Das schwedische Öffentlichkeitsprinzip hat praktische Auswirkungen auf die Kommunikation vieler Menschen. Selbst wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass nachher jemand in mein Büro kommt und danach fragt, bin ich zum Beispiel angehalten, alle Emails von Studenten, die wir unterrichten, zu speichern. Sie sind “öffentliche Vorgänge”, offentliga handlingar, und müssen dementsprechend jedem unverzüglich vorgelegt werden, der danach fragt.
Gleichzeitig ist es falsch, wenn behauptet wird, dass alle alle Emails an die Adresse von Abgeordneten öffentlich werden, und diese deshalb auch private Email-Adressen bräuchten. Private Emails an die Arbeitsadresse sind in der Regel in Ordnung und werden nur öffentlich, wenn sie an die Amts- und nicht die Privatperson gerichtet sind. Nicht der Kommunikationsweg, sondern der Gegenstand sind ausschlaggebend. Trotzdem kann es natürlich sinnvoll sein, die offiziellen Emails mit Hilfe von Assistenten zu bewältigen und eine wenig bekannte Adresse für private Angelegenheiten zu haben.