoß nehmen können.

Die Achtklässler der Strandskolan in Klagshamn bekamen kein Klassenfoto, weil sie an dem Tag Trikots der Nationalmannschaft anhatten (vor dem Spiel gegen Dänemark). “Es steht in unserem Lehrplan, dass wir gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz arbeiten sollen”, erklärt der Rektor. Nein, er finde nicht, dass die Nationalmannschaft für Rassismus stehe, aber die Trikots könnte jemand “so auffassen”. Außerdem kann “Den blomstertid nu kommer”^6^ als “diskriminierend wahrgenommen werden” und ist deshalb ungeeignet für Schulabschlussfeiern, findet der Diskriminierungsombudsman (DO), der die Bräckeskolan auf Hisingen wegen Psalmgesang gerügt hat.

(Interessanterweise ist der Rat schwedischer Muslime mit dem DO hier nicht einer Meinung. Die Vorsitzende Helena Benaouda sagt mir, dass es “absurd wäre, Psalmgesang an Schulabschlussfeiern generell zu verbieten.” Im Gegenzug sollte die Schule jedes Mal die Eltern fragen, ob alle damit einverstanden sind.)

Fast hätte ich Kista vergessen, wo einige Beamte die Flagge vom Gemeindehaus nehmen wollten, damit die Einwanderer auf dem Järvafältet sich mehr zu Hause fühlen könnten. Zum Glück war der Gemeindedirektor zufällig ein japanisch-italienisch-spanischer Indianer. Luis Abascal hieß er, kam aus Uruguay, brummelte “jetzt sind wir in Schweden” und die Flagge blieb.

Wir leben in interessanten Zeiten. Für die Rektoren in Råneå und Klagshamn ist blau-gelb etwas Suspektes, für Abascal ist die Flagge ein verbindendes Symbol. Damit sei nicht nur gesagt, dass die obigen Verwirrungen immer mehr aufgebrachte Mitbürger in die Arme der Schwedendemokraten treiben, sondern auch gezeigt, welch schwächelnde Empathie man mit den Menschen hat, deren Gleichstellung man zu verteidigen vorgibt. Man versucht, dem Zerrbild der Einwanderer gerecht zu werden. Oder vielleicht nur dem eigenen Selbstbild.

Die Gemeinde Sigtuna glaubt sich an vorderster Front der multikulturellen Gesellschaft. Allgemeine Schulferien am orthodoxen Karfreitag, dem kurdisch-persischen Neujahr Noruz und an Id Al-Fitr, dem Ende des Ramadan. Alle werden eingebunden, dass es eine Freude ist. Gleichzeitig bereitet es Frau Cherine leider wenig Sorgen, dass Kerstin und Kalle in die Schule gehen während sie und ihre Familie Neujahr feiert. Ihr Problem ist stattdessen, Schwedisch zu lernen. Wo bekommt sie Information dazu? Nirgends. Sigtuna ist eine der wenigen Gemeinden, in denen alle Information, auch die über die Kurse “für den, der Schwedisch von Grund auf lernen muss”, ausschließlich in eben dieser Sprache bereitliegt.

Habibi heißt in Wirklichkeit anders.

Maciej Zaremba

Übersetzt aus dem Schwedischen. Für mehr Information dazu, zur Lizenz und zu den fünf anderen Teilen der Artikelserie bitte hier entlang.

Svenska originalet publicerades i DN, 2009-03-05. Jag tackar Maciej Zaremba för tillstånd att publicera min översättning.

Fußnoten:
^1^Blatte und Svenne sind unübersetzbar. Ersteres hat sich aus einer abfälligen Bezeichnung für Einwanderer (deren Ursprung unklar ist) zu einem Wort entwickelt, das von (Teilen) der Gruppe selbst zur Identifikation verwendet wird – parallel dazu, wie sich manche Schwarze “Nigger” nennen und wie Homosexulle das Wort “schwul” übernommen haben. Svenne ist das Gegenstück zum Blatte, also eine abfällige Bezeichnung des letzteren für “typische Schweden”. Die Ableitung kommt wohl vom allgegenwärtigen Nachnamen “Svensson”.

^2^Die “Schwedendemokraten” sind eine nationalistisch-traditionalistische Partei, die “Schweden schwedisch erhalten” wollen. Am ehesten sind sie wohl mit den deutschen “Republikanern” zu vergleichen. Die Wikipedia weiß mehr.

^3^Säpo steht für Säkerhetspolisen, also “Sicherheispolizei”. Damit ist der nationale Geheimdienst Schwedens gemeint.

^4^Nyamko Sabuni ist Integrationsministerin der Regierung Reinfeldt.

^5^Mona Sahlin ist heute Parteichefin der größten Partei Schwedens, den Sozialdemokraten.

