Was wäre dieses Blog ohne die alltäglichen
Dinge, die das Leben in Schweden ein
wenig anders machen? Und was ist alltäglicher als Geschirr? Beim Abwasch
gibt es gleich einen prinzipiellen Unterschied: Mein Eindruck ist
nämlich, dass in Schweden öfter mit der Hand abgewaschen wird und dass
Geschirrspülmaschinen weniger verbreitet sind als in Deutschland.
Wie spült man also in Schweden Geschirr?
Zuerst muss da die diskborste genannt werden. Disk ist das
“Geschirr” und borste die “Bürste” – es handelt sich also um eine
profane Spülbürste (hellblau im Bild). Diese ist das wichtigste Werkzeug
und nicht irgendwelche Schwämme, Pads oder gar Schwammtücher (schw.
trasa), die wir einige unserer
Gäste
schon zum Spülen benutzen sahen. Die Bürste hat vorne eine flache Kante,
mit der man eingetrockneten Schmutz angeht, indem man sie umdreht.
Einige haben statt der Bürste eine bizarre Mischung aus Schwamm und
Spülbürste, eine Art Schwamm am Stiel, bei der der Griff hohl ist und
mit Spülmittel gefüllt wird, das dann durch den Schwamm langsam
freigegeben wird.
Ebenfalls typisch schwedisch ist es, eine Mischung aus Wasser und
Spülmittel in eine Sprühflasche zu füllen (blau am rechten Bildrand).
Diese verwendet man, wenn man nur ein paar Dinge abwaschen will, um
diese einzusprühen und dann mit der Diskborste unter fließendem Wasser
zu bearbeiten. Wassersparen wurde den Schweden nicht von klein auf
eingetrichtert. In der Regel füllt man jedoch eines der beiden
Spülbecken mit Wasser und handwerkt darin mit der Bürste.
Das zweite schmalere Becken (schw. diskhon) ist dabei sehr wichtig.
Dieses hat statt des kleinen Abflusses, wie man ihn in Deutschland
kennt, viele kleine Löcher über fast den ganzen Boden verteilt. Denn
dorthin befördert man alle gröberen Essensreste oder spült etwas sehr
schmutziges kurz ab, bevor man es ins Spülwasser gibt. Am Ende hat man
dort also einen Brei aus organischem Material (schw. slask), der in
den Kompost befördert werden will. Hier kommt ein weiteres typisch
schwedisches Werkzeug ins Spiel, das meines Wissens nicht einmal einen
guten eigenen Namen hat. Im Bild oben rechts (grünblau) ist der dünne
Schaber aus härterem Plastik, der diese Aufgabe erfüllt und wegen der
nicht existierenden Abflussvertiefung (Löcher, s.o.) auch gut dafür
geeignet ist, zu sehen.
Hat man alles abgewaschen, lässt man das Spülwasser ab, spült das
Geschirr unter fließendem Wasser nach und lässt es im
diskställ
trocknen. Das Abtrocknen versucht man zu vermeiden.