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Wort der Woche: Sopnedkast

Müllschacht

Was ist das da auf dem Bild?

Jeder, der schon einmal in einem mehrstöckigen Wohnhaus in Schweden war, hat sie wahrscheinlich gesehen: diese silbernen, fast immer gleich aussehenden Luken im Treppenhaus. Dahinter verbergen sich – unschwer zu erraten – Müllschächte, die zur Tonne im Keller führen; besser gesagt: geführt haben. Denn heutzutage wird auch in Schweden der Müll getrennt und ein einzelner Schacht ist da wenig hilfreich. Deshalb sind die meisten Müllschächte inzwischen zugunsten von Tonnen im Hof oder in Müllräumen stillgelegt.

Der Sopnedkast kam in den 1930er Jahren auf und wurde in Schweden schnell zur Baunorm. Erst in jüngeren Jahren baut man wieder ohne. Das Wort setzt sich aus sop (sopor (pl.) = Müll), ned (=hinunter) und kast (=Wurf) zusammen.

Das Beispiel im Bild ist aus unserem eigenen Treppenhaus und man erkennt am abmontierten Griff, dass der Schacht auch hier nicht mehr benutzt wird. Der Aufkleber erinnert noch daran, dass man die Mülltüten zuknoten sollte, bevor man sie in den Schacht warf.

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Alles neu macht der Mai

Zwei Neuerungen zum Monatswechsel:

  • Gleichgeschlechtliche Paare können ab heute in Schweden heiraten, nicht mehr nur ihre “Partnerschaft registrieren”.

  • Ab sofort darf es in Schweden auch “richtige” Eigentumswohnungen geben, nicht nur das übliche Wohnrecht (Artikel überarbeitet). Vorerst jedoch nur bei Neubauten mit mehr als drei Wohnungen.

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Ny utsikt

Neue
Aussicht

Vom neuen Balkon gestern morgen.

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Gästescharen

Erst gestern habe ich meinen Profilen bei den Gäste-Netzwerken Couchsurfing, HospitalityClub und BeWelcome, über die wir seit ein paar Jahren regelmäßig Gäste haben, meine neue Adresse in Stockholm verpasst. Und schon kommen sie, die Anfragen. Vier Stück seit gestern! Und das um diese Jahreszeit. Es wird wohl eine schwierige Auswahl im Sommer werden und vielleicht kann ich dann den netten Menschen in Prag verstehen, der mich einmal bei sich übernachten ließ. Er erzählte von über zehn Anfragen pro Tag zur Reisezeit.

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Die kleinen Dinge

Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die in Schweden besser gelöst sind. Zum Beispiel kommt man meist ohne Lüsterklemmen aus, wenn man Lampen ab- oder aufhängen will. Man hat sich nämlich auf einen kleinen Stecker geeinigt, mit dem man das Kabel der Lampe einfach in die vorhandene Buchse in der Decke steckt. Praktisch.

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Umgezogen

Dies ist der erste Beitrag aus unserer neuen Wohnung in Stockholm. Wie vor längerem erwähnt, haben wir etwas Nettes im Stadtteil Bergshamra gefunden und heute war der Umzug. Zu acht waren die gut 50 Kisten und Möbel aus dem bis zur Tür vollen LKW zum Glück recht schnell in den dritten Stock geschleppt.

Internet gibt es direkt aus der Netzwerkdose. 100 Mbit/s runter und 10 beim Hochladen kosten umgerechnet 22 Euro/Monat. Vor allem ging der Anschluss fix: Ich hatte bis heute morgen das Bestellen vergessen – ein Anruf reichte und schon hatten wir Internet als wir ankamen.

Bilder kommen, wenn ich die Kamera gefunden habe.

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Was ändert sich 2009?

Die schwedische Regierung gibt jedes Jahr ein Dokument (PDF) heraus, das die wichtigsten Änderungen an Gesetzen und Verordnungen zum Jahreswechsel beschreibt. Ich übersetzte im folgenden einmal das Inhaltsverzeichnis und kommentiere einzelne Punkte. Eine ähnliche Zusammenfassung sucht man auf der Seite der deutschen Regierung übrigens vergeblich.

