Würden in Deutschland Politiker den Austritt aus der EU verlangen, würde man sie auslachen. In Schweden ist die Skepsis größer, der Beitritt kam Mitte der 90er nach einem knappen Volksentscheid zustande und die Währungsunion wurde 2003 abgelehnt. Bis vor anderthalb Jahren wurde die sozialdemokratische Minderheitsregierung von zwei Parteien gestützt, zu deren offiziellem Programm es gehörte, den Austritt aus der EU anzustreben. Nämlich von der Linkspartei und den Grünen, die man – sofern man die deutschen Begriffe anwenden kann – eher als “Fundis” denn als “Realos” bezeichnen würde.
Unter eben diesen Grünen ist gerade ein innerparteilicher Streit darüber ausgebrochen, dass die Vorsitzende Maria Wetterstrand findet, dass es doch besser sei, in der EU zu bleiben. Vor allem die Klimapolitik der EU habe sie zum Umdenken bewegt. Der Vorschlag, die Austrittsforderung zu streichen, wurde schon mehrmals auf Parteitagen von den Mitgliedern abgelehnt, aber bis zum Herbst soll ein neuer Anlauf gemacht werden. Viele sehen den EU-Austritt als einen der Grundpfeiler der Politik der schwedischen Grünen, sowohl bei den Mitgliedern als auch den Wählern.
Die Europapolitik ist übrigens einer der wenigen, aber ein wichtiger Punkt, bei dem ich die bürgerliche Regierung der Opposition vorziehe.