Wort der Woche: Tomte

Das Wort tomte begegnet einem mit gewisser Wahrscheinlichkeit ziemlich früh, wenn man Schwedisch lernt; seine bestimmte Form tomten ist nämlich gleich der von tomt und damit eines der wenigen Beispiele, wo die Betonung zweier gleich geschriebener Wörter einen Unterschied macht. Der Tomte wird mit der typischen Doppelbetonung ausgesprochen.

In der Praxis ist es aber sehr unwahrscheinlich, einen Satz zu konstruieren, in dem “der Wichtel” und “das Grundstück” miteinander verwechselt werden können, denn das bedeuten tomt respektive tomte. Heinzelmännchen, Kobold und auch Zwerg sind andere mögliche Übersetzungen, denn es geht um die guten kleinen Männchen, die laut Folklore auf einem Hof leben und bei der Arbeit helfen. In Dänemark und Norwegen heißen die gleichen Wesen nisse.

Tomte kommt möglicherweise sogar von tomt, und zwar als Abkürzung von tomtegubbe, wörtlich “Grundstücksmännchen”. In den letzten Jahrzehnten wurde außerdem der aus Amerika importiere Weihnachtsmann (schw. jultomte) mit dem klassischen tomte ein wenig vermischt. Die Frage, wem man das Schüsselchen mit Brei (julgröt) an Weihnachten vor die Tür stellt, ist nicht mehr eindeutig zu beantworten. Ursprünglich war das natürlich für den gårdstomte (gård=Hof). In Astrid Lindgrens Saltkråkan ist es jedoch schon der Weihnachtsmann.

Tomten heißt auch das bekannteste Gedicht von Viktor Rydberg aus dem Jahr 1881. Selbiges findet man im Netz sowohl im Original als auch in Übersetzungen (wörtlich, freier und in Reinform) und sogar in einer Verfilmung von 1940.

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