Lehreinstellung

Wer ist schuld, wenn ein Schüler oder Student das Gelehrte nicht versteht – der Lehrer oder der Schüler? Trägt der Professor die Verantwortung, den Stoff an alle Studenten zu vermitteln, oder sind Kurse ein Angebot, das erwachsene Menschen selbstverantwortlich annehmen müssen?

Es ist eine starke Verallgemeinerung, aber ich behaupte einmal, dass man in Schweden beide Fragen jeweils mit der ersten Möglichkeit beantworten würde und in Deutschland mit letzterer.

  • Was ist besser?
  • Sollte es diesbezüglich einen systematischen Unterschied zwischen Schule und Universität geben?
  • Gute Pädagogik schadet nicht, aber senkt das Prinzip, möglichst alle durchzubringen, nicht das Niveau?
  • Hindert ein verschultes Studium, in dem man Wissen weiterhin mit dem Löffel eingetrichtert bekommt, Studenten nicht daran, das selbstständige Lernen zu lernen?
  • Oder sorgt es lediglich dafür, dass die Abbrecherquote sinkt und Ausbildung weniger Steuergelder kostet? In Diskussionen mit Schweden zu diesem Thema tritt deutlich wie selten zutage, wo ich herkomme. Ja, ich musste auf der Uni lernen, damit umzugehen, dass es keinen kümmert, ob ich etwas verstanden habe oder nicht. Am Anfang ist die Eigenverantwortung eine Last, aber nach einer Weile schätzt man die Freiheit, die damit einhergeht und gerade den Unterschied zur Schule und den Reiz des Studiums ausmacht: eigene Schwerpunkte setzen, hunderte Entscheidungen selbst treffen. Das schließt natürlich nicht aus, dass Professoren eine pädagogische Ausbildung haben und gute Vorlesungen geben sollten. Aber wenn sie uns nach der Vorlesung Fragebögen ausgeteilt hätten, um die nächste auf das richtige Niveau zu legen, hätten wir das befremdlich gefunden.
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