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Gästescharen

Erst gestern habe ich meinen Profilen bei den Gäste-Netzwerken Couchsurfing, HospitalityClub und BeWelcome, über die wir seit ein paar Jahren regelmäßig Gäste haben, meine neue Adresse in Stockholm verpasst. Und schon kommen sie, die Anfragen. Vier Stück seit gestern! Und das um diese Jahreszeit. Es wird wohl eine schwierige Auswahl im Sommer werden und vielleicht kann ich dann den netten Menschen in Prag verstehen, der mich einmal bei sich übernachten ließ. Er erzählte von über zehn Anfragen pro Tag zur Reisezeit.

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Tunnelbana wechselt Betreiber

Etwas unerwartet war es schon, dass Stockholms lokaltrafik (SL) bei der Bekanntgabe gestern nicht dem französischen Konzern Veolia den Auftrag gab, die Stockholmer U-Bahn weiterhin zu betreiben. Es lief nämlich eigentlich gut, die Pünktlichkeit hatte zuletzt ebenso zugenommen wie die Zufriedenheit der Kunden.

Neben Veolia war in den letzten Wochen nur noch MTR aus Hongkong im Rennen; die vor längerem erwähnte S-Bahn Berlin war schon ausgeschieden. Es handelt sich bei dem Geschäft nicht um einen Verkauf: Züge und Schienennetz bleiben bei SL, das auch die Einnahmen aus den Ticktets bekommt.

MTR bekam jetzt also den Zuschlag für den prestigeträchtigen Auftrag mit der Begründung, für den gleichen Preis mehr Qualität zu liefern. Etwa zweieinhalb Milliarden Kronen pro Jahr für die nächsten acht Jahre, mit Option auf sechs weitere, wird SL an MTR für den Betrieb und die Instandhaltung der Tunnelbana zahlen. Anhand von mehreren Qualitätskriterien wird der Preis Jahr für Jahr angepasst. Läuft es gut, bekommt MTR mehr, ansonsten weniger.

Im Herbst werden die Angestellten vom alten Betreiber zu MTR übernommen, der auch mehr Leute einstellen will, um den Service zu verbessern. Praktisch wird sich für den Kunden kaum etwas ändern, abgesehen davon, dass hier und da ein neues Logo und neue Uniformen des Personals zu sehen sein werden.

Lustigerweise wird die neue Chefin der Tunnelbana eine alte sein. Torborg Chetkovitch verließ im Frühling Veolia und wurde dann von MTR angeworben. Rochade.

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Umgezogen

Dies ist der erste Beitrag aus unserer neuen Wohnung in Stockholm. Wie vor längerem erwähnt, haben wir etwas Nettes im Stadtteil Bergshamra gefunden und heute war der Umzug. Zu acht waren die gut 50 Kisten und Möbel aus dem bis zur Tür vollen LKW zum Glück recht schnell in den dritten Stock geschleppt.

Internet gibt es direkt aus der Netzwerkdose. 100 Mbit/s runter und 10 beim Hochladen kosten umgerechnet 22 Euro/Monat. Vor allem ging der Anschluss fix: Ich hatte bis heute morgen das Bestellen vergessen – ein Anruf reichte und schon hatten wir Internet als wir ankamen.

Bilder kommen, wenn ich die Kamera gefunden habe.

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Jahr der Astronomie

Vor 400 Jahren begann Galileo Galilei seine systematischen Beobachtungen mit seinem Teleskop und deshalb ist 2009 das “Internationale Jahr der Astronomie”. Es gibt unter anderem eine internationale eine deutsche und eine schwedische Webseite. Letztere ist unter meinen Fittichen und hat die letzten Tage viel Arbeit in Anspruch genommen, weil das Jahr mit viel Medienaufmerksamkeit in Gang kam.

alttextGestern war die Einweihungsfeier in Stockholm. Der größte kugelförmige Bau der Welt, der Globen, wurde dazu den Abend lang mit einem Lichtspiel angeleuchtet und es gab eine interessante Veranstaltung mit einem Vortrag in Form eines Dialogs zweier Professoren aus Uppsala.

