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Citymaut in Stockholm zu Ende

Die Maut, die Anfang des Jahres in Stockholm eingeführt wurde, wurde hier schon zweimal erwähnt. Was ich damals allerdings vergaß zu erwähnen, ist, dass sie von vornherein als zeitbegrenzter Versuch angelegt war.

Dieser ist jetzt vorbei, und am Montag werden die Kameras, die an bestimmten Ein- und Ausfahrtstraßen Nummernschilder erfassen, abgeschaltet. Mitte September gibt es dann eine Volksabstimmung, bei der die Stockholmer entscheiden können, ob sie die Citymaut behalten wollen, oder nicht.

Das Projekt war wohl insofern erfolgreich, als dass der Verkehr in der Innenstadt um rund 20% abnahm. Auch die Akzeptanz hat sich erhöht und es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Kameras nach der Abstimmung wieder aktiv werden. Dass die Bürger die Wahl haben, ist natürlich eine gute Sache, es dürfen aber meines Wissens nur die teilnehmen, die direkt in Stockholm wohnen und somit vom verminderten Verkehr profitieren. Die ebenfalls betroffenen Pendler der Vororte bleiben außen vor.

Auch frage ich mich gerade, ob es schlau ist, den Versuch zu beenden, bevor abgestimmt wird. Falls es zu einem merkbaren Wiederanstieg des Verkehrs kommt, ist wohl ein Votum für die Maut wahrscheinlicher. Falls nicht kann es andererseits passieren, dass die jetzigen Befürworter sehen, dass es ohne auch nicht viel schlechter ist.

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Schweden sind Urlaubsweltmeister

Forbes hat einen Artikel (englisch), der die Arbeitszeiten in den USA mit denen in Europa vergleicht. Wie erwartet arbeitet der Durchschnittsamerikaner mehr als der Europäer, überraschend ist vielleicht, dass das 1970 noch umgekehrt war. Als Grund für die Entwicklung wird die Steuerpolitik angeführt, mit den Details verschone ich euch (und mich) aber.

Die durchschnittlichen Anzahl der Urlaubswochen pro Jahr, ist aber sehr interessant. Während es in den USA 6 Wochen sind, machen Franzosen doppelt so viel Urlaub. Die “Urlaubsweltmeister” sind laut diesem Artikel die Schweden mit ganzen 16 Wochen pro Jahr. Das klingt unglaublich viel, und wenn etwas so klingt, ist es meist auch falsch. Ich habe zwar leider keine anderen Zahlen, aber ich selbst liege weit darunter, was ja bedeutet, dass einige noch viel mehr als 16 Wochen Urlaub haben, damit der Durchschnitt dort liegt. ;-)

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Rundungsfehler

Der hunderste Teil einer schwedischen Krone wird öre genannt. Weil die Krone eine kleinere Einheit ist als der Euro (9 Kronen sind etwa ein Euro), ist eine einzelne Öre ein sehr kleiner Geldbetrag (0.11 Euro-Cent). Nichtsdestotrotz können Preise in Schweden auf die Öre genau angegeben werden, je nach Preis eines einzelnen Artikels wählt man aber oft Zehnerschritte.

Einzelne Öre-Münzen zu haben wäre recht lächerlich, deswegen ist die 50-Öre-Münze die kleinste Bargeldeinheit. Was tut man aber, wenn sich die Einkäufe auf eine “krumme” Öre-Anzahl summieren? Man rundet schlicht zum nächsthöheren oder niedrigeren Betrag, der sich durch 50 teilen lässt. Der Fehler, den man dabei macht, ist gering, weil ja nur einmal am Ende gerundet wird, und weil es sich im Durchschnitt ausgleicht. Auf den Euro übertragen wäre das genauso, als wenn 1- und 2-Cent-Münzen abgeschafft würden, aber es weiterhin Preise wie 2,98 geben würde.

Beim elektronischen Zahlungsverkehr ist das natürlich im Prinzip kein Problem, wenn ich mich recht erinnere, wird aber beispielsweise trotzdem gerundet, wenn man mit Karte bezahlt.

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Ryanair kürzt Strecken nach Schweden

Die geplante schwedische Flugsteuer ist zwar noch nicht von der EU genehmigt, trotzdem kürzt Ryanair (S) bald wie angedroht seinen Streckenplan von und nach Schweden. Der Flughafen von Västerås wird nicht mehr angeflogen und zusammen mit Malmö und Göteborg werden 21 Abflüge (pro Woche, nehme ich an) für den Winterflugplan gestrichen.

Ob das wirklich mit der Steuer zusammenhängt oder ob hier nur die Gelegenheit genutzt wird, einen Sündenbock für die Streichung unrentabler Strecken zu haben, wird man wohl nie erfahren.

Nachtrag: Laut diesem Artikel (S) sind nur Verbindungen zu den britischen Inseln betroffen, keine nach Deutschland.

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Dorsch in Gefahr

Es ist keine Neuigkeit, dass man Dorsch nur schwer mit gutem Gewissen essen kann. Die Bestände sind überfischt, aber Warnrufe von Meeresbiologen verhallen angesichts der finanziellen Interessen. Gerade versucht Schweden (S) wieder einmal, in der EU geringere Fangquoten für die Ostsee durchzusetzen. Eine neue alarmierende Studie, die auch auf die Gefahren für die zukünftige Fischerei hinweist, soll dabei helfen.

Nachtrag: Wieder etwas gelernt; erwachsende Dorsche heißen auf Deutsch Kabeljau. Im Schwedischen heißen beide torsk. Unterschiedliche Namen für den gleichen Fisch gibt es dafür bei Heringen: die größeren der Westküste heißen sill, die kleineren der Ostsee strömming.

