Wort der Woche: Dopparedan

Es ist Weihnachten. Man feiert auch in Schweden am Abend des vierundzwanzigsten, meist in familiärem Rahmen. Das schwedische Wort für Weihnachten, jul, stammt noch aus vorchristlicher Zeit, als auch schon gefeiert wurde, dass die Tage jetzt wieder länger werden. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist vergessen.

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Wie bei vielen Feiertagen wird der Abend vor dem eigentlichen Feiertag mit -afton bezeichnet. Heute ist also julafton, morgen ist juldagen, der Weihnachtstag. Das Schwein, das in der bäuerlichen Gesellschaft traditionell zum Fest geschlachtet wurde, stand für einen Großteil des Essens. Der Schinken wurde über Nacht gekocht und der fettige Sud war zu nahrhaft und geschmackvoll, als dass er weggeworfen wurde.

Deshalb tauchte man am Morgen des Julafton sein Brot in eben diesen und aß es. Doppa bedeutet “eintauchen” im Schwedischen und so wird der Julafton auch dopparedan genannt, wobei dan die verschlissene Form von dagen ist. Damit verknüpft ist das Herunterrechnen bis zu diesem Tag: ..., dan före dan före dopparedan, dan före dopparedan, dopparedan.

Das Essen ist zweifelsohne das Wichtigste an Weihnachten in Schweden. Im Prinzip landen die unterschiedlichen Teile des Schweins auf dem Tisch und Vegetarier dürften es an Weihnachten schwerer haben als sonst. Man isst also nicht ein Gericht, sondern auch in kleinerem Kreis wird ein Buffet, der sogenannte julbord, aufbereitet. Die Vorbereitungen dafür erstrecken sich nicht selten auf die Tage davor, je nachdem wie viel man selbst macht.

Eine Auswahl an Leckereien, die man auf einem Julbord finden kann:

  • gravad lax – gepökelter Lachs, mit der zugehörigen Soße
  • inlagd sill – eingelegter Hering, verschiedene Sorten
  • köttbullar – die kleinen Hackfleischbällchen
  • sylta – Sülze, fast presskopfartig
  • julskinka – großer gekochter und gegrillter Weihnachtsschinken, dazu Senf und Apfelmus
  • revbenspjäll – gebratene Rippchen
  • Janssons frestelse – Janssons Versuchung, Kartoffelauflauf mit Zwiebeln und Sardellen
  • Wurst in verschiedenen Varianten
  • Kartoffeln, Brot, Käse… Eine lustige Tradition, die in Schweden zu Weihnachten gehört, ist das Reimen. Zum Beispiel sind heute alle Überschriften im Kulturteil von *Dagens Nyheter* in Reimform. Es ist üblich, dass zu jedem Geschenk ein Reim gedichtet wird, der den dahinterstehenden Gedanken verdeutlichen oder einen Tipp geben soll, was sich in der Verpackung befindet. Da ich eben dies noch nicht getan habe, belasse ich es hiermit und wünsche allen Lesern frohe Weihnachten. **God Jul!** *Fiket* wird zwischen den Jahren nicht brachliegen, aber vielleicht etwas ruhiger…
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