Der Globen repräsentiert gleichzeitig die Sonne im größten maßstabsgetreuen Modell unseres Planetensystems. Das Sweden Solar System erstreckt sich übers ganze Land (siehe Bild). Die Modelle der inneren Planeten, inklusive der Erde, liegen im Stadtgebiet Stockholms. Jupiter ist am Flughafen Arlanda, das bisherige symbolische Blumenbeet dort wird im Laufe des Jahres durch ein richtiges Modell ersetzt. Saturn wird hier in Uppsala seinen Platz finden. Die äußeren Planeten liegen in Städten weiter nördlich und ganz “oben” in Kiruna ist der Terminalschock; bis dahin reicht der Einfluss des Sonnenwindes.

Der Veranstaltungskalender auf www.astronomi2009.se hat über hundert Einträge und ich mache mich gleich daran, noch mehr einzutragen.

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Was ändert sich 2009? Teil 4

Vierter und letzter Teil mit neuen Gesetzen und veränderten Regeln in Schweden zum Jahreswechsel. Teil 1, Teil 2, Teil 3.

  • **Integrations- und Gleichberechtigungsministerium** - *Änderung in der Verordnung zum staatlichen Ausgleich für die Aufnahme von Flüchtlingen aufgrund der neuen Regeln zur Arbeitskrafteinwanderung.* Das hängt mit den im [ersten Teil](http://www.fiket.de/2008/12/16/was-aendert-sich-2009/) erwähnten neuen Regeln zur freieren Einwanderung von Arbeitskraft zusammen. Die Gemeinden bekommen also keine Hilfszahlungen für diese Art Einwanderer. - *Neues Diskriminierungsgesetz und neuer Diskriminierungs-Ombudsmann.* Die bisherigen [Ombudsmänner](http://www.fiket.de/2007/12/10/wort-der-woche-jo-jk/) für Gleichberechtigung, gegen ethische, sexuelle und behinderungsbedingte Diskriminierung werden zusammengelegt. Das neue Diskriminierungsgesetz ersetzt auch einige frühere Einzelgesetze und gilt für einen weiteren Bereich der Gesellschaft. - *Änderung in der Verordnung zu staatlichen Beihilfen für Tätigkeiten gegen Diskriminierung.* Das ist eine vor allem eine Umformulierung soweit ich sehen kann. - *Beitrag für die Gemeinden für deren Mithilfe bei den Wahlen zum Europaparlament 2009.*
  • - *Pauschalbeitrag für die Aufnahme von Flüchtlingen.* Die Beträge werden angehoben. - **Kulturministerium** - *Erhöhte Fernsehgebühr.* - *Erhöhung der Bibliothekserstattung.* Verfasser werden in Schweden für die Nutzung ihrer Werke in Bibliotheken kompensiert. - *Das “Reichsarkiv” übernimmt die Aufgabe, ein schwedisches biographisches Lexikon herauszugeben.* Die eigene Behörde dafür wird aufgelöst und das Pendant zum deutschen Bundesarchiv übernimmt. - *Die Verbrechen des Kommunismus werden in den Auftrag des Forums für lebendige Geschichte aufgenommen.* Wenn ich mich recht erinnere, gab es vor einiger Zeit eine größere Diskussion darüber, dass die Zeit des Kommunismus in Osteuropa zu beschönigend dargestellt wird, unter anderem in Schulbüchern. Das [Forum für lebendige Geschichte](http://www.levandehistoria.se/) liegt in der stockholmer Altstadt. - *Das Architekturmuseum bekommt ein breiteres Tätigkeitsfeld.* Formgebung und Design kommen hinzu. - **Arbeitsmarktministerium** - *Zusammensetzung des Arbeitsgerichts.* - *Änderungen im Gesetz zum Arbeitsumfeld.* Dabei geht es um Unfallvermeidung und Gesundheitsrisiken am Bau. - *Arbeitslosengeld bei Auszeit ohne Lohn.* - *Handhabung von personenbezogenen Daten in arbeitsmarktpolitischen Tätigkeiten.* Die Arbeitslosenversicherung und das Amt zur Arbeitsvermittlung sollen auf die Daten des jeweils anderen zugreifen können und erstere hat in bestimmten Fällen eine Unterrichtspflicht gegenüber letzterem.
  • *Zinsen bei Rückzahlungsforderungen von Arbeitslosengeld.* Unter bestimmten Bedingungen müssen jetzt Zinsen gezahlt werden, wenn man fälschlich Arbeitslosengeld bekommen hat und es zurückzahlen muss.

