Ausverkauf von Staatsfirmen

Schon vor der Wahl hatte die Truppe aus Reinfeldts “Allianz für Schweden” angekündigt, dass sie plant, einige Staatsfirmen zu privatisieren. Das ist natürlich genau, was man von einer wirtschaftsliberalen Koalition erwartet, die eine sozialistisch angehauchte Mittle-Links-Regierung ablöst. Die Gründe sind sowohl Geld für die (sowieso gut gefüllten) Staatskassen als auch die rein prinzipielle Überzeugung, dass der Staat sich um nichts kümmern solle, was private Eigentümer genauso gut leisten können.

Jetzt liegt der Privatisierungsvorschlag (E) auf dem Tisch. Verkauft werden sollen

  • Vin & Sprit, die Firma hinter ABSOLUT Vodka und zahlreichen kleineren Marken,
  • Vasakronan, eine Immobilienfirma,

  • die Hypothekenbank SBAB

    und die staatlichen Beteiligungen an

  • TeliaSonera, dem schwedisch-finnischen Telekom-Riesen,

  • der Bankengruppe Nordea
  • und an der Börsenfirma **OMX**, die die Börsen in den skandinavischen und baltischen Hauptstädten betreibt. Der Verkauf soll insgesamt etwa 150 Milliarden Kronen (16 Mrd. Euro) eingringen. Die Schweden sind jedoch [mehrheitlich skeptisch](http://www.thelocal.se/6583/20070303/) (E) gegenüber dem Vorschlag. Nur 33% finden den Verkauf gut. Ich verstehe zwar von Volkswirtschaft recht wenig, aber finde, dass es auf den Einzelfall ankommt. Ich sehe keinen guten Grund, dass der Staat selbst Alkohol produziert. Die Kontrolle und Steuermöglichkeit ist durch das *Systembolaget* trotzdem gegeben. Anders sieht es bei der grundlegenden Infrastruktur des Landes aus. Eine Privatisierung des Straßennetzes würde ich zum Beispiel ablehnen und dass der privatisierte europäische Strommarkt mehr Missstände mit sich gebracht hat als gedacht, ist auch keine Neuigkeit. Deswegen ist der Verkauf der 45% Anteile an TeliaSonera wohl der am kritischsten zu beurteilende der obigen Posten.
Tagged , ,