Nach zwei Wochen Blog- und Nachrichtenabstinenz meinerseits ist es Zeit
für einen Rückblick darüber, was unterdessen in Schweden so passiert ist
und in den Medien war. Ich gehe dazu chronologisch durch die
Schlagzeilen von Radio
Schweden
und gebe meinen Senf zu einigen davon ab.
29. 09. Bildt besorgt über Rechtsruck in
Österreich.
Der schwedische Außenminister Carl Bildt hat den Ausgang der
Parlamentswahlen in Österreich als Alptraum bezeichnet. Natürlich gibt
keiner offen zu, sich über den Unfall zu freuen, aber ich glaube dass
viele dem verunglückten Heider keine Träne nachweinen.
29. 09. Weitere Entlassungen bei
Volvo.
Das Thema hält sich seitdem in den Nachrichten und es ist von gesamt
fast 5000 Entlassungen die Rede. Volvo will sich (endlich) mehr auf die
Zukunft ausrichten und Hybrid- und Elektroautos entwickeln.
Generell sind die Wirtschaftsnachrichten aus Schweden etwas schlechter
geworden. Die Zahl der freien Stellen sinkt und die Arbeitslosenzahlen
steigen wieder leicht. Die schwedische Krone wurde gegenüber dem Euro
abgewertet und die Börse verlor massiv, wie überall anders auch. Die
Krise am Finanzmarkt scheint jedoch zumindest keine schwedische Bank
Pleite gemacht zu haben. Genauso wie Deutschland hat garantiert der
Staat für private Spareinlagen bis zu einer gewissen Summe. Die
Auswirkungen sind also weniger dramatisch als in Island, aber natürlich
sind auch hier Fondsparer betroffen und (baldige)
Rentner,
weil mit nicht geringen Teilen der schwedischen Rentengelder am
Finanzmarkt gehandelt wird. Sie sind also in Fonds und Ähnliches
investiert, die in den letzten Wochen viel an Wert verloren haben.
01. 10. Steuergelder für
Scientology.
Es kam heraus, dass mehrere schwedische Kommunen Aufträge an
Scientology-eigene Firmen und deren sehr fragwürdige
Antinarkotikaprogramme vergeben haben. Ich hoffe wirklich, dass das
gründlich aufgearbeitet wird und in Zukunft wissenschaftliche Kriterien
bei der Vergabe die Hauptrolle spielen.
02. 10. Kameraüberwachung an Schulen meist
gesetzeswidrig.
Das einzige Mal das ich bisher in einer schwedischen Schule war, haben
mich die Überwachungskameras ziemlich abgeschreckt. Eine Prüfung des
Datenschutzamtes hat jetzt gezeigt, dass die Überwachung in vielen
Fällen unzulässig ist.
02. 10. Die Jäger mal wieder. Natürlich wollen sie mehr
Bären
und
Wölfe
schießen. Schließlich sind das nicht selten Menschen, die eine seltsame
Freude am erschießen von Tieren finden, anstatt die Jagd als notwendiges
Übel anzusehen. Das gilt natürlich auch und im besonderen für die
hunderten Amateurjäger, die jeden Herbst auf Elche anlegen und sich
dabei nicht selten gegenseitig treffen.
06. 10. Grüne geben Forderung nach EU-Austritt
auf.
Darüber hatte ich schon einmal
geschrieben und
jetzt scheinen sich die EU-Befürworter endlich durchgesetzt zu haben.
Das macht die schwedischen Grünen wählbarer und regierungsfähiger.
Tatsächlich gab es dieser Tage, also zwei Jahre vor Ende der
Legislaturperiode, schon die Ankündigung, dass Sozialdemokraten und
Grüne auf eine zukünftige Koalition hinarbeiten. Zur Erinnerung: Die
letzte Regierung war eine von Grünen und Linken geduldete
Minderheitsregierung der Sozialdemokraten, keine Koalition. Der
Linkspartei wurden erst in den letzten Tagen von den Sozialdemokraten
Gespräche über eine Mögliche Zusammenarbeit angeboten.
Ansonsten ist natürlich die Bekanntgabe der verschiedenen Nobelpreise in
Schweden immer Schlagzeilen wert. Die haben allerdings schon ihren
eigenen Artikel auf
Fiket.