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Kauft Lufthansa SAS?

Die größte skandinavische Fluggesellschaft SAS hat bestätigt, dass Übernahmeverhandlungen laufen. Es wird spekuliert, dass es die deutsche Lufthansa ist, die SAS übernehmen könnte.

SAS und Lufthansa haben beide einen sehr guten Ruf bei Kunden und die Übernahme klingt für mich als Außenstehenden und Laien zumindest nicht abwegig. Obwohl ich viel zu oft im Flugzeug sitze, bin ich aus irgendwelchen Gründen noch nie Lufthansa geflogen.

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Keine Zwerge, Katzen!

Radio Schweden schreibt:

Ein Gartenzwerg ist ein deutlicher Hinweis auf schlechten Geschmack. Dieser Meinung ist die überwiegende Mehrheit der Schweden.

Gut so. Nichtsdestotrotz sieht man in letzter Zeit immer häufiger etwas Ähnliches an schwedischen Einfahrten, nah am Straßengraben: eine schwarz angemalte Katzensilhouette aus Sperrholz, teilweise sogar mit Reflexaugen. Ich nehme an, dass damit Autofahrer erschreckt und zum langsam Fahren ermahnt werden sollen.

Allerdings sind die Aufsteller dieser Dinger entweder kurzsichtig oder in Wahrheit Katzenhasser. Denn nach mehrmaligem falschen Alarm dürften sich Autofahrer an den Anblick gewöhnen. Und dann auch nicht mehr für echte Katzen bremsen.

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Wird die Stockholmer U-Bahn deutsch?

Heute Nachmittag läuft die Frist für die Ausschreibung zum Betrieb der Stockholmer U-Bahn aus. Es geht darum, welche Firma im November 2009 den Betrieb bis 2017 übernehmen wird und der Auftrag wird auf etwa 35 Milliarden Kronen geschätzt. DN berichtet heute, dass neben zwei schwedischen, zwei französischen und einer Firma aus Hong-Kong auch die S-bahn Berlin GmbH auf der Bieterliste steht. Letztere ist eine Tochter der Deutschen Bahn.

Es geht hierbei wohlgemerkt nicht um einen Verkauf der U-Bahn, sondern darum, dass Stockholms lokaltrafik (SL) den praktischen Betrieb an eine Firma vergibt anstatt sich selbst darum zu kümmern. Die gewerkschaftlichen Fragen bezüglich der vielen Angestellten behauptet man schon im Vorfeld mit den Bietern geregelt zu haben. Über den “Gewinner” wird erst im Februar 2009 entschieden.

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Autos leihen statt kaufen

Mit Interesse habe ich gestern diesen Artikel gelesen, der von den guten Zeiten für Autoverleiher in Schweden berichtet. Über sieben Prozent mehr Fahrzeuge pro Jahr in den Flotten, zwanzig (!) Prozent mehr ausgeliehene Autos 2007 als im Jahr davor und eine Gewinnverdoppelung im gleichen Zeitraum sind beachtlich.

Die Ursachen sieht man in einer sich verändernden Einstellung zum Auto. Für viele hat es als Statussymbol ausgedient und wird vor allem als Umweltsünde gesehen. Man will eigentlich kein Auto haben, wenn man es nicht unbedingt täglich braucht. Stattdessen mietet man sich ein Auto bei den verschiedensten Gelegenheiten – vom Einkauf bei IKEA bis zur Fahrt in den Urlaub.

Ich finde diesen Trend sehr positiv und habe selbst seit Jahren kein Auto mehr, sondern leihe bei Gelegenheit. Bei meinem zweiten und bisher letzten Umzug nach Schweden 2003 erfand ich eine billigere Variante des Mietautos, das man an anderer Stelle wieder abgibt. Ich kaufte mir ein Paar Tage vorher bei Ebay einen alten Golf für 350 Euro, lud ihn mit meinen Dingen voll und fuhr nach Uppsala wo ich ihn wenig später mit leichtem Gewinn wieder verkaufe.

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Radeln in Stockholm

Seit ein paar Wochen bin ich Kunde bei Stockholm City Bikes. Man wedelt mit seiner Chipkarte an einer Fahrradstation, bekommt ein Fahrrad aufgesperrt, kann dieses drei Stunden behalten und an einer anderen Station wieder abstellen. Das Idee wurde natürlich aus anderen Städten kopiert und das Schöne daran ist, dass man nicht pro Fahrt bezahlt, sondern nur einmal 200 Kronen für die ganze Saison. Touristen können für 125 Kronen eine Dreitageskarte kaufen.

