Wie schon erwähnt fand neulich das jährliche Kurzfilmfestival (S) in Uppsala statt. Gewinner (S), sowohl beim Jury- als auch beim Publikumspreis, war Medianeras des Argentiniers Gustavo Taretto.
Diesen habe ich verpasst, dafür habe ich mir eine der zweistündigen Zusammenstellungen mit Schwedischen Kurzfilmen, die die Welt erschüttert haben (S) angesehen. Mit dabei waren:
- Bara Prata Lite (1997) von Lukas Moodysson, der (ebenfalls mit Sten Ljunggren als “Birger”) auch Tillsammans (dt. Zusammen) gedreht hat. Bara Prata Lite (“nur ein bisschen reden”) erzählt die düstere Geschichte eines völlig vereinsamten Mannes, dessen Verzweiflung sich in Gewalt entlädt.
- Artisten (1987) von Jonas Grimås. Ein Film ohne Dialoge. Lennart Hjulström als “der Artist”, der zusammen mit Helge Skoog als Zöllner einen Stummfilm in Echtzeit vertont. Toll!
- Johan Hagelbäcks animierter Film Renmärkning i Jukkasjärvi (1996) handelt keineswegs von der “Rentiermarkierung in Jukkasjärvi”, wie der Titel behauptet, sondern von einem überaus absurden Zahnarztbesuch, bei dem allerhand Blut vergossen wird.
- A Woman’s Point of View During Sex (1992) von Ingrid Rudefors zeigt ein ziemliches Ekel von Mann und Sex mit diesem aus der Kameraperspektive der Frau. Leicht verstörend.
- Gömd (2002) ist eine Mischung aus Animations- und Dokumentarfilm. Die Tonspur ist das Interview mit einem zwölfjährigen Kind aus Peru, das sich vor den Behörden verstecken muss. Zu sehen bekommt man eine im Comicstil gezeichnete Version der Ereignisse. Einerseits gut, dass man durch das Vermeiden echter Bilder dem Voyeurismus vorbeugt, andererseits war es trotzdem nicht viel mehr als der Versuch, mit Suggestivfragen Mitleid zu wecken.
- In der Parodie Hem Ljuva Hem (Ulla-Carin Grafström, 1997, animiert) berichtet “Königin Silvia” mit ihrem typischen Akzent aus dem Alltag der Königsfamilie. Sehr witzig.
- *Viktor Och Hans Bröder* (2002, Mårten Klingberg) war mit einer halben Stunde Laufzeit der längste Film der Vorstellung. Erzählt wird die Geschichte einer zerrütteten Familie, in der der Jüngste, Viktor, alle Hände voll zu tun hat, seine älteren Brüder von gegenseitigen Gewaltakten abzuhalten. Sehenswert. Leider scheinen die meisten der genannten Filme nicht im Internet zugänglich zu sein – wenn jemand mehr weiß, bitte [kommentieren](http://www.fiket.de/2006/11/06/kurzfilmfestival/#comments).