Remsa bedeutet “Streifen”, also wenn etwas materiell in Streifen ist,
Streifen in Mustern heißen ränder. Remsa wird auch die
“Streifenkarte” für öffentliche Verkehrsmittel genannt und um die soll
es hier gehen, genauer gesagt in Stockholm.
Ich kann mir denken, dass er altmodisch erscheint, dieser längliche
Papierstreifen mit 16 Feldern, von denen per Stempel zwei bis vier Stück
pro Fahrt entwertet werden, je nach dem ob man in einer, zwei oder drei
Zonen des Stockholms Lokaltrafik (SL) unterwegs ist. Schließlich ist
doch alles andere so hochtechnisiert in Schweden. Seit ein paar Jahren
werden die anderen Tickets wie Tages-, Wochen- und Monatskarten auf
berührungslose Plastikkarten geladen, die man man an der Sperre im
Vorbeigehen an die Lesefläche hält. Es ist geplant, dass diese Karten
bald auch die Remsa ersetzen, dies
verspätet
sich jedoch bis mindestens nächstes Jahr.
Das ist auch kein Wunder, denn die gute alte Streifenkarte hat einige
Vorteile, die sich nur schwer auf die elektronische Karte, die man dann
mit einem beliebigen Betrag auflädt, übertragen lassen:
- Einfachheit – jeder, inklusive Touristen und älteren Menschen,
verstehen das System.
- Man sieht, wie oft man noch Fahren kann, bis man nachkaufen muss.
Ohne an einen Automaten zu gehen.
- Die drei Zonen im SL-Gebiet machen keine Probleme, doch woher soll
die Sperre an der U-Bahn wissen, wohin ich will und wieviel sie
abbuchen soll?
- Man kann zu mehreren auf dem gleichen Streifen fahren.
- Streifenkarten sind außerdem anonym und ausfallsicher.
Punkt 2 und 3 sind bei Bussen weniger ein Problem, denn die Lesegeräte
dort haben eine Anzeige und man könnte per Knopfdruck oder Kommunikation
mit dem Fahrer das Zonenproblem lösen. So ist das zum Beispiel
problemlos in Uppsala mit einer ähnlichen Karte für die Busse gelöst,
inklusive der Punkte 4 und 5a. Doch die Stockholmer U- und S-Bahnsperren
haben keine Knöpfe oder Anzeigen, sondern sind auf hohen Durchsatz
ausgelegt. Ich vermute, dass man mit dem künftigen Streifenkartenersatz
auch nicht um den Menschen hinter der Glasscheibe herumkommt, den es
hier noch an jeder Station hat. Und dann wäre nicht einmal dem einzig
wirklichen Nachteil der Remsa abgeholfen, nämlich dass man am Schalter
mit Stempeln mehr Zeit braucht.
Wir werden sehen, ob der Nachfolger der vielgeliebten Remsa brauchbar
wird, oder ob man Leute zum ein Drittel teureren SMS-Fahrschein bringen
will. Vorerst bleibt Stockholm die Streifenkarte erhalten. Am ersten
September hebt SL übrigens die Preise an, auch für die Remsa. Das
führt dann immer zu Hamsterkäufen, denn die alten Streifen bleiben bis
Jahreswechsel gültig.