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Versicherung für Filesharer

Musik und Filme über das Internet zu tauschen, ist nach wie vor sehr populär in Schweden, aber seit letztem Jahr auch hier illegal. Aktivisten protestieren öffentlich gegen diese Regelung und es hat sich sogar eine politische Partei zu diesem Thema gebildet, die das Urheberrecht so anpassen will, dass Filesharing legal wird.

Nichtsdestotrotz hat es schon eine wenige Verurteilungen wegen Anbietens von geschütztem Material gegeben und es besteht die prinzipielle Gefahr, in die Schusslinie der “Piratenjäger” zu kommen. Doch jetzt gibt es Abhilfe: Eine Versicherung gegen alle Arten von Bußgeldern, die sich eventuell aus dem Dateientausch ergeben. Für 15 EUR pro Jahr und nur innerhalb Schwedens.

Das ist zuallererst einmal eine witzige Idee, ich weiß aber nicht, wie ernst und seriös dieses Angebot ist – die einzige Kontaktmöglichkeit ist eine Email-Adresse und Information darüber, wer dahinter steht, findet sich nicht. Rechnerisch könnte das Konzept allerdings aufgehen, weil die Zahl der verhängten Bußgelder sehr gering ist und man als Dateitauscher in Schweden noch recht sicher lebt.

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Wort der Woche: hhhffffffffff

Es ist schwierig, dieses Geräusch in Buchstaben zu fassen und es ist auch kein Wort, das sich im Wörterbuch findet. Es geht um das zischende Geräusch, wenn den Mund wie zum Pfeifen formt, aber Luft einsaugt, anstatt hinausbläst.

In Schweden hat das eine konkrete Bedeutung. Es ist die in Norrland übliche Art, Zustimmung auszudrücken. Hhhffffffffff bedeutet also so viel wie “Ja, genau!”, “So ist es.” oder “Da hast du Recht”. Schweden aus südlicheren Breiten verwenden das zwar kaum, verstehen es aber und es ist, neben dem deutlichen Akzent, ein Erkennungsmerkmal für Norrlänningar, die vom restlichen Schweden oft als provinziell belächelt werden.

Ein schon angegrauter Witz geht in etwa so: Was macht man, wenn man mal wieder unter dem Bett staubsaugen müsste? Man lädt seine Freunde aus Norrland ein und fragt sie, ob es unterm Bett schmutzig ist. Worauf diese eben zustimmend mit Lufteinsaugen antworten und sich das Problem erübrigt.

Vielleicht kann man den Blick der Schweden auf Norrland ein wenig mit dem Blick der Deutschen auf Bayern vergleichen, mit dem Unterschied, dass Norrland wirtschaftlich schwach und menschenleer ist.

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Öffnungszeiten

Auch wenn ich aus deutschen Medien davon noch nichts mitbekommen habe, scheinen die längeren Öffnungszeiten während der WM die Diskussion um das Ladenschlussgesetz neu anzufachen (S).

Mein ICA um die Ecke hat 365 Tage im Jahr von 8-23 Uhr geöffnet und es fällt schon auf, wenn man zurück nach Deutschland kommt, dass man mehr planen muss. Andererseits haben trotz der freieren Regelung in Schweden bei weitem nicht alle Läden länger auf als in Deutschland. Hier in Uppsala machen an Wochentagen die Geschäfte in der Fußgängerzone um 6 Uhr zu, dafür ist auch Sonntags von zwölf bis vier offen.

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Was Frauen in Schweden verdienen

In Schweden ist der Anteil der Frauen, die arbeiten, tradtionell viel höher als in Deutschland und auch sonst gilt Schweden als vorbildlich für andere Länder, wenn es um Gleichberechtigung geht. In Schweden selbst ist die Diskussion ein Dauerthema, denn natürlich herrscht auch hier noch keine völlige Gleichberechtigung. Manchmal wird es auch übertrieben.

Einer der oft erwähnten Missstände, die noch bestehen ist, dass Frauen für gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer – von 17% Gehaltsunterschied war immer die Rede. Eine neue Studie zeigt jetzt aber, dass der Unterschied nur bei 7% liegt, Frauen verdienen also durchschnittlich 93% eines Männergehalts. Das dürfte der höchste Wert in Europa sein. In Deutschland liegt dieser Wert bei unter 80%, also über ein Fünftel weniger Lohn für Frauen, verglichen mit einem Mann, der die gleiche Arbeit tut. Diese Seite zeigt einen Graphen, der die europäischen Länder in dieser Hinsicht vergleicht.

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Weniger Ryanair-Flüge nach Schweden?

Schweden denkt gerade darüber nach, eine neue Flugsteuer einzuführen. Falls das durchkommt, droht Ryanair (S) die Hälfte seiner Flüge von und nach Schweden einzustellen, weil mehrere Linien sich nur knapp rentieren.

Ich persönlich fände das zwar einerseits schade – schließlich habe ich Ryanair schon oft genug genutzt, um mal schnell für ein paar Tage zurück nach Deutschland zu kommen. Andererseits ist es nicht gut, wenn Firmen versuchen, den Staat über die Sparwut der Bürger zu erpressen und auf die Gesetzgebung Einfluss zu nehmen. Außerdem zahlen meines Wissens Fluggesellschaften immer noch viel weniger Steuern als z.B. die Bahn und wenn man mal von der eigenen Sparsamkeit und Bequemlichkeit absieht, kann man sich zu Recht fragen, warum Flugverkehr eigentlich subventioniert werden sollte.

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