Zweimal Wahlfälschung

Im Herbst ist Wahl in Schweden und die Parteien stecken in den Vorbereitungen. Dazu gehört das Aufstellen der Listen und hierbei ist die größte Regierungspartei, die Moderaterna, in den letzten Tagen in einen mittelgroßen Skandal geschlittert.

Die parteiinternen Wahlen, anhand derer die Verteilung der Listenplätze stattfindet, waren nämlich manipuliert. Mindestens ein Kandidat hatte beim Werben von neuen Mitglieder in den einwandererstarken Bezirken Stockholms die 100 Kronen Mitgliedsbeitrag aus eigener Tasche bezahlt, anstatt sie einzutreiben. Dementsprechend erfolgreich war er und erhielt viele Stimmen aus diesen Bezirken, was ihn auf der Liste nach oben beförderte. Dieses Verhalten gilt als Stimmenkauf und der Mensch ist mittlerweile zurückgetreten und hat seinen Listenplatz verloren. Die Affäre hat noch etwas weitere Kreise gezogen und eine Untersuchung ist im Gange.

Ähnliches ist innerhalb der Piratenpartei passiert. Bei den elektronischen Abstimmungen hat jemand mit mehreren Konten abgestimmt. Der große Unterschied zu den Moderaten ist, dass man bei den Piraten Routinen hat, die sie das selbst entdecken ließ, und dass sie selbst damit an die Öffentlichkeit gegangen sind, während die Moderaten das Problem erst einsahen als die Presse das groß ausbreitete.

Ist das jetzt alles schlimm? Jein, finde ich. Denn selbst wenn diese Wahlen nicht perfekt sind, geht es doch nur um Innerparteiliches. Und besser, als dass die Listen im Hinterzimmer von den Parteioberen bestimmt werden, sind sie allemal.

Nachtrag 2010-02-19: Mittlerweile sind noch zwei Moderate zurückgetreten

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