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Fuglesang in Space

Nicht ganz unerwartet (S) fand der Start des Space Shuttles, mit dem Christer Fuglesang der erste Schwede im Weltraum werden soll, nicht wie geplant heute Nacht statt, sondern wurde wegen schlechten Wetters verschoben. Neuer Starttermin ist Samstag Abend.

Update 10. Dez: Heute Nacht war besseres Wetter und der Start ist geglückt. Christer Fuglesang ist damit der erste Schwede im Weltraum. In zwei Tagen wird die Besatzung bei der ISS ankommen.

Update 11. Dez: Bei der Überprüfung des Hitzeschilds des Space Shuttles Discovery wurden keine Schäden durch den Start festgestellt – solche Schäden hatten 2003 zum Verlust der Columbia beim Wiedereintritt in die Atmosphäre geführt. Noch heute Abend wird die Discovery an der internationalen Raumstation, die in 350 km Höhe die Erde umkreist, andocken.

Update 12. Dez: Das Shuttle hat angedockt und es wurde etwas Material überführt. Heute Abend soll der erste “Space Walk”, also Außenarbeiten im Raumanzug, stattfinden. Neue Sonnenkollektoren werden dabei installiert, um die Stromversorgung der ISS sicherzustellen.

Update 13. Dez: Gestern Abend haben Fuglesang und sein Kollege Curbeam den ersten Außeneinsatz absolviert. Alles lief nach Plan und die Installation und Umkonfiguration der Stromversorgung der ISS ist damit einen Schritt weiter. Ein Video gibt es auf der NASA-Homepage und am Ende dieses Artikels gibt es Bild(er).

Update 15. Dez: Gestern sollte ein ausgedientes Sonnensegel zusammengefaltet werden, aber es klemmt. Davon ungehindert hat Christer Fuglesang mittlerweile seinen zweiten Weltraumspaziergang erfolgreich absolviert und dabei die Stromversorgung so verändert, dass die im September installierten neuen Solarzellen ihre Wirkung entfalten können und die Energieproduktion der ISS um 50% steigern. Wegen des Problems mit dem alten Sonnensegel wird erwägt, einen zusätzlichen Außeneinsatz durchzuführen, bevor die Besatzung wieder aufbricht.

Update 17. Dez: Weil das Sonnensegel trotz kräftigen Schüttelns immer noch klemmt, wurde die Mission um einen Tag verlängert, damit Christer Fuglesang und sein Kollege Curbeam in ihrem dritten, außerplanmäßigen Raumspaziergang das Problem beheben können. (Neue Bilder nach nach dem Klick)

Update 19. Dez: Der dritte Außeneinsatz mit Christer Fuglesang war erfolgreich und sie konnten das verklemmte Sonnensegel einfalten. Mittlerweile ist die Raumfähre Discovery auf dem Rückweg und wird am Freitag in Florida landen. Gestern konnte eine Schulklasse aus dem kleinen Ort Knivsta, nicht weit von hier, Fragen an Fuglesang stellen – die mediale Verwertung des ersten schwedischen Astronauten scheint zu gelingen und Christer Fuglesang wird als Held zurückkehren, gerade für junge Menschen. Dagegen ist nicht einzuwenden, finde ich. Es gibt viel schlechtere Vorbilder.

Update 23 Dez: Die Discovery ist gestern Abend am Kennedy Space Center in Florida gelandet. Wegen des Wetters war es lange unklar, ob man dort landen könnte. Damit endet der erfolgreiche Einsatz des ersten schwedischen Astronauten Christer Fuglesang nach über 12 Tagen im Weltall und einer Wegstrecke von 8,5 Millionen Kilometern. In schwedischen Einheiten klingt es weniger: 85.000 Meilen.

Christer Fuglesang bei der Arbeit. Bilder: NASA

Christer Fuglesang bei der Arbeit, Bild:
NASA

Christer Fuglesang bei der Arbeit, Bild:
NASA

Christer Fuglesang bei der Arbeit, Bild:
NASA

Christer Fuglesang und der deutsche Astronaut Thomas Reiter:
Christer Fuglesang und der deutsche Astronaut Thomas Reiter, Bild:
NASA

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Weltraumbasis Uppsala

Wie bereits erwähnt wird Christer Fuglesang bald der erste Schwede im Weltraum sein. Wenn das Wetter mitspielt und die technischen Schwierigkeiten (S) behoben werden können, wird er als Teil der Space Shuttle-Besatzung in der Nacht zum Freitag aufbrechen und für eine gute Woche Arbeiten an der ISS ausführen.

Fuglesang hat über zehn Jahre auf seinen ersten Einsatz warten müssen. Dass es so lange gedauert hat, führt er selbst auch auf die mangelnde Unterstützung (E) seines Heimatlandes zurück. Nichtsdestotrotz ist der Start ein Medienereignis in Schweden und kaum ein Tag vergeht ohne Berichterstattung.