^6^Das ist der bekannteste und beliebteste der schwedischen Sommer-Psalme. Er wird traditionell bei Schulabschlussfeiern gesungen. Mehr dazu auf SChwedisch

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Miss deinen Schnurr

Warten auf Schweden. Die Sprache ist der wichtigste Weg in die schwedische Gesellschaft, darüber sind sich fast alle einig. Trotzdem sind viele Sprachkurse für Einwanderer völlig unzureichend, zumindest für die Schüler. Andere haben entdeckt, dass es da gutes Geld zu verdienen gibt. Die Integration mag missglückt sein, aber die Integrationsindustrie läuft hervorragend.

“Spricht er Schwedisch?” fragt der Arbeitgeber.
“Hassan ist in Schweden geboren.”
“Ja, das steht hier. Aber spricht er Schwedisch?”

Rassismus? Oder vielleicht zur Hälfte Vorurteil, zur Hälfte Erfahrung mit Gymnasiasten aus Rosengård und ähnlichen Gebieten? “Das Gymnasium ist heutzutage keine Garantie mehr, dass ein Schüler Schwedisch spricht”, sagt Sven Hagströmer, Öresund AG, auf einer Konferenz in Rosengård. Er wünscht sich einen landesweiten Sprachtest auf höherem Niveau als das heutige SFI (Schwedisch für Einwanderer). Würden Arbeitgeber so ein Zeugnis zu sehen bekommen, würden keine komischen Fragen mehr gestellt und viele Unannehmlichkeiten würden vermieden.

Hagströmer, der eine Arbeitsvermittlung in Tensta betreibt, steht kaum im Verdacht, Leuten wie Hassan übel mitspielen zu wollen. Aber was meint er mit “Spricht er Schwedisch?” Ohne zu fragen weiß ich, dass er mehr meint als der Brite, der fragt “Does he speak English?”.

In Stockholm ist es unendliche Male schwerer als in London, eine Arbeit zu finden oder überhaupt ernst genommen zu werden, wenn man die Sprache misshandelt. Sagst du “Varfår anvenda sevora outlendska årt ner dät finz inhemskt adekfat våkaboulär dispånibäl?”^1^ werden Leute anfangen, langsam mit dir zu reden, sie werden schwere Worte vermeiden und dich ansonsten wie einen geistig Zurückgebliebenen behandeln. Und sie werden dich nicht an ihrem Arbeitsplatz haben wollen. Laut unseren Antirassisten liegt das daran, dass Schweden rassistischer sind als andere. Das ist so nicht sicher. Aber sie sind bestimmt musikalischer als andere.

“Miss deinen Schnurr”, schreibt die Lehrerkandidatin an die Tafel. Die Schüler kramen nach ihren Linealen, die anderen Lehrer starren ins Nichts. Bis es jemand begreift. “Sie meint ‘miss deine Schnur’”.^2^

Ihr lacht, nehme ich an. Lacht nur. Ihr habt keine Ahnung, in was für eine Bredouille es einen erwachsenen Araber oder Polen bringt, den Unterschied zwischen langen und kurzen Vokalen hören zu müssen. Oder sich einzuprägen, dass es “die” Schnur heißt. Gibt es da eine Regel?

Wer mit Schwedisch aufgewachsen ist, versteht nicht, welch seltsame Sprache er spricht. Versuch einmal, einen Chinesen oder Franzosen “luspudeln tjuter vid husknuten”^3^ sagen zu lassen. In Unterschied zu den meisten Sprachen ist das Schwedische ein sprudelnder Bach in dem die Vokale über Steine gestreckt werden und wo die Worte scheinbar ohne Grund aufsteigen und absinken aber mit einer solchen Präzision dass man einen Satz über eine ganze Buchseite ohne Komma schreiben kann weil der Leser selbst die Pausen da einfügt wo sie hingehören und wenn ein Schwede für sich selbst liest hört er in seinem Kopf die Atempausen zwischen den Worten.

“Prosodie” nennt man das und es ist fast unmöglich nachzuahmen, wenn man nicht in dieser Tonart in den Schlaf gewiegt wurde. Deshalb klingt in euren Ohren Schwedisch mit russischer Melodie klagend, mit arabischer starrsinnig und mit polnischer ungehalten und eintönig wie der Dialekt aus Uppsala. Und – lasst es uns zugeben – quälend wie falscher Gesang. Ich weiß. Nach einer Viertelstunde mit krächzendem Ungarisch-Schwedisch wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass es aufhört.

Zu allem Überfluss ist die unberechenbare Betonung wichtig für die Bedeutung, also glaube nicht du wüsstest was du sagst, bloß weil die Worte an der richtigen Stelle gelandet sind. Und dann das Schwerste überhaupt, die Inversion, eine seltene Eigenheit^4^, die letzte Verteididungslinie der Schweden, ohne jahrelanges Training unmöglich zu erzwingen: “Schau Boris, das Subjekt kommt immer nach dem Verb, wenn der Satz mit etwas anderem als dem Subjekt eingeleitet wird.” Verstanden? Macht nichts. Aber Boris sagt: “Letzte Woche ich verstand es, ich glaubte.”