  • Justizministerium
    • Mehr Möglichkeiten zur Untervermietung.
      Es klingt seltsam, aber man darf in Schweden seine Wohnung tatsächlich nicht ohne weiteres vermieten.
    • Elektronische intecknings-Briefe.
      Was das bedeutet ist mir auch nach WP-Lektüre noch unklar, aber es kann bald elektronisch anstatt in Papierform geschehen.
    • Neues Gesetz zu Firmenhypotheken.
    • Geänderte Regeln zur Vormundschaft.
    • Neue Regeln innerhalb des Nordens zu den Einkommensverhältnissen von Ehepartnern.
      Die nordeuropäischen Länder haben sich verständigt, welche Regeln bei Ehen über Grenzen gelten, was zu einer besser vorhersehbaren Situation für viele Paare führen soll.
    • Zusätzliche Maßnahmen gegen Störungen der öffentlichen Ordnung bei Sportveranstaltungen.
      Hooligans sind auch in Schweden ein Problem. Es wird jetzt einfacher, Hausverbote zu verhängen.
    • Neue Wahlzettel für im Ausland lebende Schweden.
    • Ausgeweitete Verwendung der Bereitschaftspolizei.
    • Gesetz zur Untersuchung bestimmter gesellschaftsgefährdender Straftaten.
      Es geht um Verstöße gegen die mitbürgerliche Freiheit, um die Finanzierung organisierter Kriminalität und um Wirtschaftsspionage.
    • Permanente Bestimmungen zur heimlichen Kameraüberwachung.
      Hier wird ein temporäres Gesetz von 1995 dauerhaft. Ich finde es eine gute Angewohnheit der Schweden, dass viele Gesetze ein Verfallsdatum haben und sie sich vor der Verlängerung bewähren müssen.
    • Europäische Bezahlanweisungen.
    • Europäische Verfahren mit geringem Streitwert.
      Diese beiden führen jeweils eine neue Art Gerichtsverfahren nach EU-Verordnungen ein, die Schwierigkeiten durch Landesgrenzen abbauen sollen.
  • *Neue Regeln zur Einwanderung von Arbeitskraft*. Hier geht Schweden einen großen Schritt weiter als der Rest von Europa, wo noch über eine “Blue Card” für Hochqualifizierte diskutiert wird. Nach Schweden darf seit gestern jeder kommen, egal woher, um zu arbeiten. Man lässt Firmen also die Freiheit anzustellen, wen sie wollen. Die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis kommt mit der Anstellung. Dass in der Regel wegen der Sprachbarriere sowieso nur aus dem Ausland rekrutiert wird, wenn sich kein Einheimischer findet, dürfte eine realistische Annahme sein. Die Regelung ist zusätzlich ein zweiter Weg für abgelehnte Asylbewerber, im Land zu bleiben. Schweden kann damit wohl trotz der zu Recht kritisierten Abschiebungen nach Afghanistan und in den Irak und der geringeren Zahl bewilligter Asylgesuche eine offen Einwanderungspolitik bescheinigen. Gut so, aber es hat [gedauert](http://www.fiket.de/2006/10/11/offenere-einwanderung-nach-schweden/).

    Das waren die Punkte aus dem Justizministerium und etwa ein Viertel der gesamten Liste im oben verlinkten Dokument. Auf den Rest habe ich gerade keine Lust; der wird ein andermal nachgereicht. *Nachtrag:* [Weiter zum zweiten Teil »](http://www.fiket.de/2008/12/19/was-aendert-sich-2009-teil-2/)
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Verkehrte Welt

Dass in den letzten Jahren einige Kritik laut wurde, dass mehr und mehr Mietwohnungen in Städten, vor allem in Stockholm, zu Eigentumswohungen (bostadsrätter) umgewandelt wurden, hielt ich für berechtigt. Geldscheffelei zugunsten der Wohlhabenden und die Verdrängung von Geringverdienern aus den zentraleren Vierteln waren die Argumente.

Jetzt da der Boom der Wohnungspreise vorbei ist, versucht man aber, es wieder gutzumachen. Zum Beispiel die kommunale Wohnungsfirma Stockholmshem. Mit den Verkäufen aus den letzten Jahren hat man ein paar Milliarden Kronen auf der hohen Kante, die man jetzt, wenn Wohnungen teils unverkäuflich sind, nutzt um aufzukaufen. DN berichtet von einem Neubaugebiet in Årsta, das vom Bauherren als Eigentumswohnungen gedacht war, jetzt aber noch vor Fertigstellung von Stockholmshem billig übernommen wird, um daraus Mietwohnungen zu machen.

Ich bin ja generell eher skeptisch, wenn marktwirtschaftliche Interessen zu sehr in die Politik hineinspielen, aber das finde ich zur Abwechslung einmal ein positives Beispiel. Es ist nicht nur schlau auf die offensichtliche Weise, in Zeiten hoher Preise zu verkaufen und in der Krise wieder zuzukaufen, sondern man wirkt gleichzeitig auch noch abschwächend auf die Konjunkturzyklen, indem man im Boom die hohe Nachfrage bedient und sie in der Krise selbst schafft.

