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IAEA über Forsmark

Wie angekündigt war vor kurzem die Atomenergiebehörde IAEA in Schweden, um den Pannenreaktor Forsmark und die dortigen Abläufe vor dem Hintergrund des Störfalls vom Sommer 2006 zu untersuchen.

Radio Schweden fasst den Bericht zusammen und schreibt:

Auf der einen Seite scheint die IAEA-Kommission zufrieden zu sein mit der Arbeit, die die Kraftwerksleitung seit dem Störfall im Jahr 2006 geleistet hat. [...] Auf der anderen Seite erntet die Leitung des Kernkraftwerkes doch ziemlich harsche Kritik. Wie sie und das Personal sich vor und während des Störfalls vor zwei Jahren verhalten hätten, das sei schon sehr fahrlässig gewesen.

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Exporte

Schweden exportiert Lebensmittel und Bier. Letzteres allerdings nur zum Schein, denn die hohen schwedischen Steuern und der legale Privatimport machen es leider lohnend, dass schwedisches Bier zuerst mit Lastern nach Deutschland gekarrt wird und dann in schwedischen Privatautos zurück. Bizarr.

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Lövstabruk

Lövstabruk

Lövstabruk ist eine Eisenhütte aus dem 17. Jahrhundert im nördlichen Uppland. Eine deutsche Version des entsprechenden Wikipedia-Artikels gibt es leider noch nicht, aber vielleicht komme ich ja bald einmal dazu.

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Wort der Woche: NIX-registret

Meinen letzten Festnetztelefonanschluss in Deutschland hatte ich wohl bis Mitte 2001. Damals gab es keine Telefonverkäufer, wenn ich mich recht erinnere. Welche Auswüchse dieses Übel mittlerweile dort angenommen hat, kann ich nicht beurteilen und ich habe auch keine Vergleichszahlen für Schweden. Aus eigener Erfahrung kommen aber schon einige Anrufe im Laufe eines Monats zusammen – sofern man nicht auf dem NIX-Register steht.

Dabei handelt es sich um einen Verein, bei dem werbende Branchenorganisationen Mitglied sind und sich damit verpflichten, keine unerwünschten Angebote an Telefonanschlüsse zu schicken, die sich im Nix-Register eingetragen haben. Und das sind anderthalb Millionen in Schweden, was fast der Hälfte der Anzahl der Haushalte im Land entspricht. Meines Wissens sind die Robinsonlisten in Deutschland weniger verbreitet.

Man trägt sich bei NIX (was als Wort übrigens das gleiche wie das deutsche bedeutet) ein, indem man eine Nummer (020-277000) anruft, dort der Maschine per Kopfdruck den Wunsch mitteilt, und die Prozedur nach ein paar Tagen zur Bestätigung wiederholt. Das funktioniert recht gut, finde ich. Man bekommt deutlich weniger Anrufe, auch wenn man immer wieder davon hört, dass sich Firmen nicht an die Regeln halten und deshalb angezeigt werden.

Natürlich gibt es Ausnahmen, also Anrufe, die nicht unter die Sperre von NIX fallen. Dazu gehören Anrufe von Firmen, bei denen man schon Kunde ist. Das kann durchaus Sinn haben, zum Beispiel werden Zeitungsabos in Schweden oft nicht automatisch verlängert, sondern der Verlag muss sich darum kümmern, dass man Kunde bleibt. Bei so einem Anruf kann man dann schon einmal ein Angebot fürs kommende Jahr herausschlagen, das unter dem regulären Preis liegt.

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Keine guten Nachrichten

Wie fast jeden Tag sind die Seiten der großen schwedischen Zeitungen von Kriminalität bestimmt. Einer hat wen umgebracht, jemand wurde wegen irgendwas festgenommen, einer verklagt jemand anderes, es brennt irgendwo. Das ist in der Regel sehr langweilig, verkauft sich aber aus mir unverständlichen Gründen gut.

Nachrichten, die etwas generelleres darüber aussagen, wohin wir als Gesellschaft unterwegs sind, vor allem wenn es gute Nachrichten sind, werden größtenteils ignoriert. So taucht zum Beispiel die heutige Meldung, dass Schweden in der Wohlstandsstatistik der OECD nach vorne gerückt ist, entweder gar nicht oder nur als kurze Notiz im unteren Teil der jeweiligen Seite auf.

