Im gleichberechtigten Schweden auf biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau hinzuweisen, gerade wenn es um Hirnforschung und daraus stammende Ergebnisse bezüglich Intelligenz und Verhalten geht, ist ein rotes Tuch für viele. Nicht zuletzt in schwedischen Blogs wird gerade auf die Neurobiologin Annica Dahlström eingehackt, weil sie, ganz im Sinne des Auftrags zur Popularisierung von Forschung, Resultate in diesem Bereich darstellt.
Sie verteidigt sich (S) exzellent gegen die Vorwürfe. Ihre Darstellung von eigener und der Forschung anderer zeigt unter anderem, dass männliche und weibliche Gehirne unterschiedlich funktionieren und dass sich das auch der Intelligenz niederschlägt, so weit sie messbar ist. Demnach ist die Intelligenzverteilung bei Männern breiter gestreut, was bedeutet, dass es mehr weniger intelligente Männer als die Durchschnittsfrau gibt, aber eben auch mehr überdurchschnittlich intelligente. Bei Frauen ist die Verteilung näher am Mittelwert konzentriert. Es gibt also weniger weibliche “Genies”.
Was viele, die sich in der Diskussion aufregen, nicht verstehen, ist, dass das nichts über die Intelligenz einer einzelnen Frau im Vergleich zu einem einzelnen Mann aussagt, sondern nur statistisch gilt, und dass man daraus schon gar nicht ableiten kann, dass die gesellschaftlichen Voraussetzungen für Frauen schlechter sein sollten. Im Gegenteil können die Ergebnisse helfen, unterschiedlichen Neigungen, deren jeweilige Streuung unter Männern und Frauen größer sind als die zwischen den Geschlechtern, besser Rechnung zu tragen und eine wirklich individuell gleichgestellte Gesellschaft zu verwirklichen.