Neben den täglichen “Schreckensmeldungen” aus der Wirtschaft, die in Schweden genauso klingen wie in Deutschland, gibt es noch andere Themen, die die schwedischen Nachrichten gerade dauerhaft beschäftigen.
Zum einen ist da Dawit Isaak. Der ist Schwede und sitzt seit über sieben Jahren ohne Anklage in Eritrea im Gefängnis, weil er in einer Zeitung mehr Freiheit und Demokratie in Eritrea für nötig hielt. Das Thema ist in Anbetracht der langen Zeit natürlich nicht neu und wurde auch schön öfter aufgegriffen, aber letzte Woche gab es einen neuen gemeinsamen Anlauf der schwedischen Presse. Unter dem Aufruf Free Dawit (auch auf Englisch) und zahlreichen begleitenden Artikeln wurde die Geschichte ausführlich aufgerollt und die Unterdrückung der Menschen in Eritrea beschrieben. Gleichzeitig wurde die Strategie der schwedischen Regierung, durch stille Diplomatie etwas zu erreichen, als gescheitert befunden. Die Diskussionen, ob mit Druck mehr erreicht werden kann, um Entwicklungshilfe für Eritrea und wie man generell mit Diktaturen am besten umgeht, halten an. 135.000 Schweden, immerhin anderthalb Prozent der Bevölkerung, haben “Free Dawit” mitunterzeichnet.
Dann ist da das Glas im Essen. In den letzten Wochen sind an mehreren Orten im Land kleine Glassplitter in Lebensmitteln aufgetaucht. Zuerst nur in tiefgekühlter Hühnchenbrust des hierzulande größten Produzenten Kronfågel, der tonnenweise seine Produkte zurückrief. Jetzt fand man auch Glas in anderen Lebensmitteln, inklusive der Nationalwurst Falukorv, und bei anderen Herstellern. Die Vermutungen reichen von einem frustrierten Angestellten, über Erpressungsversuche bis zu Nachahmungstätern in den letzteren Fällen. Es kam zwar bisher keiner durch die kleinen Splitter zu Schaden, aber angeblich sind viele besorgt und stellenweise wird kein Hühnchen mehr serviert.
Und zuletzt: Die “Homo-Ehe” ist beschlossene Sache; wörtlich übersetzt spricht man vom “geschlechtsneutralen Ehegesetz”. Nach dem gestrigen Parlamentsbeschluss kann das neue Ehegesetz, das einfach keine Referenz mehr zum Geschlecht der Eheleute macht, ab Mai in Kraft treten. Bisher konnten homosexuelle Paare nur eine “registrierte Partnerschaft” eingehen. Der Widerstand der mitregierenden Christdemokraten wurde von der Breiten Mehrheit aller anderen Parteien überstimmt.