Acht Jahre mit Fredrik Reinfeldt als Regeirungschef, durchweg mit drei Koalitionspartnern und die letzten vier in parlamentarischer Minderheit, sind fast vorbei. Am Sonntang sind Wahlen in Schweden. Ich war schon, denn die Wahllokale sind schon seit Wochen auf und man kann an einem beliebigen vorzeitig seine Stimme abgeben. Die Wahlbeteiligung, in Schweden traditionell sehr hoch, dankt es.
Wenn man den Umfragen glaubt, wird Reinfeldt seinen Posten verlieren. Die Sozialdemokraten haben ihre Krise mit Chefwechseln und Kaos insofern überwunden, als dass sie in letzter Zeit zumindest keine Skandale oder Kontroversen losgetreten haben. Kritiker beklagen, sie seien stattdessen zu ängstlich geworden, überhaupt für etwas zu stehen, und man kan manchmal den Eindruck gewinnen, die beiden großen Parteien unterschieden sich nur im Detail. Denn die Steuersenkungen von Reinfeldts “Allianz” wollen sie zum Beispiel nicht rückängig machen. Die Privatisierungen bei Gesundheit und Pflege auch nicht, nur die Gewinne, die Firmen aus dem System abziehen sollen irgendwie gedeckelt werden.
Der bemerkenswerte Einschlag des ganzen Wahlkampf war, finde ich, die Rede von Reinfeldt zum Thema Flüchtlinge und Einwanderung. Angesichts der ausländerfeindlichen und trotz laufender Skandale nicht untergehenden “Schwedendemokraten”, die wohl mit etwa zehn Prozent drittgrößte Partei werden, tat es Fredrik Reinfeldt nicht den zahlreichen europäischen Beispielen gleich und lehnte sich nach rechts, sondern verteidigte engagiert die großzügige Flüchtlingspolitik.
Öffnet eure Herzen für alle, die aus Angst um ihr Leben zu uns fliehen!
Das verdient Respekt und man wünscht sich, mehr Staatschefs hätten so viel Rückgrad. Schweden nimmt, auf die Bevölkerung gerechnet, mehr als zehnmal so viele Flüchtlinge auf als die meisten anderen Länder des sogenannten Westens, die sich sonst so gerne ihre humanitären Werte auf die Fahne schreiben.