Nein, das war noch nicht alles. Versuch einmal, mit Hilfe eines Wörterbuchs eine Zeitung zu lesen, oder auch Straßenschilder. Steht da Fahrradhelmpflicht? Flüchtlingsauffanglager? Sperrmüllraum? Oder wenigstens Weihnachtsessen? (Ich dachte lange Zeit, “Reimfleisch”^5^ sei ein Leiden, das sich stillsitzende Dichter einfangen.) Wie soll ein Vietnamese, dessen Sprache aus einsilbigen Worten besteht (in Hanio schreibt man Za-rem-ba), wissen, wie er “Zugriffsgeschwindigkeitsmessung” auseinanderklamüsern soll? Zug scheint ein Verkehrsmittel zu sein… Zugriff – ein Berg im Wasser mit Schienenverbindung?

Und dann der schwedische Tonfall: Hier ruft der Gast “Bist du noch ganz dicht?”, wenn der Kellner die Reste des Aquavits abräumen will. Jeder Schwede versteht, dass diese Äußerung auf den Durst des Gastes anspielt und nicht auf den Verstand des Kellners. Aber heutzutage gibt es Kellner, die das nicht verstehen. Die nehmen es persönlich. Doch doch, sie können die Sprache, aber nicht ihren Nerv.

Inger Lindberg, Professorin in Schwedisch als Fremdsprache, unterlag diesem Missverständnis und meint, dass der Ausländer die Geschichte der schwedischen Trinkkultur hätte studieren müssen, mitsamt Durst und Schuldgefühlen, Abstinenzbewegung und Stempelbuch^6^, um diesen Tonfall zu verstehen. Wessen Fehler war es? Der des Kellners, der zu wenig über die nordische Spirituosenneurose wusste, oder der der Professorin, die zu wenig über den Kellner wusste? Vielleicht hatten beide zu wenig “multikulturelle Kompetenz”? Siehe da, ein guter Ausgangspunkt für die Debatte darüber, wer sich wem anpassen soll.

Worauf will ich mit dieser Tirade hinaus? Darauf dass, weil es weder wahrscheinlich noch wünschenswert ist, dass Schweden weniger musikalisch werden, und weil die Sprache in diesem Land wohl auch in Zukunft der vorrangige Schlüssel zur Gemeinschaft bleiben wird (wichtiger als die Hautfarbe, will ich meinen), Schwedisch für Einwanderer ein Prestigeprojekt sein sollte, mit gut bezahlten Lehrern und ausgefeilter Pädagogik. Ein musikalisches Abenteuer sollte es sein. (Das haben sie an der Sprachschule Paragona in Warschau verstanden, wo Vokalexperten eingeflogen werden, damit kein Doktor “Sollen wir nackt baden?” sagt, wenn er “den Nacken badden”^7^ meint.)

Tatsächlich war es während eines kurzen Zeitraums in den Sechzigern mit etwas Glück möglich, nach drei Monaten sogar die Inversion zu beherrschen. Damals schafften es ein paar links angehauchte Sprachlehrer, die Regierung davon zu überzeugen, dass es unwürdig ist, das Schwedisch des Griechen bei “Geh nicht unter hängender Last” aufhören zu lassen. Das führte zu einer großzügigen Anzahl an Stunden, enthusiastischen Lehrern und motivierten Studenten.

Alles weitere ist eine Geschichte des Verfalls. Keine andere Schulform wurde über die Jahre so misshandelt wie SFI. Schimpft also nicht gleich auf den Einwanderer, wenn er sich nicht verständlich machen kann. Und schimpft auch nicht auf die Lehrer. Die haben nämlich so gut wie nichts zu sagen.

Versuch gern selbst, in einer Klasse mit dreißig Schülern (fünfzig, wenn du Pech hast) zu unterrichten, zu der jede Woche Anfänger hinzukommen, in der einige Hochschullehrer sind und andere nicht schreiben können, in der einige alles geben wollen während andere nichts geben können, weil sie nach der Vergewaltigung in Kenia auf Valium sind. Wieder andere sitzen da ihr drittes Jahr, weil jemand meinte, sie bräuchten “feste Routine und etwas zu tun”. Und du selbst, lieber Lehrer, hast vielleicht noch nie Erwachsene unterrichtet, wenn du überhaupt Sprachlehrer bist. Du bist vielleicht Tanzpädagoge und fragst deine Kollegen nach dem Unterschied zwischen Objekt und Subjekt (ja, das kam bei der staatlichen Lernia in Stockholm wirklich vor). Aber solltest du zufällig qualifizierter SFI-Lehrer sein und damit länger studiert haben als deine Kollegen, die Schweden unterrichten, dann bekommst du niedrigeren Lohn bei längeren Arbeitstagen.

