Dagen H, der “Tag H”, war der Tag, an dem Schweden seine Straßen auf
Rechtsverkehr umstellte. Das geschah am 3. September 1967, also vor
nicht viel mehr als 40 Jahren. Das H kommt vom schwedischen Wort für
“rechts”, höger. Das Logo (siehe Bild) greift den Buchstaben auf und
veranschaulicht, was zu tun war.
Die erste Rechtsverkehrverordnung wurde in Schweden bereits 1718
erlassen. Schon 1734 wurde sie jedoch durch eine neue ersetzt, die den
Linksverkehr festsetzte.
Mit dem Aufkommen des Automobils erhob sich die Forderung einer
Anpassung an das Verkehrssystem, welches das dominierende des
westeuropäischen Kontinents und der nordischen Nachbarn war. Auch die
Verkehrssicherheit war ein Grund, zum Rechtsverkehr überzugehen. Die
Autos in Schweden hatten das Lenkrad wie heute auf der linken Seite,
wodurch sicheres Überholen erschwert war. Sogar die importierten
britischen Wagen waren für den Rechtsverkehr gebaut.
1955 wurde eine beratende Volksabstimmung durchgeführt. Sie zeigte, dass
mit 82,9 % eine überwältigende Mehrheit der Abstimmenden den
Linksverkehr beibehalten wollte, während lediglich 15,5 % zum
Rechtsverkehr übergehen wollten. Trotz des Ergebnisses beschloss der
Reichstag am 10. Mai 1963 den Übergang Schwedens zum Rechtsverkehr für
das Jahr 1967.
Vier Stunden vor der Umstellung und eine Stunde danach war jeglicher
privater Autoverkehr untersagt – in einigen Städten sogar für 24
Stunden. In dieser Zeit wurden alle Verkehrszeichen für den
Rechtsverkehr umgesetzt. Dabei kamen viele freiwillige Helfer, aber auch
Mitglieder von Einsatzorganisationen und Wehrdienstleistende zum
Einsatz. Die Höchstgeschwindigkeit in Orten wurde um 10 km/h auf 40 km/h
herabgesetzt, im Laufe eines Monats aber allmählich wieder auf das alte
Niveau angehoben.
Um 4:45 Uhr am Sonntagmorgen des 3. September mussten sämtliche
Fahrzeuge auf der linken Straßenseite anhalten. Nach einem kurzen Stopp
wechselten sie vorsichtig die Straßenseite und warteten dort bis 5 Uhr.
Die genaue Zeit wurde über Radio landesweit bekannt gegeben. Danach
fuhren sie auf der rechten Seite weiter.
Die Stockholmer U-Bahn fährt bis heute weiterhin im Linksverkehr, wie
auch der übrige schwedische Schienenverkehr, mit Ausnahme von
Straßenbahnen. Weil sich diese am restlichen Verkehr orientieren müssen,
wurden viele alten Straßenbahnen in Schweden eingestellt.
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