Ich verfolge zur Zeit gespannt die Bundesversammlung zur Wahl des neuen
Bundespräsidenten. Interessant aus schwedischer Sicht fand ich in der
einleitenden
Rede
von Norbert Lammert folgende Stelle:
In einigen westlichen Demokratien ist die staatliche Spitze durch eine erbliche Monarchie besetzt – mit dem durchaus beachtlichen Argument mancher Staatsrechtler, es sei klug, auch und gerade in einer Demokratie das Amt des Staatsoberhauptes dem Ehrgeiz der Parteien und gesellschaftlichen Gruppen zu entziehen und nicht der sonst unverzichtbaren Mehrheitsregel zu unterwerfen.
Dass er auch da etwas Applaus bekam, sorgte für einige Erheiterung, die Lammert mit
Ich bin nicht sicher, ob die Stenografen alle Monarchie-Anhänger mitgeschrieben haben…
kommentierte, bevor er mit der eigentlich Pointe zum Monarchie-Vergleich fortfuhr
Das Grundgesetz hat sich für ein Wahlamt entschieden: der Bundespräsident wird gewählt. Das Amt des Staatsoberhauptes unterliegt damit denselben Regeln demokratischer Legitimation wie jedes andere öffentliche Amt.
Und das ist natürlich gut so.
Nachtrag: Jetzt ist er also gewählt, der Herr Wulff. Und verleiht mit einem “Gott schütze unser Land” in seiner Rede gewissen Befürchtungen neue Glaubwürdigkeit.