Ich werde euch, liebe Leser, nicht mit all den Malen, wo zum Beispiel funktionierende Schulen eine nach der anderen stillgelegt wurden, langweilen; ich will nur ein paar symbolische Punkte zur Orientierung reichen. Es brauchte beispielsweise vierzig Jahre Einwanderung bis die Regierung einsah, warum man getrennte Kurse für Akademiker und Analphabeten braucht. Die SFI-Lehrer wussten das von Anfang an. Aber erst 2003 wurden sie erhört.

An der Sprachschule Paragona in Warschau, wo man in sieben Monaten Ärzteschwedisch unterrichtet, hat man eigene Unterrichtsmaterialien zusammengeschustert. Die meisten SFI-Bücher sind nicht anwendbar, bekomme ich zu hören, “weil sie Unbehagen bei den Studenten hervorrufen”.

Ich versuche es mit ”+46”, dem wohl meistverbreiteten Lehrbuch über Schwedisch als Fremdsprache. Das erste schwedische Ding, das man trifft, ist die Uhr. Ist es viertel vor oder viertel nach? Pünktlichkeit zählt. Einer der ersten Sätze, die man zu sagen lernt, ist, dass man krank ist. Wir heißen Abdul oder Keziban. Wir sind um acht Uhr in der Schule (das mit der Pünktlichkeit ist erst gemeint), gehen zur Apotheke, buchstabieren unseren verdammten Namen, bitten um Verzeihung, sind wieder krank und schon auf Seite 63 erfahren wir, wie die Zukunft aussieht: Fatemeh und Mohsen haben einen Laden, arbeiten 80 Stunden die Woche und sind froh darüber. Dann werden wir bestohlen und betrogen, wir achten auf Sonderangebote, heben den Kassenzettel auf, kaufen gebraucht, werden zum dritten mal krank, danach deprimiert, werden überwiesen, überfahren, treffen die einsame Gudrun mit dem kaputten Kreuz, dann Peter mit den Magenbeschwerden, wir werden allergisch, aber haben genug Kraft, Vokale zu üben: “Die Knie tun weh und die Nase ist verstopft” und Betonung: “Sie hat Fieber”, das Tempus nicht vergessen: “Ich hatte diese Woche keine Zeit”. Wir sehen schlecht, hören schlecht und es juckt, aber wir lernen die Körperteile “Ihr tut der … weh”.

Auf Seite 119 keimt Hoffnung auf mehr Heiterkeit. Alma aus dem 19. Jahrhundert erzählt. Leider falsch gelegen: Sie wird von Läusen angesteckt und stirbt, erst 49 Jahre alt, weil es damals kein Penicillin gab. Aber heute gibt es das! Neue Hoffnung, aber auf der nächsten Seite bricht sich Alice das Bein. Wir haben Probleme mit den Nachbarn, melden Verstopfung im Müllschacht, üben das Hörverstehen: “Nein, jetzt hat mir wieder jemand die Zeit gestohlen.” Wir machen ein Praktikum in der Großküche und lernen, Worte zusammenzusetzen: Praktikums-Platz.

Wenn wir auf Seite 190 ankommen, haben wir immer noch nicht gelernt, dass es “Sonne” und “Mond” heißt, aber wir haben sieben Mal unsere Personennummer aufgesagt.

Reicht es? Vielleicht noch eine Grammatikübung? Mach einen Satz aus zweien: “Er ist zu Hause. Er ist krank.”

Man könnte meinen es sei unmöglich, ein Schwedisch-Anfängerbuch ohne Meer, Schärengarten und Berge zu schreiben, ohne Schnaps, Psalmen und Eishockey, ohne Evert Taube und Bellman, ohne die Asa-Mythen (warum heißt es Thorstraße?), ohne auch nur einen Hauch schwedischer Kultur und wo niemand je flirtet, ins Theater geht, scherzt, wo ihm etwas gelingt oder er sich zumindest mit den unfehlbaren Produkten der Nobel AG um die Ecke bringt.

Es ist also doch möglich. Roy Anderssons Film “Lieder aus dem zweiten Stock” ist ein Lustspiel im Vergleich zur geruchlosen Hölle, die Almqvists & Wiksells Verlag da präsentiert. Nein, das ist kein einzelner Unglücksfall. Im “Handbuch Schwedisch als Fremdsprache” ist der Adressat ein Typ, der andauernd “genau” sagt und der sich allem Anschein nach vom Tropf ernährt und durch Zellteilung fortpflanzt, denn weder isst noch flirtet er, so beschäftigt ist er damit, Formulare auszufüllen.

Natürlich erzählen diese Bücher nicht von Schweden. Es ist der Einwanderer, der porträtiert wird. Unterbewusst natürlich. Aber woher kommt das Bild dieses armen Würstchens, das zum Sozialfall geboren ist, das an die Hand genommen und wie ein Kind angeredet werden muss? Niemand hat den Autoren entsprechende Anweisungen gegeben, also muss es aus der Luft kommen, die sie atmen. Kann dies ein weiterer Schlüssel zur Havarie der Integration sein? Während wir darauf waren, dass die Wissenschaft diese Frage beantwortet, lasst uns einen Blick darauf werfen, was dieses Bild für Konsequenzen hat.