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Schweden weist Ostseepipeline zurück

Der schwedische Umweltminister hat den Antrag von Nord Stream, das die Pipeline von Russland durch die Ostsee, inklusive der schwedischen Wirtschaftszone, nach Deutschland bauen will, zurückgewiesen. Dieser sei unvollständig und ungenau und deshalb unmöglich nach schwedischem Recht und internationalen Konventionen zu prüfen.

Es bedürfe einer Beschreibung der Umweltfolgen entlang der gesamten Strecke und einer Studie über Munitionsreste und geologische Beschaffenheiten am Ostseeboden. Auch die Bedenken anderer Ostseeanrainer sollen bedacht werden und warum Nord Stream sie nicht berücksichtigt hat. Außerdem soll die Alternative auf dem Landweg dargelegt und verglichen werden, eine Forderung, gegen die sich Nord Stream sträubt und die Polen erfreuen dürfte.

Der Bau der Pipeline am Russischen Ende hat bereits begonnen und man erhoffte sich die Zustimmung Schwedens Anfang nächsten Jahres. Daraus dürfte nichts werden, denn erst wenn Nord Stream den neuen, stark ergänzten Antrag einreicht, kann die schwedische Regierung die zuständigen Behörden diesen prüfen lassen. Und ab dann wären weitere anderthalb Jahre eine realistische Untergrenze für diesen Prozess.

Nachtrag: Was Nord Stream dazu sagt, liest man hier.

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Wort der Woche: Friskola

Wer in den letzten Wochen in Schweden unterwegs war, dem dürfte sie nicht entgangen sein, die Werbung für Gymnasien. Zum Beispiel ist die U-Bahn in Stockholm voll davon. Werbung für Schulen ist auch in Schweden noch nicht alt und hat doch schon ihre eigenen zweifelhaften Methoden hervorgebracht. Das Ködern von Schülern mit Versprechen von Reisen oder eigenen Laptop-Computern wurde für nicht legitim erklärt und auch die direkte Werbung per SMS an Schüler erntete harte Kritik.

Wie kam es dazu und warum sind Schüler plötzlich so heiß begehrte Kunden? Der Hintergrund sind private, von Firmen geführte Schulen, euphemistisch als “freie Schulen”, schwedisch friskolor, bezeichnet. Diese gibt es prinzipiell schon eine ganze Weile in Schweden, aber erst unter der aktuellen bürgerlichen Regierung erfahren sie einen regelrechten Boom (mehrere hundert Schulen) mit Schwerpunkt Stockholm, weil die Politik die Gründung von Schulen und die Privatisierung von kommunalen Schulen ermuntert. Letzteres ist zunächst einmal ärgerlich, weil Schulen oft unter Wert abgegeben werden und so effektiv ehemalige Steuergelder in die Privatwirtschaft fließen und vom Bürger bezahlte gemeinschaftliche Ressourcen verschwendet werden.

Das System mit freien Schulen funktioniert dann folgendermaßen. Jeder Schüler bestimmt über die Wahl der Schule, wohin das staatliche Geld für seine Ausbildung fließt. Freie und kommunale Schulen bekommen gleich viel Geld pro Schüler – es geht also zunächst einmal nicht um Schulen wo Eltern zusätzlich bezahlen müssen. Das mag gerecht klingen, allerdings haben die kommerziellen Schulen den nicht zu unterschätzenden Vorteil, sich ihre Schüler aussuchen zu können. Das führt nicht nur zu einer Abgrenzung von reich und arm – entsprechend für Deutschland sehr schön beschrieben in diesem ZEIT-Artikel – sondern benachteiligt zusätzlich die kommunalen Schulen, die ihre Ressourcen verstärkt auf die Unterstützung schwächerer Schüler aufwenden müssen anstatt sie fürs Anwerben und Verhätscheln der “Elite” zu benutzen. Aus eben diesem Grund bekamen kommerzielle Schulen bis zum Regierungswechsel noch weniger Geld pro Schüler.

