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Nobelpreise verliehen

Gestern war der 10. und deshalb die Preisverleihung der diesjährigen Nobelpreise und das zugehörige Bankett.

Übermorgen kommen die beiden Physikpreisträger wie jedes Jahr nach Uppsala, um noch einmal eine Vorlesung zu geben, nachdem sie morgens von der Stockholmer Lucia geweckt wurden. Im Gegensatz zum letzten Jahr wo der Preis an Astronomen ging und wir deshalb reservierte Plätze bekamen, gilt es dieses Jahr wohl wieder, rechtzeitig da zu sein, denn es wird üblicherweise sehr voll.

Die Rede der Literaturpreisträgerin Lessing (auf Englisch oder Deutsch) ist übrigens auch lesenswert, trotz ihrer negativen Bemerkung über das Internet und das Bloggen.

Nachtrag, 071213: Ich habe – trotz halber Stunde zu früh – nur auf den Stufen Platz gefunden und wie erwartet nicht viel verstanden. Erwähnenswert ist vielleicht noch der Pomp und das Formelle rund um die Preisträger. Vor dem Labor waren, den Nationalitäten der beiden entsprechend, französische und deutsche Flaggen gehisst und sie kamen in zwei schwarzen Stretch-Limousinen, natürlich von Volvo.

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Glatteis

Schnee, der eine Weile liegen geblieben war, dann langsam taut, sich in Schneematsch verwandelt und von Fahrradreifen durchpflügt wird, dann zu einer unebenen Eisschicht festfriert und zuletzt beregnet wird, so dass eine Schicht Wasser auf dem Eis steht, ist äußerst unangenehm zum Radfahren.

Heute morgen war es so glatt, dass ich vom Fahrrad absteigen musste und an einer Stelle mit geringem Gefälle meine Schuhe aus dem Stand zur Seite ins Rutschen kamen und ich in Zeitlupe unweigerlich auf einen steiler werdendes Wegstück zuglitt, das mich dann umwarf und erst 15 Meter weiter zur Ruhe kommen ließ. Und wegen des vielen Wassers sind dann natürlich Handschuhe und Hose völlig durchnässt.

Ich will 5 Grad kälter! Dann hat man solche Probleme nicht.

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Nationsfotograf

Gestern wurde ich auf der landskap meiner Studentnation, Uplands, zum Nationsfotografen fürs kommende Jahr auserkoren. Studentische Aktivitäten, Gasques und andere Feste wollen schließlich dokumentiert werden.

Um ehrlich zu sein, hatte ich bis vor wenigen Tagen vergessen, dass ich mich vor längerem bei einem Fest im Haus auf der entsprechenden Liste freiwillig gemeldet hatte. Nichtsdestotrotz wird das sicher sehr witzig.

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Kurze Filme

Abgesehen von langen Arbeitstagen vor dem Rechner und einem Ganztagestreffen mit stockholmer Astronomen war meine Woche vom schon erwähnten Kurzfilmfestival geprägt.

Insgesamt acht (1 2 3 4 5 6 7 8) gut anderthalbstündige Vorführungen mit jeweils zwischen 6 und 10 Filmen habe ich mir angesehen und in einer Stunde noch eine letzte weitere. Die Qualität der Filme ist durchweg sehr hoch und die Mischung zwischen schwer und düster und leicht und aufheiternd ist fast immer gegeben. In fast jeder Session gibt es Filme, die man toll findet, und andere, mit denen man weniger anfangen kann. Der Gesamteindruck ist prima und hochklassig.

Einen der Höhepunkte fand ich die Vorführung mit 50 (!) Ultrakurzfilmen unter 90 Sekunden, die die Leute von DepicT aus London herübergeschickt hatten. Auf deren Seite kann man sich die Filme auch ansehen, was sehr zu empfehlen ist.

Im Gegensatz zu den Engländern war die Session mit dreiminütigen Filmen, die vom Hamburger Kurz Film Festival (sic!) kamen, leider eine ziemliche Enttäuschung. Ich hoffe für die Hansestadt, dass nur die gezeigte Auswahl schlecht war und nicht das ganze Festival widerspiegelt. Die Vorführung mit dem Thema schwul & lesbisch kam ebenfalls aus Hamburg und soll laut Menschen “vom Fach” genauso enttäuschend gewesen sein.