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Die schwedische Wirtschaft

Wenn sich ein Laie wie ich zu einem so komplexen Thema wie “der Wirtschaft” äußert, ist das natürlich mit Vorsicht zu genießen. Nichtsdestotrotz bekommt man aus Medien und Wirklichkeit allerlei mit und versucht, sich ein eigenes konsistentes Bild zu machen.

Dass neben der Autosparte von Volvo, die bisher zu Ford gehört, jetzt auch Saab (General Motors) zum Verkauf steht, macht gerade in Schweden Schlagzeilen. Die Entlassungen in dieser Branche habe ich ja schon erwähnt. Von einer Verstaatlichung will das schwedische Wirtschaftsministerium jedoch nichts wissen (heute verspätet auch bei SpOn zu lesen) – das wäre ja auch eine völlige Kehrtwende zur Privatisierungspolitik der bürgerlichen Regierung.

Entlassen wird gerade viel in Schweden und dass die Politik seit der letzten Wahl dazu geführt hat, dass mehr Schweden als zuvor ohne soziale Sicherung dastehen, ist aufmerksamen Lesern dieses Blogs auch nicht neu.

Die internationale Wirtschaftskrise hat Fondssparer und zukünftige Rentner um 30-50% ihres Geldes gebracht; in Schweden basiert nämlich ein großer Anteil des Rentensystems auf Fonds und nicht auf Beiträgen die direkt von der gerade arbeitenden Generation an die älteren gezahlt werden. Zusätzlich hat die schwedische Krone in den letzten drei Monaten 12% ihres Wertes gegenüber dem Euro verloren. Man muss heute über 10,50 Kronen für einen Euro auf den Tisch legen.

Ist die schwedische Wirtschaft deshalb im “freien Fall”, wie zum Beispiel Rainer schreibt? Ich glaube nicht. Es gibt nämlich auch positive Seiten.

Zu Saab und Volvo ist zuallererst zu sagen, dass die beiden im Vergleich zu ihren Mutterkonzernen eher gut dastehen und nicht der Grund für deren Misere sind. Zum anderen ist es gerade der schwache Kurs der Krone, der positiv auf die schwedischen Exporte wirken dürfte, auch auf den Tourismus, wenn der Kurs dauerhaft niedrig bleibt. Die sinkenden Rohstoffpreise zum Beispiel bei Holz werden durch den Verfall der Krone zumindest teilweise kompensiert. Roh- und halbveredelte Materialien (z.B. Papier und Stahl) machen etwa ein Drittel der schwedischen Exporte aus.

Dass die Banken gerade etwas vorsichtiger sind, wem sie Geld leihen, ist nur vernünftig, weil die Überschuldung privater Haushalte ein Problem ist. Bis vor kurzem bekam fast jeder ohne Schwierigkeiten große Summen geliehen. Dass jetzt mit weniger Krediten auch die Nachfrage nach Wohnungen sinkt, ist verständlich; man kann die rückläufige Preisentwicklung bei Wohnrechten und Häusern aber auch als Gesundschrumpfen sehen. Die Zinsen sind derweil auf dem Weg nach unten, was sowohl die Nachfrage als auch den Geldbeutel von Wohneigentümern wieder wachsen lassen wird.

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Wort der Woche: Miljonprogrammet

In den 50er und 60er Jahren herrschte in den schwedischen Städten akute Wohnungsnot und 1964 beschloss der Reichstag, dass im Zeitraum von zehn Jahren eine Million Wohnungen gebaut werden sollten. Es flossen also staatliche Beiträge, bevorzugt an Kommunen, die groß angelegte Bauprojekte starteten. Das Millionenprogramm (,) war geboren.

Zwischen 1965 und 1975 wurde dann auch so viel gebaut, dass 25% aller heute existierenden Wohnungen aus diesen Jahren stammen. Der Baustil unterscheidet sich nicht wesentlich von den Plattenbauten in deutschen Vorstädten aus dieser Zeit. In mittelgroßen Städten wurden auch schon zehntausende Wohnungen wieder abgerissen, weil keiner mehr dort wohnen will. Nichtsdestotrotz sind viele Städtebilder noch heute vom miljonprogrammet geprägt.

In Großstädten wie Stockholm ist Wohnraum besonders stark nachgefragt und da viele Siedlungen mittlerweile von Mietwohnungen in Wohnrechte umgewandelt sind, gibt es ein privates Interesse, sie instandzuhalten und zu modernisieren. Meines Wissens wird deswegen dort kaum etwas abgerissen. In Rahmen unserer aktuellen Suche haben wir zum Beispiel gestern eine Wohnung gesehen, bei der der Kontrast von innen zu außen kaum größer sein könnte: Sehr geräumige und moderne Wohnung in einem äußerlich extrem hässlichen Wohnblock.

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