Ich habe mir die Karte geholt, um bei meinen regelmäßigen Besuchen bei den Astronomen in Stockholm nicht mehr mit der teuren U-Bahn fahren zu müssen und dabei gleichzeitig die Stadt noch etwas besser kennen zu lernen. Gestern war ich zum ersten Mal mit so einem Fahrrad unterwegs.

Die Räder selbst sind flott. Dicke Reifen, mit denen man über Bordsteinkanten holpern kann, 3-Gangschaltung und einfach verstellbarer Sattel. Was braucht man mehr? Entgegen meines bisherigen Eindrucks hat die Stockholmer Innenstadt tatsächlich Fahrradwege – man muss sie nur finden. Das Verhältnis von Rädern zu Autos ist natürlich viel geringer als hier in der Fahrradstadt Uppsala, aber man ist beileibe nicht der einzige Radler. Ich bin vom Bahnhof rüber auf Södermalm gefahren, habe das Rad dort abgegeben und bin ein wenig herumgestreunt. Dann habe ich mir woanders wieder eins genommen und bin auf Umwegen zurückgefahren. Sehr nett, vor allem weil man eine Stadt anders wahrnimmt als zu Fuß oder mit der U-Bahn. Das war nicht das letzte Mal.

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Norwegische Elektroautos

Ich hoffe zwar, dass ich nie wieder ein Auto brauche, aber wenn, dann wollte ich so etwas wie das was die Norweger gerade auf die Beine stellen. Der Think City ist klein, schick, braucht auf 100km etwa 3 Euro Strom und kommt mit einer Ladung knapp 200 Kilometer weit. Die Serienproduktion läuft, ab Mitte des Jahres wird in Norwegen auch an Privatpersonen verkauft und etwas später auch in Schweden. Bilder und mehr Text zum Think hat Technology Review.

Die Vorteile eines solchen Autos sind mehrere. Neben dem offensichtlich niedrigeren Verbrauch und der höheren Energieeffizienz entstehen keine Abgase und kein Lärm in den Städten. Natürlich muss der Strom irgendwo herkommen, aber da gibt es mittlerweile bessere Alternativen, als Öl zu verbrennen. Die Welt hat weniger eine Energiekrise an sich als eine bei flüssiger Energie (Peak Oil), deren Verbrauch man minimieren muss.

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Ordnung in die Räder

In Uppsala am Bahnhof gibt es seit jeher ein Meer an Fahrrädern. Das ist natürlich gut so, dass viele dieses Verkehrsmittel benutzen und dass Uppsala eine fahrradfreundliche Stadt ist. Ich radele selbst täglich etwa 15 Minuten zur Arbeit.

Am Bahnhof wird zur Zeit aber gebaut und das sorgt für Irritation sowohl bei den Radlern, die zeitweise noch weniger als die schon immer zu kleine Fläche zur Verfügung haben, als auch bei den Arbeitern und der Verwaltung, weil als Konsequenz natürlich die Leute ihre Räder huller om buller abstellen.

Traditionell werden die Räder dort aber eher anarchistisch geparkt.

So drückt es Radio Schweden aus, wenn es über die Pläne für kostenpflichtige Fahrradplätze schreibt. Für mich klingt das Vorhaben, endlich die “Unordnung” mit den Rädern loszuwerden, typisch nach Spießbürgertum und ich finde, dass diese Unordnung ihren Charme hat. Ein winziges Stück Anarchie im ansonsten wohlgeordneten und durchorganisierten Schweden. Man sieht sogar oft Touristen, die den Fahrradparkplatz in Uppsala fotografieren.

Außerdem würde mich nicht wundern, wenn die kostenpflichtigen Parkplätze keine Nutzer finden würden. Sorgt man nicht dafür, dass es auch genug freie Plätze nahe am Bahnhof gibt, wird sich das Chaos wohl nur vergrößern, weil dann wieder außerhalb der vorgesehenen Flächen geparkt wird.

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Malmö station

Bahnhof
Malmö

Der Nachtzug, der mich neulich von Malmö nach Berlin brachte. Die Bilder von meiner kleinen Deutschlandreise in der ersten Januarwoche sind mittlerweile online.

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Eindrücke aus Deutschland

Ich lebe ja jetzt schon eine ganze Weile in Schweden: seit Herbst 2001 mit etwa neun Monaten Unterbrechung nach einem Jahr. Etwa einmal pro Jahr komme ich für ein paar Tage in die alte Heimat, um Freunde und Familie zu besuchen, und es ist jedes Mal wieder ein wenig spannend. Ich bin gerade zurück und mir erscheinen ein paar Dinge erwähnenswert.

