Wahlgewinner ohne Mehrheit

Mittlerweile sind die meisten Bezirke ausgezählt und die Zahlen aus der Wählerbefragung scheinen sich mehr oder weniger zu bestätigen: Premierminister Reinfeldts Moderate gewinnen etwas hinzu, die Sozialdemokraten verlieren und liegen nur noch knapp vor diesen. Zusammen mit den gewollten Koalitionspartnern liegt der bürgerliche Block, der die letzten vier Jahre Schweden regiert hat, damit vor der Opposition.

Jedoch kommen die rechtsextremen “Schwedendemokraten” in den Reichstag und verhindern möglicherweise eine eigene Mehrheit für die bürgerliche Allianz, die nach derzeitigem Stand auf 48.3 Prozent der Stimmen kommt. Die aktuelle Hochrechnung vom schwedischen Fernsehen sagt, dass die Sitzverteilung im Parlament 175 zu 154 zu 20 für Allianz, Rot-Grün und Schwedendemokraten ausfällt. Damit hätte die Allianz eine eigene Mehrheit mit einer Stimme, wäre also nicht auf Unterstützung außerhalb der Koalition angewiesen.

Nachtrag, 22:00: Diese eine Stimme Mehrheit ist nach der letzten Prognose wieder weg und es kann bis morgen dauern, bis sich das gesetzt hat. Deutsche Medien rätseln auch mit.

Mittlerweile scheint sich die Mandatverteilung auf 172 für die bürgerliche Allianz, 157 für Rot-Grün und 20 für die Schwedendemokraten einzupendeln, was bedeutet, dass letztere das Zünglein an der Waage sind, solange die beiden Blöcke nicht aufbrechen. Die Regierungsbildung wird interessant.

In seiner Rede gibt Fredrik Reinfeldt sich stark. Immerhin hat er das historisch beste Ergebnis für die Moderaten eingefahren, während die Sozialdemokraten ihr schlechtestes abbekamen. Nichtsdestotrotz braucht er eine Mehrheit im Parlament, um wieder Staatsminister zu werden. Er erteilte den Schwedendemokraten eine klare Absage und nannte explizit die Grünen, denen er eine Hand reichen will. Diese hatten jedoch noch Minuten davor dieses Szenario abgelehnt, weil die politischen Unterschiede zu groß seien.

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