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Fußnoten:
^1^ Das ist leider unübersetzbar, denn der Inhalt des Satzes ist unwichtig und zielt mit der falschen Schreibweise darauf ab, die typischen Fehler von Einwanderern in der Betonung der Vokale und der Satzmelodie in Schrift zu fassen.

^2^ Man stelle sich vor, “Schnurr” bedeute so viel wie “Schniedel”, um neben den Sprachschwierigkeiten auch die lustige Seite dieses Beispiels zu sehen.

^3^ Wiederum ist der Bedeutung dieses Satzes (“Der Lauspudel schreit an der Hausecke”) nebensächlich. Es geht hier um die Betonung auf mehreren Silben der Worte und um die langen Vokale.

^4^ Für Deutsche zum Glück gar nicht so schwer. Was seltsame Satzstellung angeht, machen wir den Schweden leicht was vor. Gleiches gilt natürlich für die zusammengesetzten Worte im nächsten Abschnitt.

^5^ Rim ist im Schwedischen der “Reim”, rimma bedeutet neben “reimen” aber auch “salzen”. Rimfläsk ist also “Pökelfleisch”. (Als mir nach 20 Minuten Grübeln kein ähnlich gutes deutsches Wortspiel einfiel, gab ich auf und erkläre es lieber.)

^6^ Früher mussten Schweden ein Buch zum Alkoholkauf beim Systembolaget mitbringen, in dem die Rationen abgestempelt wurden. Motbok nannte sich dieses.

^7^ Mit “badden” ist “baden, einwickeln” gemeint. Im Schwedischen liegt der hörbare Unterschied zwischen den beiden Sätzen nur in der länge der Vokale.

“Ich glaube nicht, dass die vom Sozialamt Sadisten sind”, sagt eine SFI-Lehrerin in Vårberg, “sie folgen wohl bloß ihren Regeln.” Ihr bester Schüler, eine armenische Lehrerin, soll gezwungen werden, den Schwedischkurs einen Monat vor dem Examen abzubrechen. Weil sie weiterstudieren will, ist dieses lebenswichtig für sie. Aber das Sozialamt meint, ihr Schwedisch sei gut genug, jetzt soll sie irgendeinen Job suchen, Arbeit geht vor. Nein, eine Stelle haben sie keine für sie. Aber will sie die Zuwendungen behalten, soll sie ihre Zeit auf dem “Jobmarkt” in Vårberg verbringen. (Unsere Armenierin ist nicht dumm. Sie meldet sich beim Jobmarkt, um dann in die Schule zu entwischen.)

Auf dem Jobmarkt sitzt dagegen Juhan Khaled, Möbelschreiner aus Kirkuk im Norden Iraks, dem das gleiche Sozialamt vorschreibt, jeden Tag mindestens zwei Stunden am Bildschirm nach Arbeit zu suchen. Tut er das nicht, wird die Sozialhilfe gestrichen. Juhan würde lieber schreinern, wenn er Werkzeug hätte. Aber jetzt sitzt er hier seit anderthalb Jahren. Nein, er schaut nie auf den Bildschirm, denn er kann nicht lesen. Ja, auf dem Sozialamt weiß man das.

Der Automechaniker Marion Hanna fährt jeden Tag von Södertälje nach Liljeholmen, um in einem Schnellkurs Schwedisch zu lernen. Er sagt, er habe nicht darum gebeten und verstehe so gut wie nichts, genauso wie die anderen 18 in seiner Gruppe. “Der halbe Tag geht so für mich drauf. Ich lerne mehr, wenn ich meiner Tochter Märchen vorlese”, sagt Marion. Wie ist er denn dort gelandet? Er glaubt, dass die Gemeinde den Kurs schon eingekauft hatte und dann mit Leuten füllen musste. “Das ist Wahnsinn. Ein Mensch mit geringer Ausbildung kann keine acht Stunden täglich dasitzen und Grammatik erklärt bekommen – auf Schwedisch”, sagt ein SFI-Lehrer.

Und dann haben wir Abdulrahman Ali, der eigentlich Glück hat. Er fuhr LKW im Irak und kam jetzt in den Schwedischkurs für LKW-Fahrer, eine schlaue Erfindung der SFI-Lehrer in Vårberg (in Schweden werden 7000 LKW-Fahrer gesucht). Aber das Sozialamt will seine Unterstützung streichen. Er soll stattdessen auf dem Jobmarkt sitzen, denn Studien gelten nicht als Beschäftigung.

Oder der Schweißer Ali Firas. Die werden von der Industrie händeringend gesucht und Firas hat es sogar geschafft, in eine Weiterbildung für die schwedische Lizenz zu kommen, und bräuchte nur ein wenig Geld zum Leben während des Kurses. Aber das Sozialamt sagt nein. Sie haben herausgefunden, dass Firas nachts auf den Booten nach Finnland putzt und finden, dass er das auch weiterhin tun sollte.

