Seit die digitale Revolution durch die Fotowelt gefegt ist, gibt es viel
mehr ambitionierte Amateure, die nicht selten zu sehr guten Ergebnissen
kommen. Ich glaube manchmal, mich und meine
Fotos da auch mitrechnen zu können, aber
das sollen andere beurteilen.
Auf jeden Fall gibt es immer wieder schlaue Menschen, die lieber
versuchen, dieses Potential an Amateurfotos zu nutzen, anstatt einen
Fotografen zu bezahlen. Das fängt damit an, dass man Anfragen bekommt,
ob jemand die eigenen Fotos für irgendetwas verwenden darf (meine darf
man, unter diesen
Bedingungen), und
geht damit weiter, dass Leute aus dem Bekanntenkreis zu geizig sind,
einen Profi für ihre Hochzeit anzuheuern.
Eine unpersönlichere und – wie ich finde – besonders freche Methode, die
Amateure anzuzapfen, sind Fotowettbewerbe. Dort sieht man oft, dass man
mit dem Einreichen von Bildern unbegrenzte Nutzungsrechte an den
Veranstalter abtritt. Der Wert dieser Bilder ist beträchtlich, denn man
kann davon ausgehen, dass Leute ihre besten Bilder einreichen. Dieser
Wert liegt weit über den ausgeschriebenen Preisen, auch wenn diese
mittlere dreistellige Eurobeträge beinhalten. Schließlich bekommt der
Veranstalter alle eingereichten Bilder zum Preis von einigen wenigen
und ein Großteil der Fotografen verschenkt seine Fotos.
Ein schönes Beispiel kam mir heute unter: Die
technisch-naturwissenschaftliche Fakultät hier in Uppsala ruft ihre
Studenten und Doktoranden zum
Fototävling auf und möchte Bilder
in den Kategorien Forschung im Fokus, Technisches und
naturwissenschaftliches Studium, Studentenleben und Gemeinschaft und
Studenten und Arbeitswelt. Dass dabei tolles Material für Broschüren,
Werbung und die Internetseiten zusammen kommt, ist nicht schwer zu
erraten. Auf meinen Hinweis, dass ich die Abtretung der Nutzungsrechte
für frech halte, erhielt ich die Antwort, dass das gleiche auch bei von
der Uni beauftragten Berufsfotografen gilt. Das stimmt natürlich, aber
die verlangen dafür ordentliches Geld und werden nicht gebeten, etwas zu
verschenken.
Aber selbst wenn ich diese Art der Fotobeschaffung für unfair halte,
sowohl gegenüber den Amateuren als auch den von Aufträgen beraubten
Berufsfotografen, ist so ein Wettbewerb natürlich keine “Abzocke”. Es
steht ja da, was die Bedingungen sind und keiner wird zur Teilnahme
gezwungen. Trotzdem fürchte ich, dass viele gute Amateure ihre Bilder zu
leichtfertig anderen zum Geldverdienen überlassen, und finde, dass diese
Art aus den Studenten Kapital zu schlagen einer “altehrwürdigen”
Universität nicht gut zu Gesicht steht.