Wort der Woche: Hallandsåsen

Halland ist eine der klassischen schwedischen Landskap im Südwesten des Landes. Ein Ås ist ein “Bergrücken”, der allerdings nicht immer sonderlich hoch oder auffällig sein muss. Zum Beispiel streckt sich der Uppsalaåsen vom Süden Stockholms, durch den See Mälaren und Uppsala bis ins nördliche Uppland und man muss als nicht-Geologe seine Fantasie bemühen, das als zusammenhängenden Bergrücken zu bezeichnen.

Was ist so besonders am Ås in Halland, dass er zum Wort der Woche wird? Der Hallandsåsen produziert seit knapp zwanzig Jahren regelmäßig negative Schlagzeilen in Schweden, was daran liegt, dass man seitdem versucht, einen Tunnel für Schienenverkehr durch ihn zu graben und dabei so einiges schief ging.

1993, als die Bohrung begann, kam man nur wenige Meter weit, bevor der Bohrer im porösen Berg stecken blieb. Es folgten der Konkurs der Baufirma, Wassereinbrüche und der Einsatz von giftigen Dichtungsmitteln, die 1997 in die Umwelt gelangten und Arbeiter wie Kühe vergifteten, daraufhin Baustop und Gerichtsprozesse gegen die Baufirmen und die Eienbahnbehörde. Wiederaufnahme der Arbeiten 2003 unter der Ägide einer neuen Firma, weiteres Festfahren des Bohrers 2005, und vorgestern – endlich – der Durchbruch von der einen auf die andere Seite .

Knapp neun Kilometer lang ist der Tunnel (Google-Karte) und die zweite Röhre ist knapp zur Hälfte gebohrt. Man rechnet mit der Inbetriebnahme 2015 – 18 Jahre später als ursprünglich geplant und mit über 10 Milliarden Kronen etwa elf mal so teuer. Das macht etwa 6000 Kronen pro Zentimeter Tunnel. Wegen der langen Geschichte von Pannen, Skandalen und Budgetüberschreitungen, die man detailliert im Wikipedia-Artikel nachlesen kann, ist es nicht verwunderlich, dass sich der Enthusiasmus über den Durchbruch gestern in Grenzen hielt.

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