Nun behaupten Verfechter der freien Schulen, dass diese mehr leisten fürs gleiche Geld. Schließlich geht es für sie mit der Schüleranzahl ums Überleben und angeblich setzen sich dann beim Kunden Schüler diejenigen durch, die Qualität bieten. Statistiken, die das belegen sollen, zeigen, dass im Durchschnitt die Noten auf freien Schulen besser sind und dass mehr Abgänger dann auf die Uni gehen. Ersteres lässt sich aber schon alleine durch die Auswahl der Schüler erklären und dazu kommt noch, dass Freischulen im Verdacht stehen, gerade wegen des Erfolgsdrucks eine mildere Benotung anzulegen, um gut dazustehen. Zentralabitur gibt es in Schweden nicht.

Die allgemeine Schule, inklusive Schulpflicht, ist eine Errungenschaft der Zivilisation und sicherlich eines der Dinge für die die meisten gerne bereit sind, Steuern zu zahlen. Was Schweden jetzt also tut, ist, diese Steuergelder immer mehr an gewinnorientierte Firmen zu vergeben anstatt eigene Schulen unterhalten zu wollen. In gewisser Weise ist es also Staatswirtschaft ohne die Vorteile derselben, nämlich der Kontrolle. Natürlich müssen sich die kommerziellen Schulen auch an die vom Staat vorgegebenen Lehrpläne halten und es gibt eine Schulaufsicht (schw. Skolverket). Diese hat jedoch nur Ressourcen für sporadische, zudem meist angekündigte Kontrollen, die auch nur selten ernsthafte Konsequenzen haben. Die Politik ist sich des Problems bewusst und es gibt Pläne für härtere Kontrollen. Das gilt insbesondere, wenn geschlossene Interessensgruppen Schulen betreiben wollen. Beim Gedanken, was Schüler auf einer Schule der Nationaldemokraten oder einer religiösen Sekte, die die Bibel für wortwörtlich wahr hält, lernen, graust es nicht wenigen. Als Beispiel ein kurzes Zitat aus dem Bericht des Skolverket von 2002 über die Schule von Livets Ord:

Es ist sehr schwer, eher unmöglich, bei einem Betrieb, der so stark von Autoritätsglauben und subtilen Strafandrohungen bei Zweifeln geprägt ist, zu behaupten, dass es wirklichen Platz für die schiere Möglichkeit gäbe, eine von der Glaubensgemeinschaft abweichende Ansicht zu haben. (Übersetzung von mir)

Und diese Ansicht beinhaltet unter anderem Kreationismus oder dass Homosexualität eine Sünde ist. Die Schule von Livets Ord unterrichtet bis heute ungestört; es sind jedoch öfter Schulen von und für Muslime und die Angst vor deren Radikalisierung, an die man denkt, wenn man religiöse Weltanschauungen im Unterricht verbieten will.

Es dürfte nicht schwer zu erraten gewesen sein, dass ich “freie” Schulen für eine schlechte Idee halte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Kommerzialisierung des Bildungssystemes langfristig sehr negative Konsequenzen auf die Gesellschaft haben wird.

Wer weiterlesen möchte, findet im Anschluss eine Liste mit Links zu Artikeln und Webseiten, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe.

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Wort der Woche: Komvux

Komvux steht für kommunal vuxenutbildning, zu Deutsch “kommunale Ausbildung für Erwachsene”.

Dabei handelt es sich, wie der Name vermuten lässt, um ein System von Schulen auf Kommunalniveau, die sich an Erwachsene richten, die entweder den Grundschul- oder Gymnasiumsabschluss nachholen oder sich weiterbilden wollen. Nun muss man zum schwedischen Schulsystem wissen, dass an die neunjährige Grundschule, für die die Schulpflicht gilt, ein dreijähriges Gymnasium anschließt, das zwar im Prinzip freiwillig ist, aber von so gut wie jedem besucht wird. Da es “Sitzenbleiben” in Schweden nicht gibt, kommt es durchaus vor, dass Schüler ihr “Abitur” insofern nicht bestehen, dass nicht genug Kurse während der drei Jahre erfolgreich abgeschlossen wurden. Dann darf derjenige zwar nicht studieren, hat aber natürlich immer noch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, als wenn er gar nicht aufs Gymnasium gegangen wäre.

