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Blase am schwedischen Wohnungsmarkt?

Wie schon beschrieben ist Schweden die große europäische Ausnahme, was die Entwicklung des Wohnungsmarkts seit 2008 angeht. Allerorten sind seitdem die Preise gefallen; in Schweden stiegen sie ungehindert weiter. Das liegt an den rekordniedrigen Zinsen (um 1,5 Prozent), die zum Kaufen anreizen. Man kann das durchaus positiv sehen, dass Schweden dem Niedergang der Wirtschaft entgegengewirkt hat, indem die Menschen dank der geringen Zinskosten mehr Geld in die Tasche bekamen, was ein großen Unterschied für den Rest der Wirtschaft ausgemacht hat.

Mittlerweile mehren sich jedoch die kritischen Stimmen. Das “billige Geld” hat dazu geführt, dass immer mehr schwedische Haushalte immer höher verschuldet sind. In den letzten zehn Jahren hat sich die Summe der privaten Wohnungskredite verdoppelt und nur wenig länger hat die Verdoppelung der Preise für Häuser und Wohnungen gedauert. Wenn die Spirale aus steigenden Preisen und billigen Krediten sich irgendwann nicht mehr weiter dreht, zum Beispiel weil die Leitzinsen nach dem Sommer wie angekündigt wieder angehoben werden, dann könnte Schweden das Platzen der Blase am Wohnungsmarkt nachholen.

Ob die Korrektur der Preise nach unten – von etwa 20 Prozent ist die Rede – die in anderen Ländern schon geschehen ist, in Schweden also nur aufgeschoben wurde und demnächst ansteht und ob dies dann plötzlich passieren oder durch schwache Preisentwicklung aufs gerade begonnene Jahrzehnt ausgedehnt wird, ist wie alles in diesem Themenbereich Spekulation. Doch das Risiko besteht, dass ein schlechtes Geschäft macht, wer heute in den Wohnungsmarkt einsteigt, und damit langfristig seine finanzielle Situation verschlechtert, was wiederum nicht gut für den Rest der schwedischen Wirtschaft ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass unklar ist, wer eigentlich für den Wohnungsmarkt zuständig ist. Zu den Aufgaben der schwedischen Zentralbank gehört er formell nicht, obwohl diese mit der Zinspolitik den größten Einfluss hat. Der Ball liegt also bei Regierung und Reichstag, die zumindest bisher nicht gegensteuern.

Links: 1, 2, 3

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Tapeter

Tapeten

Ich zähle sechs oder sieben Schichten.

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Kapitalistisches Schweden

Schweden hat ja immer noch den Ruf halb-kommunistisch zu sein. Das stimmt in gewissen Bereichen auch (Konsenskultur, schwedisches Modell am Arbeitsmarkt), in anderen stellt man dagegen selbst Aushängeschilder des Kapitalismus wie die USA in den Schatten. Ein schönes Beispiel sind Wohnungskredite. In kaum einem anderen Land sind die Menschen so risikofreudig und nehmen ihre Kredite auf Haus und Wohnung mit so kurzen Laufzeiten wie hier. Ein Großteil der Kredite passt die Zinsen alle drei Monate an die aktuellen Marktzinsen an.

Das hat im letzten Jahr zur Folge gehabt, dass die schwedische Zentralbank durch ihre massive Senkung der Leitzinsen (auf 0,25 Prozent) für viel mehr Geld in den Taschen der Menschen sorgte. Die Zinsen beim Kunden liegen zwei bis drei Prozent unter dem, was man in den meisten europäischen Ländern bekommt – ein riesiger Unterschied. Der schwedische Schnitt liegt zur Zeit bei 1,6 Prozent. Mit etwas Verhandlungsspielraum kommt man unter 1,3 Prozent. In ein praktisches Beispiel übersetzt bedeutet das, dass es einen in Schweden nur 1000 Kronen pro Monat kostet, sich eine Million zu leihen.

Das hat dazu geführt, dass die Krise am Wohnungsmarkt, die viele Länder erleben, in Schweden sehr schnell vorüber ging. Die niedrigen Zinsen verleiten viele Schweden zum Kaufen, durchaus mit dem Bewusstsein, dass die Zinsen nächsten Herbst wahrscheinlich schnell wieder ansteigen werden. Die vielen Käufer in Kombination mit Steuersenkungen und weniger neu gebauten Wohnungen sorgen für höhere Preise. In Schweden hat der Wohnungsmarkt in diesem Jahr um fünf Prozent zugelegt, nur in Norwegen sind die Preise mehr gestiegen. In vielen Ländern Europas sind sie um fünf bis zehn Prozent gefallen.

Ob das alles gut für Schweden ist, liegt im Auge des Betrachters. Schweden hat sich durch seine eigene Zinspolitik und die Abwertung der Währung einen Vorteil gegenüber dem restlichen Europa verschafft – zulasten der anderen EU-Länder. Das hat auch für Kritik gesorgt mit dem Hinweis, dass die Euro-Zone einem solchen Konkurrenzkampf bewusst entgegenwirkt und stattdessen für Stabilität sorgt. Außerdem kommen schon jetzt die ersten Warnungen, dass der schwedische Wohnungsmarkt auf dem Weg in eine neue Blase sein könnte.

Die Zukunft wird es zeigen. Derweil nutzen wir die niedrigen Zinsen aus, indem wir mehr vom Kredit zurückzahlen, so dass uns höhere Zinsen dann weniger ausmachen werden.

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Båtar

Boote

Es muss nicht wenig bizarr sein, auf einer kleinen Insel in einem kleinen roten Häuschen zu wohnen und dann die horizontalen Hochhäuser vorbeischwimmen zu sehen.

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Mehr Studenten, zu wenig Wohnungen

In so gut wie allen schwedischen Universitätsstädten herrscht zum Semesterbeginn akuter Wohnungsmangel, so dass gependelt, gezeltet und in Turnhallen übernachtet werden muss. Das hat mindestens drei Gründe.

  • Zahlenmäßig stärkere Jahrgänge kommen aus dem Gymnasium.
  • Die Schwäche der Konjunktur macht Leute studienwilliger – es gibt also einen lange bekannten umgekehrten Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Studentenzahlen. Hierbei spielen wohl mehrere Gedanken eine Rolle. Weniger Schulabgänger werden gleich von gut bezahlten Jobs am Studium “gehindert”; wer keine Arbeit findet geht erst einmal studieren; in einem schwierigeren Arbeitsmarkt wollen sich mehr mit höherer Qualifikation besser Chancen verschaffen.
  • Als eine der ersten Maßnahmen nach der letzten Wahl hat die bürgerliche Regierung die Subventionen für den Bau von Studentenwohnungen gestrichen, weshalb vorrangig lukrativere Eigentumswohnungen gebaut wurden. Der Niedergang des Wohnungsmarkts hat derweil dafür gesorgt, dass kaum neue Wohnungsprojekte angegangen werden.

    Auf jeden Fall freuen sich die Unis über stark gestiegene Studentenzahlen, was in Schweden auch automatisch mehr Geld für diese bedeutet, denn es wird tatsächlich einzeln nach Kurs und Student abgerechnet. Das hat Vor- und Nachteile. Zum Beispiel bekommen die einzelnen Institute das Geld nur für Studenten, die den Kurs bestehen. Das wirkt sich langfristig ebenso schädlich auf das Niveau aus wie das offizielle Ziel, die Zahl der Abbrecher so weit wie möglich zu senken, weil sie verlorenes Geld bedeuten.
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