Ich muss auch von Safia Nasser erzählen, die in Bagdad Mathe und Arabisch unterrichtete. Ihr Mann hatte eine Schmuckgeschäft. “Alles weg.” Jetzt hat sie fast als Vorschullehrerin (Mangelberuf) Fuß gefasst, “aber sie sagen ich muss besser Schwedisch”. Das würde sie nur zu gerne. Aber das Sozialamt findet, sie könne genug. Sie verliert ihre Beihilfe, wenn sie weiter Schwedisch lernt. Schweden kann es sich nicht leisten, sie noch zwei Monate im SFI zu behalten. Ein seltsames Land, findet Magister Nasser, denn es war genug Geld da, sie zu einem Kurs zu schicken, um den sie nicht gebeten hatte. Der dauerte sechs Monate bei Lernia in Liljeholmen. Das war etwas mit “Marktwirtschaft”, glaubt Nasser. Sie kann es nicht genau sagen, denn damals verstand sie kein Schwedisch.

(Für die, die es nicht wissen: Für die “Integration” sind das Arbeitsamt, das Amt für Erwachsenenausbildung, die Regionsverwaltungen und das Einwanderungsamt zuständig. Aber auf dem Unterhaltsgeld sitzt das Sozialamt, das am meisten zu sagen hat. Deshalb die unzähligen Reibereien zwischen diesen Behörden.)

Auch wenn die Integration missglückt ist, geht es der Integrationsindustrie bestens. Im ganzen Land spießen Ausbildungsfirmen aus dem Boden, unbekümmert von der Börse, denn ihr Markt ist politisch, nicht ökonomisch. Einige Firmen liefern auch Ausbildung. Was andere abliefern werden wir gleich zu sehen bekommen.

Ich brauchte drei Tage um herauszufinden, welchen Kurs Frau Ambro denn jetzt drei Monate lang besucht hat. Sie konnte mir weder die Adresse noch den Namen der Schule nennen. Man nimmt den Bus von Farsta, vielleicht war es Nummer 1831, erzählt Frau Ambro, nach Telje steigt man dann aus. Telje in Farsta? Ach, Telia! Das macht sie jeden Nachmittag, fünf Tage die Woche. Sie ist 59 Jahre alt und sehr müde nach dem Schwedischunterricht an den Vormittagen, besonders weil zum Essen zwischen Vårberg und Farsta keine Zeit bleibt. Wovon handelt der Kurs denn? “Das kann ich nicht sagen”, sagt Frau Ambro, “weil ich nicht verstehe, was sie sagen. Aber ich glaube es geht ums Wetter.” Sie hatte ein Geschäft in Mogadischu, spricht zusätzlich Arabisch, aber hat nie lesen gelernt. (Ihre Muttersprache Somali wurde erst 1972 Schriftsprache.) Sie will nicht nach Farsta fahren, “um drei Stunden lang auf die Uhr zu schauen”. Aber tut sie es nicht, bekommt sie kein Geld zum Leben.

Der Kurs heißt Thema Kommunikation. Die Firma, die ihn der Gemeinde Stockholm verkauft hat, nennt sich Kompetenzausbildung AG. Man sagt, die Schüler sollen da Alltagsschwedisch üben. Zum Beispiel Briefe schreiben. Der Medizinstudent aus Taschkent scheint das gut hinzubekommen. Aber ist das Unterricht, was ich da sehe? Die Lehrerin redet vor allem selbst, ja, tatsächlich übers Wetter. “Jetzt ist Herbst, die Blätter fallen. Wir stellen die Uhren um.” Manchmal stellt sie eine Frage, aber berichtigt die Antworten nicht. Was macht Frau Ambro in dieser Klasse? Ich habe es gestoppt: In den drei Stunden Unterricht durfte sie eine Minute und zwanzig Sekunden lang ihr Schwedisch üben. Das war das eine Mal als sie die Frage verstand. Für diese Sekunden haben wir der Kompetenzausbildung AG 240 Kronen gezahlt. Das entspricht ungefähr 15.000 Kronen pro Stunde für Frau Ambros effektive Sprachausbildung.

Hinterher frage ich den Chef warum man der Gemeinde nicht sofort mitgeteilt hat, dass Frau Ambro nichts von diesen Stunden hat (von denen sie jetzt fünfhundert Stück durchgemacht hat). Das hätte jeder normaler Lehrer getan. Da windet sich der Chef und sagt, dass “die Sprache zu hören immer etwas bringt”. Das ist wahr. Aber Frau Ambro hat schon ein Radio.

Aber sag nicht, dass die teure “Einführung” ein schlechtes Geschäft sei. Die 4.840 Kronen, die Kompetenzausbildung jeden Monat für die Aufbewahrung von Frau Ambro bekommt, sind mehr als diese zum Leben bekommt.

