Vorgestern Abend haben wir Patrik 1,5 gesehen, ein aktueller schwedischer Film von Ella Lemhagen mit Gustaf Skarsgård und Torkel Petersson in den Hauptrollen. Die beiden spielen das schwule Pärchen Göran und Sven, die vom Sozialamt grünes Licht für eine Adoption bekommen haben und gerade in eine vorstadtidyllische Straße mit Einfamilienhäusern gezogen sind.
Als das Sozialamt ihnen dann endlich den anderthalbjährigen “Patrik” anbietet, ist die Freude groß – bis sich herausstellt, dass das Komma verrutscht war und Patrik (Tom Ljungman) ein Fünfzehnjähriger mit krimineller Vorgeschichte ist. Es folgen allerlei Verwicklungen, aber natürlich geht der Film gut aus.
Besonders bemerkenswert fand ich die Darstellung des homosexuellen Paares und der Welt um sie herum. Frei von Schwulenklischees sind Göran und Sven einfach zwei liebende Menschen mit den gleichen Alltagsproblemen, die alle Paare erleben. Es ist ihre Umwelt, die bizarr herüberkommt. Von kleinen Gängeleien bis zu offener Feindseligkeit – ohne unglaubwürdig zu wirken sind es die Nachbarn, die seltsam sind, nicht das schwule Pärchen.
Abgesehen von der vielleicht zu schnellen Wandlung von Patrik zum “guten Jungen” haben wir den Film durchweg genossen und es gibt viel zu lachen. Patrik 1,5 ist bei weitem kein Genrefilm für Schwule, sondern sei jedem, der Schwedisch kann, ans Herz gelegt. Dem Credo Charmantester Film des Herbstes kann ich mich nur anschließen.
Die erfolgreicheren schwedischen Filme schaffen es ja manchmal auch in deutsche Kinos und da Patrik 1,5 hier wohl sehr gut läuft, kann man das auch für diesen Film hoffen.