Vielerorts gibt es begleitende Veranstaltungen, so zum Beispiel die Rymdbas Stockholm am dortigen Kulturhaus. Auch das hiesige Institut für Weltraumphysik nutzt die Gelegenheit für Öffentlichkeitsarbeit und lädt unter dem Schlagwort Weltraumbasis Uppsala zu einer Liveübertragung des Starts und zu Vorlesungen diese und nächste Woche ein.

Plakat nach dem Klick:

Uppsala
Rymdbas

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Nobelfest

Am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, werden in Stockholm die Nobelpreise an die diesjährigen Gewinner verliehen. Das Fest, mit König und allem drum und dran, soll sehr pompös sein. Wer sich dafür interessiert, kann die Feierlichkeiten live im Internet verfolgen.

In der darauffolgenden Woche kommen die Preisträger auch immer nach Uppsala und die Vorträge von Mather und Smoot über Kosmologie werde ich mir nicht entgehen lassen. Das Plakat mit der Ankündigung aller Vorlesungen gibt es nach dem Klick.

nobel schedule

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Wort der Woche: Licentiat

Das licentiatexamen (dt. Lizenziat) ist ein akademischer Abschluss, der zwar eigentlich vor langer Zeit in Schweden abgeschafft wurde, aber jetzt wieder von Doktoranden bestimmter Fächer verlangt wird. Man legt dieses Examen dann etwa zur Halbzeit seiner vier Jahre als Doktorand ab.

So auch ich. Das bedeutet, dass ich Anfang kommender Woche eine kleine Abhandlung einreichen muss, über die ich dann in drei Wochen einen Vortrag halte und von einem externen Gutachter Fragen gestellt bekomme. Deshalb ist es momentan etwas ruhiger auf Fiket und das heutige Wort der Woche ziemlich kurz. ;-)

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Erster Schwede im Weltraum

Missionslogo

Sollte ich mich als Astronom mehr für Raumfahrt interessieren als ich es tue? Tatsache ist nun einmal, dass die bemannte Raumfahrt ziemlich wenig zu astrophysikalischen Erkenntnissen beiträgt, vielleicht von der Reparatur des Hubble Weltraumteleskops abgesehen.

In Kürze soll jedoch der erste Schwede, Christer Fuglesang, mit einem Space Shuttle zur ISS aufbrechen und dort allerlei Arbeiten verrichten. Die schwedischen Medien verfolgen jedes Detail der Vorbereitungen aufmerksam. Zum Beispiel wird er seinen Kollegen während der Mission ein eigens abgestimmtes “typisch schwedisches” Essen auftischen – mit Elchfleisch.

Wenn nichts dazwischen kommt, wird Fuglesang am 8. Dezember aufbrechen.

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Schatten und Licht

Wie dunkel ist es eigentlich im Winter in Schweden? Wird man dann depressiv? Und wie hell ist es im Sommer? Warum ist es eigentlich im Winter so dunkel und im Sommer so hell? Diese Art Frage gehört zweifelsohne zu den häufigsten, die man in Schweden lebend von deutscher Seite zu hören bekommt. Eine Antwort.

Jahreszeiten an sich entstehen dadurch, dass die Achse, um die sich unsere Erde täglich dreht, gegenüber der Bahn, die wir jährlich um die Sonne beschreiten, um 23 Grad geneigt ist (siehe Bild). Gäbe es diese Neigung nicht, hätten wir keine Jahreszeiten und die Sonne ginge am Äquator immer senkrecht zum Horizont auf und unter, während sie sich an den Polen ständig am Horizont entlang bewegen würde. Genau das ist der Fall zur Tag- und Nachtgleiche am 21. März und am 23. September, wenn die Erdachse weder zur Sonne hin noch von ihr weg geneigt ist. Dann ist der Winkel, den die Sonne zur Mittagszeit über dem Horizont steht, 90 Grad minus dem Breitengrad, auf dem man sich befindet. Also steht sie am Äquator (nullter Breitengrad) senkrecht über dem Boden und am Nordpol (90. Breitengrad) sitzt sie auf dem Horizont – schließlich ist der Boden auf dem man am Nordpol steht, 90 Grad gegenüber dem Boden am Äquator geneigt.

Bild: Wikipedia,
http://de.wikipedia.org/wiki/Jahreszeit

Uppsala liegt auf dem 60. Breitengrad und ist im Bild jeweils mit einem gelben Symbol markiert. Hier steht die Sonne Ende März und Ende September also 30 Grad über dem Horizont, während sie beispielsweise in Frankfurt (50. Breitengrad) zehn Grad höher steht. Im Sommer und Winter muss man jetzt nur noch berücksichtigen, dass die Erdachse 23 Grad geneigt ist: Ende Dezember steht sie eben 23 Grad tiefer als Ende September und das heißt dass sie hier in Uppsala nur sieben Grad über den Horizont schaut und dementsprechend wenig Licht und Wärme spendet. Sonnenauf- und Untergang sind am 21. Dezember um 8:50 und um 14:45. Ab sieben Grad weiter nördlich geht die Sonne dann gar nicht mehr auf und man nennt diese Grenze den Polarkreis.