Komvux bietet diesen Leuten dann eine “zweite Chance”, die Schulbank zu drücken und Versäumtes nachzuholen. Im Unterschied zum deutschen Zweiten Bildungsweg ist man hier aber so flexibel, dass Leute zum Beispiel einzelne Fächer, die zum Abitur fehlten, nachholen oder sogar die Noten von eigentlich bestandenen Kursen aufbessern können. Das mag für deutsche Ohren seltsam klingen, aber ich sehe nichts grundlegend Falsches darin, mit zusätzlicher Arbeit seine Abiturnote nachträglich anheben zu können.

200.000 Schweden gingen letztes Jahr zu komvux. Das sind 10% weniger als im Vorjahr, denn die konservative Regierung hat den Kommunen das Geld gekürzt und damit sinkt die Anzahl der verfügbaren Plätze bei komvux. Kritiker sehen darin eine kurzfristige Politik, denn auch wenn wie jetzt in Zeiten einer Hochkonjunktur die meisten Arbeit finden, wäre es unglücklich, wenn sich das hohe Ausbildungsniveau der Schweden, gerade auch der nichtakademischen, langfristig verschlechtern würde.

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Blick in die Zeitung

Eine kleine Auswahl dessen, was in der heutigen Ausgabe des Svenska Dagbladet steht:

  • Schlagzeile auf der Titelseite: Der Preisverfall bei Wohnungen trifft die Makler hart. Dass die teilweise horrenden Preise nicht immer weiter wachsen würden, war abzusehen und jetzt scheint es zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Angebot größer als die Nachfrage zu geben. Die Makler sind aber nicht die ersten Verlierer, die mir einfallen würden. Ich kann mir denken, dass viele Privatpersonen aufschreien werden, wenn sie ihr mit geliehenem Geld teuer gekauftes Wohnrecht bald nur mit Verlusten wieder loswerden.
  • Die Syndikalisten, eine extrem linke “freie Gewerkschaft”, blockiert ungerechtfertigterweise ein Lokal in der Stockholmer Altstadt und will Geld erpressen, weil der Besitzer angeblich Lohn schwarz bezahlt haben soll.
  • Das ewige Thema Alkohol. Die neuen Zahlen für 2007 wurden bekannt. Gesamtverbrauch bleibt zum Vorjahr gleich bei 9.8 Liter pro Kopf und Jahr. Das ist weniger als im Rekordjahr 2004, aber immer noch mehr als in den 90ern als der Wert um 8l lag (siehe Grafik im Artikel). Es wird weniger geschmuggelt, weniger selbst gebrannt und weniger privat aus den Nachbarländern importiert. Man kauft wieder mehr beim staatlichen Systembolaget, aber immer weniger starke Alkoholika, sondern mehr Wein.
  • In Stockholm gibt es immer mehr Wohnungen für junge Leute, auf die sich also nur Leute eines bestimmten Alters bewerben können. Nette Idee, vor allem weil junge Leute in den Warteschlangen für Mietwohnungen sonst benachteiligt sind.
  • Die Auslandsnachrichten werden von den Vorwahlen in den USA, dem Schneetreiben in China (inklusive [Klischeebild](http://www.svd.se/nyheter/utrikes/kina/artikel_822489.svd)) und der Staatskrise in Italien dominiert. Nachdem man den Sport, die Todesanzeigen, Leserbriefe und das Wetter überblättert hat, ist man am Ende des Hauptteils des SvD. Auf die Teile *Kultur* und *Wirtschaft* habe ich heute keine Lust.
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Sun kauft MySQL

MySQL ist die Datenbanksoftware unter der in Kombination mit Linux, dem Webserver Apache und der Skriptsprache PHP zahlreiche Internetanwendungen laufen – auch dieses Blog. Obwohl MySQL freie Software ist, wird es von der MySQL AB auch kommerziell vertrieben.

Und diese schwedische Firma mit Sitz hier in Uppsala wird jetzt von Sun Microsystems für eine Milliarde US-Dollar übernommen.

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