Wenn man gehässig wäre, könnte man es den Schweden als Geiz auslegen. Feste, bei denen der Gastgeber vollständig für Essen und Getränke sorgt sind relativ selten. Zu privaten Feiern bringt man üblicherweise seine eigenen alkoholischen Getränke mit und zu größeren Festen, bei denen alles vorbereitet ist und ein mehrgängiges Essen aufgetischt wird, bezahlt man trotz seiner “Einladung” meist 200 bis 400 Kronen als Unkostenbeitrag.
Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, schließlich wird es so einfacher für den Gastgeber und es werden mehr Feste ausgerichtet. Sehr beliebt, was das Essen bei privaten oder Vereinsfeiern angeht, ist die so genannte Knytkalas. Kalas bedeutet nichts anderes als “Fest” und kann alleine auch als Ausruf der Freude und Zustimmung verwendet werden.
Das Verb knyta ist das deutsche “knüpfen” und bedeutet auch binden, anbinden und verknüpfen. Was ist also ein “Fest zum Verbinden”? Es ist eine Mitbringparty, bei der jeder etwas zum Essen beisteuert, meist mit Hilfe einer gewissen Organisation des Gastgebers. Beliebt sind dabei Aufläufe verschiedenster Art, die kleinen schwedischen Hackfleischbällchen, Kartoffeln, Salate und Ähnliches. Natürlich gibt es so etwas auch in Deutschland, aber ich glaube behaupten zu können, dass diese Art Fest in Schweden öfter vorkommt.
Verbindend ist eine Knytkalas auf jeden Fall, denn sie bringt Gesprächsthemen mit sich. Man kann fragen, wer was gemacht hat und sich gegenseitig loben, wie gut es doch schmeckt. Das kann gerade in Gruppen, die sich nicht sehr gut kennen, ein wichtiger Eisbrecher sein.