“Die dachten nur ans Geld”, sagt ein Lehrer, der Anfang des Jahrzehnts für die Firma gearbeitet hat. “Man will zwar heute überall Vielfalt, aber kommt man mit Schwedischlehrern aus, die nicht rechtschreiben können?” fragt sich ein anderer ehemaliger Angestellter. Zuletzt senkte die Firma die Gehälter der Lehrer auf das niedrigste Niveau der Branche und erhöhte das Pensum auf dreißig volle Stunden Unterricht pro Woche, fast doppelt so viel wie an Gymnasien üblich. Früher nannte man so etwas “Ausbeutung”. Jeder weiß, dass Unterricht, der diesen Namen verdient, unter solchen Bedingungen nicht möglich ist.

Jetzt fragt sich der Leser vielleicht, wer diese Kapitalisten sind, die entdeckt haben, was für ein gutes Geschäft der Flüchtling ist. Vorsitzender der Kompetenzausbildung AG ist Tomas Eneroth, Vorstandsmitglied bei SAP, vormals Vorsitzender im Ausbildungsausschuss des Reichstags und auch bei Lernia. Und der Geschäftsführer heißt Jonas Thoursie, ein alter Freund von Eneroth aus JuSo-Tagen.

Viele Gemeinen, darunter Stockholm, haben ihre SFI-Ausbildung in Firmen ausgegliedert. Der Gedanke dahinter war, dass die Konkurrenz die Preise drückt und die Qualität erhöht. Am liebsten beides zugleich. Sicherlich kann Konkurrenz auch für Schulen und Pflegeheime unter gewissen Voraussetzungen gesund sein. Aber ein funktionierender Merkt setzt gut informierte und mündige “Kunden” voraus. Und dass man wirklich eine Wahl hat.

Wie glaubt ihr würden Autowerkstätten aussehen, wenn man die neuen Bremsen mit Kupons vom Sozialamt bezahlen müsste, wenn man sich die Werkstatt nur von einer Liste auf Französisch aussuchen und bei Unzufriedenheit nicht wechseln dürfte? Bestenfalls würden ein paar Automechaniker aus reiner Berufsehre versuchen, sauber zu bleiben. Aber wohl nicht sehr viele.

Genau das ist dagegen der Zustand bei SFI. Als “Kunde” sind Flüchtlinge in unserem System so gut wie machtlos. Die Alten im Heim haben vielleicht noch einen Angehörigen, der Alarm schlagen kann bei Pflegemissständen. Die Flüchtlinge haben niemanden. Viele können nicht einmal beurteilen, ob ihr Unterricht gut oder schlecht ist, denn womit soll ihn der irakische Unteroffizier vergleichen? Man hätte sich also mit dem Hintern ausrechnen können, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis die Schnäppchenjäger angerannt kommen, wenn man SFI dem Markt aussetzt.

Habt deshalb Mitgefühl mit den armen SFI-Lehrern, die ständig zu hören bekommen, sie würden die Integration eigenhändig zugrunde richten. Sie bekommen nur selten die Chance, ihre Arbeit gut zu machen. Beschuldigt also nicht die Lehrer, sondern ihre Arbeitgeber und lasst die Revisoren einmal ein Auge auf die zuweilen engen Freundschaften zwischen unseriösen SFI-Unternehmern und deren Auftraggeber in den Gemeinden werfen.

Unter diesen Vorraussetzung wäre SFI zur Katastrophe geworden, gäbe es nicht die Idealisten. Wer funktionierendes SFI sehen will, braucht nur die rote Linie nach Süden zum Erwachsenengymnasium in Vårberg zu nehmen.

Dort kann man sich mit Michael Carnheden über das Getriebe der R-Serie von Scania unterhalten, oder über den richtigen Gebrauch des konjugierten Verbs, oder was der r-Laut bei Baudelaire bewirkt. Zur Zeit bringt er zwanzig Einwanderern LKW-Schwedisch bei. Der Kurs läuft seit September und spätestens im Mai sollen alle den C-Führerschein haben und hinterm Steuer sitzen.

Vårbergs SFI-Lehrer haben ihre Kompetenzen überschritten. Sie haben die Region nach Flüchtlingen mit Mangelberufen durchsucht, haben ihnen angepasste Kurse zusammengestellt, haben Pakte mit Praxen, Speditionen und Einzelhandelschefs geschlossen und haben – das Allerschwierigste – eine ganze Reihe von Sozialämtern davon überzeugt, Ausnahmen von diversen Regeln zu machen (wie die, dass Ausbildung nicht als Beschäftigung gilt). Und sie sorgten dafür, dass die Leute zu Essen und ein Dach über dem Kopf hatten. Eigentlich Selbstverständliches, könnte man meinen. Aber weil unser Integrationsapparat so aufgebaut ist wie er ist, war es eine kleine Heldentat.