Im Sommer kann man die 23 Grad Neigung der Erdbahn addieren, anstatt sie abzuziehen. Die Sonne steht somit 53 Grad hoch am 21. Juni und geht nachts nur sieben Grad unter den Horizont. Das heißt, obwohl die Sonne um 22:10 untergeht, dass es nicht vollständig dunkel wird und es am Horizont noch (bzw. schon) dämmert. Denn um 3:30 geht die Sonne wieder auf.

Die größeren Unterschiede in der Tageslänge von Sommer zu Winter bedeuten, dass es in der Übergangszeit sehr schnell gehen muss. Über 30 Minuten pro Woche verliert man im September und Oktober, was dazu führt, dass es schon im November ziemlich dunkel ist.

Ob man deswegen bedrückt oder gar depressiv wird, hängt sicher von der jeweiligen Person ab, es gibt aber in der Tat viele, die den November wegen seiner Dunkelheit nicht mögen, denn oft liegt noch kein Schnee, der hilft, das rare Sonnenlicht besser auszunutzen. Ich persönlich finde März und April “schlimmer”, weil man nach einem halben Jahr Winter endlich Frühling und Grün haben will, dieses aber im Unterschied zu Süddeutschland nicht schon Anfang März, sondern erst Ende April kommt.

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Mileva Marić als Symbol für Feministen

Fussbodengrafitti

Mileva Marić war die erste Frau Albert Einsteins und hat mit ihm auch während seines “Wunderjahres” 1905 zusammengearbeitet. Es wird viel diskutiert, wie ausschlaggebend ihr Beitrag zur speziellen Relativitätstheorie tatsächlich war, aber es ist wohl nicht untertrieben zu sagen, dass sie mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Ich weiß nicht, inwieweit Mileva Marić schon länger ein Symbol der (schwedischen?) Frauenbewegung ist, aber ich bin in letzter Zeit häufig über Bilder wie das Nebenstehende gestolpert, das mit einer Schablone auf Straßen und Wege geprüht ist. Der Text lautet “Mileva Marić e=mc^2^” und ich kann mir eigentlich keine andere Motivation dieser Kampagne vorstellen, als im feministischen Sinne zu suggerieren, dass es eine Frau war, die die berühmte Formel entdenkt hat.

Ich bin zwiegespalten in meiner Meinung zu dieser Aktion. Es ist sicherlich nicht die plumpeste Feministenaktivität, die man sich denken kann. Man muss nachdenken, bevor man den Gedanken versteht. Außerdem wird eben ein ungewohnter Name mit dem Symbol “e=mc^2^” verknüpft, der durchaus etwas damit zu tun hat. Anderseits behauptet die Darstellung zu viel, nämlich dass es Mileva Marić anstatt Albert Einstein war, die die spezielle Relativitätstheorie entwarf. Auch wenn vieles umstritten (E) ist, halte ich das doch für etwas weit hergeholt.

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Lo

Der Luchs (schwed: lo) ist mit 300 Familien in Schweden keine wirkliche Seltenheit, aber die Tiere sind so scheu, dass man nur mit viel Glück einem Luchs in freier Wildbahn begegnet. Stabile Populationen gab es bisher nur in Nord- und Mittelschweden, allerdings scheint in einigen Teilen die Grenze des Nachrungsangebotes (v.a. Rehe) erreicht zu sein und es wird eine Wanderbewegung gen Südschweden festgestellt (S).

Nicht nur vereinzelte weitstreunende Männchen, sondern auch sieben Weibchen wurden bei der Inventur im südlichen Götaland gefunden. Nur wenn auch dort eine dauerhafte Ansiedelung gelingt, kann laut Experten das staatliche Ziel von 350 Familien ereicht werden. Für Jäger bedeutet das natürlich, dass sie weniger Rehe zu jagen haben werden, eine Tatsache, die sie hoffentlich freut.

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Kuppelkontrolle

Kuppelsteuerung des großen Schmidt-Teleskopes am Observatorium
Kvistaberg

Kuppelsteuerung für das große Schmidt-Teleskop des Observatoriums Kvistaberg (E).

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Nobelpreise 2006

Heute beginnen die zwei Wochen, in denen die diesjährigen Gewinner der Nobelpreise bekannt gegeben werden. Verliehen werden die Preise dann am 10. Dezember in Stockholm, mit Ausnahme des Friedenspreises, der in Oslo verliehen wird. Den Anfang macht heute um halb zwölf der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. In der folgenden Liste werde ich die jeweiligen Gewinner nachtragen, sobald sie bekannt werden.

  • Frieden, 13. Oktober, 11.00. Der Preis geht je zur Hälfte an Muhammad Yunus (Bangladesch) und die von ihm gegründete Organisation Grameen Bank [für ihre Bemühungen, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen von unten zu schaffen](http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/2006/).

    Ungeduldige können auch gleich [bei der Quelle](http://nobelprize.org/) nachschauen. Das Preisgeld ist wie in den letzten Jahren jeweils 10 Mio. Kronen (1,08 Mio. Euro). ^\*^ Laut [Leo](http://dict.leo.org/) gibt es diese Fremdworte wirklich im Deutschen.
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