Etwas unerwartet war es schon, dass Stockholms lokaltrafik (SL) bei
der Bekanntgabe gestern nicht dem französischen Konzern Veolia den
Auftrag gab, die Stockholmer U-Bahn weiterhin zu betreiben. Es lief
nämlich eigentlich gut, die Pünktlichkeit hatte zuletzt ebenso
zugenommen wie die Zufriedenheit der Kunden.
Neben Veolia war in den letzten Wochen nur noch MTR aus Hongkong im
Rennen; die vor längerem
erwähnte
S-Bahn Berlin war schon ausgeschieden. Es handelt sich bei dem Geschäft
nicht um einen Verkauf: Züge und Schienennetz bleiben bei SL, das auch
die Einnahmen aus den Ticktets bekommt.
MTR bekam jetzt also den
Zuschlag für
den prestigeträchtigen Auftrag mit der Begründung, für den gleichen
Preis mehr Qualität zu liefern. Etwa zweieinhalb Milliarden Kronen pro
Jahr für die nächsten acht Jahre, mit Option auf sechs weitere, wird SL
an MTR für den Betrieb und die Instandhaltung der Tunnelbana zahlen.
Anhand von mehreren Qualitätskriterien wird der Preis Jahr für Jahr
angepasst. Läuft es gut, bekommt MTR mehr, ansonsten weniger.
Im Herbst werden die Angestellten vom alten Betreiber zu MTR übernommen,
der auch mehr Leute einstellen will, um den Service zu verbessern.
Praktisch wird sich für den Kunden kaum etwas ändern, abgesehen davon,
dass hier und da ein neues Logo und neue Uniformen des Personals zu
sehen sein werden.
Lustigerweise wird die neue Chefin der Tunnelbana eine alte sein.
Torborg Chetkovitch verließ im Frühling Veolia und wurde dann von MTR
angeworben. Rochade.