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26:e Uppsala Internationella Kortfilmfestival

Nächste Woche findet das diesjährige Kurzfilmfestival in Uppsala statt. Vier Kinosäle mittlerer Größe, die alle innerhalb von 100m zwischen Fluss und Unibibliothek liegen, sind eingebunden und die über 300 Filme aus 50 Ländern werden in unterschiedlichen Kategorien von einer Jury bewertet und ausgezeichnet.

Die letzten Jahre habe ich es immer nur zu einer oder zwei Sessions geschafft, aber dieses Jahr bin ich Gastgeber für eine Regisseurin aus Australien und bekomme dafür freien Eintritt die ganze Woche. Ich freu’ mich schon.

Falls jemand aus Uppsala mitliest: Es ist keine dumme Idee, die Karten schon vorab zu kaufen. Noch bis Samstag ist Vorverkauf in der Stadtbücherei.

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Sture Linnér und Sverker Åström

Sture Linnér und Sverker Åström geben heute nachmittag die diesjährige Vorlesung zu Ehren von Dag Hammarskjöld, der aus Uppsala kam, unter anderem zweiter Generalsekretär der UNO war und den Friedensnobelpreis kurz nach seinem Tod erhielt (das ging damals noch).

Åström und Linnér sind beide über 90 Jahre alt und gehören zu den wichtigen alten Herren der schwedischen Außenpolitik. Linnér war unter anderem enger Mitarbeiter Hammarskjölds und saß im gleichen Flugzeug wie dieser auf dem Weg nach Rhodesien, bis Hammarskjöld ihn von Bord schickte, weil es ein Fehler sei, zusammen zu reisen. Der Flieger stürzte kurz vor der Landung ab und Hammarskjöld kam um.

Sverker Åström ist neben seinen zahlreichen diplomatischen Aktivitäten und Auszeichnungen auch präsent in öffentlichen Debatten, nicht zuletzt als Leitartikler für Dagens Nyheter. Außerdem ist er offen homosexuell und wegen seines hohen Alters und Status ein Aushängeschild der Bewegung. Er moderierte letztes Jahr sogar kurze Zeit die Fernsehsendung Böglobbyn (“Schwulenlobby”). Mehr Info zu den Vortragenden auch hier und hier.

Ich weiß noch nicht, ob ich selbst um 5 Uhr in die Aula des Unihauptgebäudes gehe oder stattdessen der Liveübertragung übers Netz vertrauen soll.

Nachtrag: Ich war doch selbst da und habe ein paar Fotos gemacht. Die Reden waren sehr interessant. Åström begann mit einem Schwerz, in dem er nebenbei seinen 22-jährigen Partner erwähnte, hielt dann eine brennende Anklage gegen den Angriff der USA auf den Irak 2003 und legte dar, wie Dag Hammarskjöld das Vorgehen verurteilt hätte. Er lobte den damaligen Generalsekretär Kofi Annan, der übrigens 2001 auch schon diese Gedächtnisvorlesung gehalten hat, dafür, meist in Hammarskjölds Sinn gehandelt zu haben.

Linnér erzählte von der Kongo-Krise, die ihn und Hammarskjöld die Monate vor dessen Tod beschäftigte und die leicht zu einem überregionalen Konflikt hätte werden können. Die damaligen Anfeindungen sowohl von sowjetischer als auch amerikanischer Seite fanden ebenso Erwähnung wie die letzte Diskussion vor dem Unglücksflug und das Argument, mit dem Hammarskjöld Linnér dann wieder aus dem Flugzeug aussteigen ließ. Später lud Kennedy Linnér zu sich ein, entschuldigte sich für den Druck von seiner Seite und nannte Hammarskjöld einen “größeren Mann als ich es bin”.

Beide Redner waren an den Stellen, an denen es um die Person Hammarskjöld ging, zu Tränen gerührt und für die zahlreichen Zuhörer bestätigte sich einmal mehr, dass Dag Hammarskjöld einer der Schweden des 20. Jahrhunderts war und dass man zu Recht auf ihn stolz ist.

Sverker Åström und Sture
Linnér

Sverker Åström und Sture Linnér – man beachte die Socken.

