Heute nachmittag in Kvarnbo, etwa zwanzig Minuten zu Fuß von zu Hause.
Ich hatte schon die falsche Hoffnung, man käme dieses Jahr um den Winter herum. Schließlich hatten wir in Uppsala seit dem zweitägigen Schneesturm Anfang November fast durchgängig Plusgrade. Gestern wurde es aber kalt und vorhin hat es ordentlich zu schneien angefangen. Das soll bis Montag morgen durchgängig so weitergehen – danach sind Sonne und Tageshöchstwerte um -15 Grad angesagt. Auch nett, für kurze Zeit.
Ab morgen geht es wieder aufwärts, denn heute ist der kürzeste Tag des Jahres. Warum? Darum.
Weil der November und Dezember ungewöhnlich warm waren, hat man jedoch das Gefühl, dass der ganze Winter noch vor einem liegt. Mal sehen, ob wie letztes Jahr von Neujahr bis März durchgängig Schnee liegen wird. Mit weißer Weihnacht scheint es schon einmal nichts zu werden.
Bildschirmfoto der oben verlinken Wettervorhersage – die ändert sich schließlich. ;-)
Der Julbock ist ein in Schweden übliches Symbol für Weihnachten in Form eines Ziegenbocks. Er wird meist aus Stroh gemacht und zum Beispiel als Weihnachtsbaumschmuck verwendet. Das Symbol hat seinen Ursprung in der nordischen Mythologie. Dort wird der Wagen des Donnergottes Tor von zwei Ziegenböcken gezogen.
Noch im vorletzten Jahrhundert brachte wohl der Julbock die Geschenke an Weihnachten – heute hat diese Funktion jedoch der Weihnachtsmann inne.
Etwas nördlich von hier, in Gävle, errichtet man seit 40 Jahren einen großen Julbock auf dem Marktplatz. Da dieser ebenfalls aus Stroh ist, ist es fast schon zur Tradition geworden, dass der Julbock in Gävle Jahr für Jahr Vandalismusopfer wird, sprich: jemand zündet ihn an.
Allerlei Versuche, das zu verhindern, schlugen fehl. Dieses Jahr, zum Jubiläum, verwendet man jedoch eine neuartige Imprägnierung, so dass sich Offizielle zu Aussagen wie “Es ist heuer unmöglich, die Ziege abzufackeln” hinreißen lassen (E). Wenn das mal nicht als Herausforderung aufgefasst wird…
Wie dunkel ist es eigentlich im Winter in Schweden? Wird man dann depressiv? Und wie hell ist es im Sommer? Warum ist es eigentlich im Winter so dunkel und im Sommer so hell? Diese Art Frage gehört zweifelsohne zu den häufigsten, die man in Schweden lebend von deutscher Seite zu hören bekommt. Eine Antwort.
Jahreszeiten an sich entstehen dadurch, dass die Achse, um die sich unsere Erde täglich dreht, gegenüber der Bahn, die wir jährlich um die Sonne beschreiten, um 23 Grad geneigt ist (siehe Bild). Gäbe es diese Neigung nicht, hätten wir keine Jahreszeiten und die Sonne ginge am Äquator immer senkrecht zum Horizont auf und unter, während sie sich an den Polen ständig am Horizont entlang bewegen würde. Genau das ist der Fall zur Tag- und Nachtgleiche am 21. März und am 23. September, wenn die Erdachse weder zur Sonne hin noch von ihr weg geneigt ist. Dann ist der Winkel, den die Sonne zur Mittagszeit über dem Horizont steht, 90 Grad minus dem Breitengrad, auf dem man sich befindet. Also steht sie am Äquator (nullter Breitengrad) senkrecht über dem Boden und am Nordpol (90. Breitengrad) sitzt sie auf dem Horizont – schließlich ist der Boden auf dem man am Nordpol steht, 90 Grad gegenüber dem Boden am Äquator geneigt.
Uppsala liegt auf dem 60. Breitengrad und ist im Bild jeweils mit einem gelben Symbol markiert. Hier steht die Sonne Ende März und Ende September also 30 Grad über dem Horizont, während sie beispielsweise in Frankfurt (50. Breitengrad) zehn Grad höher steht. Im Sommer und Winter muss man jetzt nur noch berücksichtigen, dass die Erdachse 23 Grad geneigt ist: Ende Dezember steht sie eben 23 Grad tiefer als Ende September und das heißt dass sie hier in Uppsala nur sieben Grad über den Horizont schaut und dementsprechend wenig Licht und Wärme spendet. Sonnenauf- und Untergang sind am 21. Dezember um 8:50 und um 14:45. Ab sieben Grad weiter nördlich geht die Sonne dann gar nicht mehr auf und man nennt diese Grenze den Polarkreis.
Im Sommer kann man die 23 Grad Neigung der Erdbahn addieren, anstatt sie abzuziehen. Die Sonne steht somit 53 Grad hoch am 21. Juni und geht nachts nur sieben Grad unter den Horizont. Das heißt, obwohl die Sonne um 22:10 untergeht, dass es nicht vollständig dunkel wird und es am Horizont noch (bzw. schon) dämmert. Denn um 3:30 geht die Sonne wieder auf.
Die größeren Unterschiede in der Tageslänge von Sommer zu Winter bedeuten, dass es in der Übergangszeit sehr schnell gehen muss. Über 30 Minuten pro Woche verliert man im September und Oktober, was dazu führt, dass es schon im November ziemlich dunkel ist.
Ob man deswegen bedrückt oder gar depressiv wird, hängt sicher von der jeweiligen Person ab, es gibt aber in der Tat viele, die den November wegen seiner Dunkelheit nicht mögen, denn oft liegt noch kein Schnee, der hilft, das rare Sonnenlicht besser auszunutzen. Ich persönlich finde März und April “schlimmer”, weil man nach einem halben Jahr Winter endlich Frühling und Grün haben will, dieses aber im Unterschied zu Süddeutschland nicht schon Anfang März, sondern erst Ende April kommt.