Wenn man ein Fahrrad sein halbes Leben lang gehabt hat, wächst es einem
ein wenig ans Herz. Da macht es nichts, dass es aus dem Baumarkt war und
dass ich mich schon so oft damit herumgeärgert habe. Ich hatte es
schließlich schon zwei Mal nach Schweden importiert und außer dem Rahmen
alles schon einmal ausgetauscht, meist selbst und damals in Heidelberg
mit Hilfe der URRmEL. Grob geschätzt bin
ich alleine in meiner Zeit in Schweden 10.000 Kilometer damit gefahren
und es sah immer so schmutzig und zusammengestückelt aus, dass es mir
nie jemand stahl.
In letzter Zeit kam mir jedoch immer häufiger der Gedanke, ein neues zu
kaufen. Es standen wieder einmal lange aufgeschobene Reparaturen an und
das eingerostete Gelenk der Lenkstange – man bekam starke Arme in Kurven
– hielt ich für den letzten Sargnagel, der sich immer tiefer einschlug.
Und als ich dann gestern Nacht aus einem Vorort ganz am anderen Ende der
Stadt für gut anderthalb Stunden nach Hause laufen musste, weil ich
wieder einmal einen Platten hatte, reichte es. Vorhin habe ich mir ein
neues Fahrrad gekauft.
Die schwedische Traditionsmarke
Skeppshult war mir schon länger
aufgefallen. Dass das hochwertige Räder sind, sieht man ihnen an, wirkt
sich aber natürlich auch auf den Preis aus. Das, das ich
wollte^1^, ein klassisches Herrenrad mit schmalem
Stahlrahmen, 8-Gang Nabenschaltung, Trommelbremse auch vorne und
Nabendynamo, kostete dann auch gleich 7000 Kronen (750 Euro) neu. Von
der Ausstattung her ähnliche Räder anderer Marken bekommt man für knapp
5000 – kein kleiner Unterschied.
Als mir der Händler dann aber das Exemplar von Skeppshult, auf dem sie
Leute probefahren ließen, für 5500 Kronen anbot und ich ihn noch auf
5000 herunterhandelte, wurde es doch dieses. Jetzt muss ich nur noch
meinen Ledersattel vom alten ummontieren. Ich hoffe ja sehr, dass das
neue auch wieder 15 Jahre hält und mir hier in der Stadt des
Fahrradklaus nicht abhanden kommt.
^1^Wer es genau wissen will: auf der
Homepage auf “Modellprogramm” “herr”
klicken, dann auf das “Elit” oben rechts und dann in der Reihe unten auf
das dritte. Dass es auf der Homepage auch technische Anleitungen für
Reparaturen gibt, machte mir Skeppshult neulich noch
sympatischer.