Nachtrag 071022: mehr Bilder hier.

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Na super...

Wettervorhersage

Bleibt nur zu hoffen, dass SMHI wieder einmal falsch liegt.

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Reggaeskräp

Reggaeabfall

Der Zeltplatz nach dem diesjährigen Reggaefestival in Uppsala. Sieht aus, als wäre es ein Erfolg gewesen.

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Svenska Musikklubben und ein zähes Bündnis

Am Samstag in einer Woche, am 29., spielen The Tough Alliance in einem der Säle der neuen Konzerthalle hier in Uppsala. Arrangiert wird das vom Svenska Musikklubben, der normalerweise alle zwei Wochen in Stockholm im Debaser Popmusik präsentiert.

Wie man aus der Studizeitung ERGO erfährt, kommt der Svenska Musikklubben jedoch eigentlich aus Uppsala. Die Veranstalter haben sich nämlich im Rahmen von zwei Nationsclubs zusammengefunden und kehren jetzt also nach Uppsala zurück. Der Eintrittspreis liegt mit 140 Kronen zwar deutlich über dem in Nationshäusern Üblichen, ist aber dennoch nicht abschreckend hoch.

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Wort der Woche: Gustavianum

Das Gustavianum ist eines der älteren Gebäude der Universität in Uppsala. Es wurde 1622-1625 am Domplatz, direkt gegenüber der Kathedrale erbaut. Neben einem permanenten Museum und wechselnden Ausstellungen ist in der Kuppel der Anatomielehrsal von Olof Rudbeck zu besichtigen.

![Das Gustavianum zu Beginn des 20 Jhdts. Bild: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Gustavianum%2C\_fr%C3%A5n\_Ugglan.jpg](/pic/gustavianum_old.jpg "Das") Das Gustavianum zu Beginn des 20 Jhdts. Bild: [Wikipedia](http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Gustavianum%2C_fr%C3%A5n_Ugglan.jpg)

Das Gebäude hat seinen Namen von Gustav II. Adolf, der es errichten ließ, als der bisherige Universitätssitz nicht mehr ausreichte, den wachsenden Bedarf an hochqualifizierten Menschen für die aufstrebende Großmacht Schweden zu decken. Zu Beginn fanden sich außer Lehrsälen, Essens- und Leseräume für Studenten und eine Buchdruckerei im Gustavianum. Später kam eine Bibliothek dazu.

Die auffälligste Veränderung des Hauses fand 1662-63 statt, als der Anantomieprofessor und Universalgelehrte Olof Rudbeck eine Kuppel in der Mitte des Hauses errichten ließ, die eine Sonnenuhr krönt. In der Kuppel befindet sich das Theatrum anatomicum, ein runder Lehrsaal mit Seziertisch in der Mitte, der von steil aufragenden Reihen mit Stehplätzen umgeben ist, so dass 200 Menschen möglichst nah und mit freier Sicht das Geschehen verfolgen konnten. Während des Brandes in Uppsala vom 16. Mai 1702, bei dem Rudbeck viel seiner Arbeit verlor, soll er vom Dach des Gustavianums aus die Löscharbeiten dirigiert haben.

Zwischen 1778, als das alte Hauptgebäude abgerissen wurde, und 1887, als das heutige errichtet wurde, war das Gustavianum Hauptsitz der Universität Uppsala. Die Bibliothek war schon Mitte des 19. Jahrhunderts in den Neubau Carolina Rediviva ausgelagert worden.

Noch bis 1997 wurde das Gustavianum von den universitären Institutionen für alte Geschichte genutzt, seitdem ist es ausschießlich das Museum Gustavianum. Dort sind heute Sammlungen mit klassischen, ägyptischen und nordischen Antiquitäten zu sehen. Rudbecks Lehrsaal ist zugänglich und gehört zur ersten Riege der Sehenswürdigkeiten in Uppsala. Zusätzlich gibt es wechselnde Ausstellungen.

Wer bis hierher gelesen und es noch nicht gemerkt hat: Obiger Text ist aus der Wikipedia. Aber umgekehrt irgendwie. Ich habe den Text vorhin mit dem Gedanken an die Wikipedia geschrieben, weil es zum Gustavianum dort bisher keinen Eintrag auf Deutsch gab. Jetzt schon.

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