Das schwedische Radio (S) bringt auch deutsche Nachrichten und meist handelt es sich dabei um Dinge, die kurz davor auf Schwedisch veröffentlicht wurden. So auch der Artikel (S) über die unzureichende Kennzeichnung von Lebensmitteln.
Die deutsche Redaktion des SR schreibt dazu:
Schwedische Hausfrauen wollen besser über die Herkunft der eingekauften Lebensmittel informiert werden.
Ich weiß nicht, wie dieser Satz heutzutage in deutschen Ohren klingt, aber über Hausfrauen stand im Original zumindest nichts. Das ginge auch gar nicht, denn der Begriff “Hausfrau” ist im Schwedischen sehr ungebräuchlich. Das hat nichts mit politischer Korrektheit zu tun, sondern spiegelt einfach die Tatsache wider, dass der “Beruf Hausfrau” in Schweden fast nicht existiert.
Dass Frauen arbeiten ist nicht nur der Regelfall, sondern die Mentalität ist so weit fortgeschritten, dass Einkaufen, häusliche Arbeit und sogar Kindererziehung nicht mehr automatisch mit der Rolle der Frau assoziiert werden. Der Schreiber obiger Zeilen impliziert, dass es Frauen sind, die sich für Einkäufe interessieren, und vertritt damit ein altes konservatives Frauenbild, das in Schweden schon viel weiter verschwunden ist als in Deutschland. Sehr schade für dieses Medium, das ansonsten für schwedeninteressierte Deutsche sehr ansprechend ist.