Schweden ist ein Musterland in vielen Bereichen und wird deswegen auch
vom Ausland oft gelobt. Natürlich herrscht hier kein perfektes Paradies,
aber es ist eben besser als in den meisten anderen Ländern. Neulich
führte Schweden erst wieder eine internationale Studie als bestes Land
für
Mütter
an.
Als vorbildlich wird auch immer wieder die großzügige Einwanderungs- und
Asylpolitik dargestellt, die hier ja auch schon des öfteren erwähnt
wurde. Doch gerade bei diesem
Thema gibt es berechtigte Kritik am schwedischen Vorgehen. Die
Definition eines “bewaffneten Konflikts”, in den nicht abgeschoben
werden darf, ist nämlich so eng, dass sie den Irak und Afghanistan nicht
einschließt. Wenn der Asylbewerber also keine direkte Bedrohung für
seine Person nachweisen kann, wird abgeschoben.
Auch bei Ländern wie Eritrea und den Iran, in die die Mehrheit der
westlichen Länder keine Menschen ausweist, sieht Schweden weniger ein
Problem. Zusätzlich besteht Schweden auf der EU-Regel, dass in dem
EU-Land Asyl beantragt werden muss, das ein Suchender zuerst betritt.
Das ist ein Problem im Fall von Griechenland, das “seine” Asylbewerber
in Lager steckt und generell nicht so behandelt, wie man sich das von
einem EU-Land wünschen würde. Deswegen wenden viele EU-Länder diese
Regel des ersten betretenen nicht auf Griechenland an – Schweden
schon.
Besonders hässlich finde ich einen aktuellen Gesetzesvorschlag, der die
Gleichstellung bei der Gesundheitsversorgung für “papierlose” Menschen,
die in Schweden leben und sich teilweise verstecken müssen, abschaffen
will. Gegen diesen Vorschlag scheint sich aber viel Widerstand zu regen.
Wenn man sich die Einwander und nicht die Asylsuchenden anschaut, gilt,
dass Schweden hier zur Zeit eine sehr offene Politik hat. Der Wirtschaft
geht es gut und man braucht Arbeitskraft. Wer innerhalb einer Frist in
Schweden Arbeit findet, darf bleiben. Ob das Menschen wirklich der
Willkür der Arbeitgeber ausliefert und das Asylsystem unterminiert, wie
einige
befürchten,
kann ich nicht beurteilen, aber ich hoffe, dass Schweden nicht die
gleichen Fehler bei der Integration seiner Gastarbeiter macht wie
Deutschland während des Wirtschaftswunders.