In schwedischen Küchen gibt es keine Küchenwaagen, sondern einen måttsats. Mått bedeutet nichts anderes als “Maß” und der måttsats ist deswegen ein “Satz mit Messbechern”. Hier ist unserer:
Zu sehen sind hinten die Maße für einundeinviertel Deziliter, 1dl, und einen halben. Vorne sind der matsked (abgekürzt msk, zu Deutsch “Esslöffel”, 15ml), der tesked (tsk, “Teelöffel”, 5ml) und das kryddmått (1ml), das wörtlich “Gewürzmaß” heißt und wohl der deutschen Kücheneinheit “Messerspitze” am nähsten ist.
Damit solche Maßeinheiten eine Waage ersetzen können, müssen Rezepte natürlich Volumen anstatt Gewicht angeben und genau das ist in Schweden der Fall. Das ist auch praktisch, weil man zum Beispiel beim Backen Milch, Mehl und Zucker in den gleichen Einheiten misst und mit dem gleichen Werkzeug dosiert. Das Maß mit 1dl ist hierbei zweifelsohne das wichtigste.
Zu beachten ist auch, wenn man ein schwedisches Rezept befolgt, dass Tee-und Esslöffel wirklich die Mengen der oben gezeigten Becherchen meint und nicht ein beliebiges Besteck mit dem gleichen Namen; die sind nämlich meist kleiner.
Wenn man hierzulande ein Rezept aus Deutschland backen will, ist also erst einmal rechnen angesagt. Wie viele dl sind ein kg Mehl? Etwa 17, wie man mit der Information auf dem Mehlpaket, dass 1dl 60g entspricht, herausfindet. Die Angabe meiner Mutter zu Backpulver und Vanillezucker in “Päckchen” oder “Tütchen” im Plätzchenrezept meiner Kindheit sind ziemlich wertlos, weile beide in Schweden in größeren wiederverschließbaren Behältern kommen. Augenmaß (schw. ögonmått) ist also angesagt.
Wir backen übrigens gerade die eben genannten Plätzchen und lussekatter.