    So, das waren jetzt alle Punkte aus dem schwedischen Dokument ([PDF](http://regeringen.se/download/d4eebe7f.pdf?major=1&minor=117622&cn=attachmentPublDuplicator_0_attachment)).
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Auf ins Kino!

Wie schon erwähnt kann man einen der besten schwedischen Filme aus diesem Jahr, Låt den rätte komma in, unter dem Titel So finster die Nacht in deutschen Kinos sehen – und zwar ab heute.

Eine gute Gelegenheit, zwischen den Jahren ins Kino zu gehen. Um die düstere Stimmung des stockholmer Vororts Anfang der Achtziger zu erhalten, sollte man, wenn möglich, die Originalversion mit Untertiteln sehen.

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Im Jumbo übernachten

Mitte Januar öffnet das “Jumbo Hostel” seine Pforten. Die ausrangierte Boeing 747 am stockholmer Flughafen Arlanda wurde in den letzten Monaten zu einem Vandrarhem (Jugendherberge) umgebaut und soll sowohl Attraktion als auch eine billigere Übernachtungsalternative für Durchreisende sein. Tausend Kronen (93 Euro) soll ein (wahrscheinlich winziges) Dreibettzimmer kosten.

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Verkehrte Welt

Dass in den letzten Jahren einige Kritik laut wurde, dass mehr und mehr Mietwohnungen in Städten, vor allem in Stockholm, zu Eigentumswohungen (bostadsrätter) umgewandelt wurden, hielt ich für berechtigt. Geldscheffelei zugunsten der Wohlhabenden und die Verdrängung von Geringverdienern aus den zentraleren Vierteln waren die Argumente.

Jetzt da der Boom der Wohnungspreise vorbei ist, versucht man aber, es wieder gutzumachen. Zum Beispiel die kommunale Wohnungsfirma Stockholmshem. Mit den Verkäufen aus den letzten Jahren hat man ein paar Milliarden Kronen auf der hohen Kante, die man jetzt, wenn Wohnungen teils unverkäuflich sind, nutzt um aufzukaufen. DN berichtet von einem Neubaugebiet in Årsta, das vom Bauherren als Eigentumswohnungen gedacht war, jetzt aber noch vor Fertigstellung von Stockholmshem billig übernommen wird, um daraus Mietwohnungen zu machen.

Ich bin ja generell eher skeptisch, wenn marktwirtschaftliche Interessen zu sehr in die Politik hineinspielen, aber das finde ich zur Abwechslung einmal ein positives Beispiel. Es ist nicht nur schlau auf die offensichtliche Weise, in Zeiten hoher Preise zu verkaufen und in der Krise wieder zuzukaufen, sondern man wirkt gleichzeitig auch noch abschwächend auf die Konjunkturzyklen, indem man im Boom die hohe Nachfrage bedient und sie in der Krise selbst schafft.

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Gesucht und gefunden

Unsere Wohnungssuche ist zu Ende. Ab Mitte Januar werden wir in Stockholms Stadtteil Bergshamra (Karte), an der “roten Linie” der U-Bahn leben. Fiket.de wird damit zum Hauptstadtblog.

Nachtrag: ... und ich zur 08.

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