Wen wählen?

Letzte Woche habe ich den Antrag weggeschickt, den man als Auslandsdeutscher an seinen letzten Wohnort schicken muss, damit man da ins Wählerverzeichnis kommt und die Breifwahlunterlagen geschickt bekommt.

Es wird also Zeit, sich zu fragen, was man denn wählen könnte im September. Der Wahl-o-Mat kommt erst in zwei Wochen online und ich habe noch keine endgültige Meinung, deshalb erstmal ein paar spontane Gedanken.

CDU & Merkel. Ich halte die Kanzlerin für eine kluge Frau und habe mit ihr weniger ein Problem als mit dem Rest der Partei und wofür diese steht. Die bald zehn Jahre Wirtschaftskrise mit tausenden Opfern, die nicht zuletzt Herr Schäuble Südeuropa aufgezwungen hat, sind unverzeilich aus meiner Sicht. So wie vieles andere im Weltbild der Christdemokraten mir nicht passt. Dazu kommt, dass in meinem Fall die CSU zur Wahl steht...

Die Grünen würde ich ja gern liebhaben; bei vielem kann ich ihnen zustimmen. Aber leider beherbergen sie erstens die ganzen gefährlichen Esoterik-Spinner, von Anthroposophen bis Impfgegnern, von denen ich so viel Abstand wie möglich möchte. Zweitens finde ich, dass es technische Lösungen für viele Umweltprobleme geben kann, während die Grünen lieber moralisierend Verzicht predigen, was gegen menschliche Natur und somit ineffizient ist. Mit Technikfeindlichkeit bekommt man meine Stimme nicht.

Die FDP steht schon lange nicht mehr für Bürgerrechte, sondern für neo-liberale Umverteilung von Arm nach Reich. Nein, danke.

Die rechten Arschlöcher kommen natürlich erst recht nicht in Frage.

Weiter zur SPD also, der Partei, die anstatt gegen das immer weitere Aufklaffen der Einkommensschere anzukämpfen, ebendieses seit 20 Jahren mitverantwortet. Die anstatt die linke Mehrheit im jetzigen Bundestag auszunutzen, um die Politik zu führen, für die sie nach eigener Aussage steht, sich lieber in der Koalition mit der CDU/CSU zerreibt. Bei allen Vorderungen und Versprechen, die die SPD im Wahlkampf macht, kann ich nur denken: Ihr sitzt doch in der Regierung, warum habt ihr es denn nicht schon lange so gemacht?

Bleibt, von den zahlenmäßig relevanten Parteien, die Linke. Wenn ich über meine Abneigung einiger Führungspersonen dort hinwegsehen kann, ist dies wahrscheinlich die Partei, mit deren Programm ich mich am ehesten anfreunden kann. Ich muss es allerdings noch lesen, kann also sein, dass ich dort noch Abstoßendes entdecke.

Generell finde ich, dass die "Parteien der Arbeit(er)" so langsam anfangen sollten, sich mit der Ära nach Erwerbsarbeit auseinander zu setzen, denn Automatisierung geht immer schneller und diesmal ist es anders als zu Industrialisierungszeiten. Menschen, die nicht mehr als Arbeiter gebraucht werden, müssen von maschinell erwirtschafteten Reichtümern profiteren; diese dürfen nicht in die Hände weniger abfließen.

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