Mit dem Zug zu fahren habe ich nicht bereut und kann es weiterempfehlen. Ich konnte in den Nachtzügen gut schlafen und kam ausgeruht an. Dass es, obwohl in der Minderheit, Deutsche waren, die sich nachts lautstark auf dem Gang oder im Nachbarabteil unterhielten, entspricht dem Klischee. Ich hatte auch Gelegenheit, die neuen ICE in Deutschland mit dem schwedischen Pendant, dem X2000, zu vergleichen. Das Essen im Restaurant des ICE ist besser und man bekommt ordentliches Geschirr und Gläser. Der Kiosk im X2000 kann da nicht mithalten, dafür hat es Internet an Bord zu vernünftigen Preisen und Steckdosen an jedem Platz. Außerdem gab es nur im X2000 die Sitznachbarin, die mir anbot, mir ihr einen Film auf dem Laptop zu sehen.

Ich vergesse meine Muttersprache. Das klingt albern, nicht zuletzt weil dieses Blog ja eine gute und ständige Übung ist. Aber im Alltag denke und träume ich auf Schwedisch und wenn es plötzlich darum geht, mit Großeltern oder alten Freunden so zu reden “wie früher”, muss ich mich anstrengen. Und zwar nicht nur bei der Betonung des Dialekts, sondern auch bei all den Wörtern, die man in der Schriftsprache nicht verwendet. Ich grinste einige Male, als ich bestimmte Wendungen und Ausdrücke hörte und mir ein freudiges “Stimmt, so sagte man das!” durch den Kopf ging. Ich glaube auch, dass es unfreiwillig als steif und überheblich ankommt, nicht mehr die sympathische Mischung aus Frängisch un Hessisch zu redde.

Das Nichtrauchergesetz war gerade in Deutschland in Kraft getreten und man hörte Stimmen von aufgebrachten Rauchern im Radio und auf den Straßen. Als Raucher in Schweden fand ich das natürlich sehr amüsant, denn hier ist schon seit ein paar Jahren striktes Rauchverbot in Kneipen und Gaststätten. Kaum einer findet das noch seltsam oder falsch und ich bin mir sicher, dass das in Deutschland auch sehr schnell der Fall sein wird. Auf die Idee, Aschenbecher vor den Türen aufzustellen, war man zwar noch nicht gekommen, aber in Anbetracht dessen, wie einige Straßen deswegen aussahen, wird sich auch das schnell ändern. Bei meiner Abreise am Frankfurter Südbahnhof gab es sogar noch eine Spelunke, in der eifrig gequalmt wurde.

Im Kino war ich auch. Ich gehörte ja bisher eher zu denen, die zwar die Originalversionen von Filmen bevorzugten, aber auch nichts allzu Schlimmes an der Synchronisierung finden konnten. Beim “Goldenen Kompass” störte es mich aber und ebenso als ich kurz in den Herrn der Ringe zappte, der im Fernsehen lief. Die Stimmen sind viel ausdrucksloser und die Atmosphäre verliert dabei (Gollum war eine rühmliche Ausnahme). Außerdem versucht man unweigerlich zurückzuübersetzen, was das Original gesagt hat, wenn es nicht ganz mit den Lippenbewegungen passt.

Und als ich mit salziger Erwartung aus der Popcorntüte des Nachbarn probierte, wurde ich abrupt daran erinnert, dass das in Deutschland ja meistens süß ist. Ich finde salzig mittlerweile besser und es ist einfacher zu machen: einfach Öl und Mais in den Topf, aufpoppen lassen und Salz drüberkippen.

Weihnachtsschmuck war diesmal in Schweden eher dezent, sowohl an privaten Häusern als auch in der Stadt und in Geschäften. Man fängt damit erst im Dezember an und Buntes und Blinkendes sah man fast gar nicht. Ich fand das angenehm. In Deutschland sah ich mehr Geschmacklosigkeiten.

Die Sonne steht höher. Das ist mir als Astronom natürlich bewusst und ich kann es ausrechnen, nichtsdestotrotz ist es erstaunlich wie viel Unterschied die zehn Grad machen, die die Sonne in Frankfurt Ende Dezember höher steht als in Uppsala (17 anstatt 7 Grad über dem Horizont). Dabei meine ich nicht so sehr die Tageslänge als dass es richtiges Tageslicht ist statt tiefstehender “Abendsonne” mitten am Tag.

Ganz allgemein genoss ich es, Tourist “daheim” zu sein. Die Fachwerkhäuser in den Altstädten von Aschaffenburg, Seligenstadt und Miltenberg werden erst sehenswert, wenn man von da weg ist. Gleiches gilt für die Landschaft und das Essen. Nach einer Woche reicht es dann aber auch wieder. Bilder werden verlinkt, sobald ich mit der Nachbearbeitung durch bin.

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