“Idealismus”, schrieb ich, aber das war das falsche Wort. “Respekt” ist eher am Platz. Zuallererst vor sich selbst als Lehrer. Und vor den Schülern.

Wie bezeugt man einer Frau Respekt, die sich zum Pflegepersonal ausbildet, aber zum Unterricht in ein graues somalisches Gewand verhüllt kommt? So vielleicht: “In diesem wunderschönen Kleid wirst du nicht im Krankenhaus arbeiten können. Wenn du immer so gekleidet sein musst, ist es wohl besser, dass du abbrichst.” “Und schau an, am nächsten Tag kam sie mit rosa Kopftuch und normaler Kleidung und wirkte sehr zufrieden damit, dass sie mich dazu gebracht hat, mich zu beschweren.”, erzählt die Lehrerin.

Siehe da, eine elegante Art, das mit der “Kultur” zu handhaben. Von weniger eleganten handelt der nächste Artikel.

Juhan Khaled, Marion Hanna, Abdulrahman Ali, Ali Firas, Safia Nasser und Frau Ambro heißen in Wirklichkeit anders.

Maciej Zaremba

Übersetzt aus dem Schwedischen. Für mehr Information dazu, zur Lizenz und zu den fünf anderen Teilen der Artikelserie bitte hier entlang.

Svenska originalet publicerades i DN, 2009-03-03. Jag tackar Maciej Zaremba för tillstånd att publicera min översättning.

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Warten auf Schweden

Vor kurzem erschien in Dagens Nyheter die Artikelserie I väntan på Sverige (Warten auf Schweden) von Maciej Zaremba. Darin geht es um Einwanderung in Schweden. Anhand von Fallbeispielen und teils erschreckenden, teils lustigen Anekdoten schafft es Zaremba in seinem Potpourri, oft unbeleuchtete und auch unangenehme Wahrheiten (für beide Seiten) der Einwanderung aufzuzeigen.

Er wirft wichtige Fragen auf, regt zum Nachdenken an und hütet sich davor, einfache Antworten zu geben. Die politisch ungefärbten Artikel haben hierzulande recht viel Aufmerksamkeit bekommen und ich halte sie für einen wichtigen Beitrag zur Integrationsdebatte – auch über Schweden hinaus.

Deshalb habe ich Zaremba gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn ich meine Übersetzung seiner Texte hier veröffentliche. Er bejahte.

Hier also die Übersicht über die einzelnen Teile der Serie, mit Links zu den Originalen und meinen Übersetzungen:

  1. Schwede? Bitte warten!
    Original: Svensk? Var god dröj!, aus Dagens Nyheter, 2009-03-01.
  2. Miss deinen Schnurr
    Original: Mät din snorre, aus Dagens Nyheter, 2009-03-03.
  3. Verloren in der Vielfalt
    Original: Vilse i mångfalden, aus Dagens Nyheter, 2009-03-05.
  4. Wem gehört die Flagge?
    Original: Vem äger flaggan?, aus Dagens Nyheter, 2009-03-10.
  5. Das Land in guten wie in schlechten Zeiten
    Original: Landet i nöd och lust, aus Dagens Nyheter, 2009-03-12.
  1. [Entdecke Schweden](http://www.fiket.de/2009/08/27/entdecke-schweden/) Original: [Upptäck Sverige](http://dn.se/kultur-noje/debatt-essa/upptack-sverige-1.821742), aus *Dagens Nyheter*, 2009-03-15.

    Allgemeines zur Übersetzung: Nicht alles lässt sich direkt übersetzen und ich habe sowohl versucht, den meist saloppen Schreibstil beizubehalten, als auch deutsche Entsprechungen für Wort- und Sprach(bei)spiele zu finden, so dass die Texte ganz ohne schwedische Sprach- und Kulturkenntnisse verständlich sein sollten. Andererseits habe ich es mir verkniffen, eigene Erklärungen für schwedisches Allgemeinwissen (z.B. dass *Rosengård* ein problematisches Einwandererviertel in Malmö ist) hinzuzufügen. Die häufigen Einfügungen in Klammern sind also auch im Original vorhanden. Wenn es um Eigenheiten der schwedischen Sprache ging, ließen sich eigene Anmerkungen in Fußnoten nicht vermeiden. Sollte etwas unklar sein, kann man natürlich in den Kommentaren nachfragen. Zuletzt noch ein Wort zur Lizenz: Im Gegensatz zur ansonsten auf Fiket.de üblichen *Creative Commons*-[Lizenz](http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.de), bedarf es wohl einer weiteren Nachfrage bei Zaremba und/oder DN, bevor meine Übersetzungen weiterverwendet werden dürfen.
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LOL

Die – wie ich finde – lustigste Ergänzung dieser Liste seit langem: schäslong. Ja, das ist in der SAOL.

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Einen an der Waffel

Ich finde immer noch, dass der heute in Schweden gefeierte Waffeltag eines der lustigsten Beispiele für die Veränderlichkeit von Sprache ist.

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