Schwedenpolitik-Update

Ich bin kein Journalist und fiket.de ist kein Nachrichtendienst. Trotzdem habe ich in letzter Zeit recht häufig über Tagesaktuelles aus der Politik geschrieben, vor allem weil ausnahmsweise Erwähnenswertes passierte.

Um am Ball zu bleiben ohne diesen Themenbereich überhand nehmen zu lassen, werde ich zukünftig unter der Rubrik Schwedenpolitik-Update kurz zusammenfassen, was vor sich geht.

Und los:

  • Es wurden Nachfolger für die beiden zurückgetretenen Ministerinnen gefunden (S). Lena Adelsohn Liljeroth wird Sport- und Kulturministerin und Sten Tolgfors der neue Handelsminister.
  • Unterdessen ist Carl Bildt in der Kritik, weil man einen Interessenkonfikt darin vermutet, dass Bildt Aktien von Ölgesellschaften hält, darunter auch von Firmen, die wiederum Teileigner der oft kritisierten russischen Gazprom ist. Ministerpräsident Reinfeldt steht (S) jedoch zu seinem Außenminister und Vorgänger.

  • Die neoliberalen Reformen der neuen konservativen Regierung nehmen langsam erkennbare Formen an. Arbeitslosenbeiträge rauf, Arbeitslosengeld runter (mehr dazu hier). Einkommenssteuer runter, jedoch nur soviel, dass der Vorteil bei Geringverdienenden dadurch aufgehoben wird, dass Gewerkschaftsbeiträge nicht mehr von der Steuer absetzbar sind.

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Studiengebühren für Ausländer?

In Schweden ist das Studium gebührenfrei. Generell. Und das ist auch gut so.

Der erst kürzlich gewählte Rektor der hiesigen Uni scheint dies ändern zu wollen – zumindest für Ausländer. Der kurze Bericht schreibt seltsamerweise nur von Europäern, aber gerade die kommen doch oft über Austauschprogramme, wo eventuelle Gebühren zum “Stipendium” gehören.

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The Hives spielen Hellacopters

The Hives spielen ein Medley aus Liedern der Hellacopters, White Stripes und anderen. Es lief wohl wohl vor einigen Tagen in schwedischen Fernsehen.

([via swedesplease](http://swedesplease.blogspot.com/2006/10/hives-perform-7-song-medley-white.html))
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Größere Län?

Die schwedischen Län sind Verwaltungseinheiten, von der Größe mit den deutschen Bundesländern vergleichbar, jedoch mit viel weniger Eigenständigkeit. Bis auf das Gesundheitswesen hat das Landstinget, die gewählte Vertretung auf Länebene, eigentlich nichts zu sagen und wird von vielen als überflüssig empfunden.

In der Tat würde sich wohl recht wenig ändern, wenn die Befugnisse des Landsting gänzlich auf die Kommunen übertragen würde, die oft eher Landkreis- als Gemeindegröße haben. Die Regierung diskutiert zur Zeit solche Vorschläge, darunter auch ein Mittelweg, bei dem die Län zu wenigen großen Regionen zusammengefasst würden.

Ich denke, dass das schwieriger wäre als die Abschaffung der Län, weil eben z.B. Uppsala nicht plötzlich zur Region Stockhom gehören will und es solche halbernsten Rivalitäten natürlich überall gibt. Bisher entsprechen die Län in etwa den klassischen schwedischen Landskap, die in ihrer fortbestehenden Bedeutung für Sprache und Lokalidentität wohl nicht geschmälert würden, wenn man die Landsting abschafft oder umstrukturiert.

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Wort der Woche: 1 X 2

Wo spielt sich die Handlung der Buddenbrooks ab?

  • 1. Berlin
  • X. Lübeck
  • 2. Frankfurt

So fragte Dagens Nyheter neulich seine Leser in einer Deutschlandbeilage, die an dieser Stelle schon zusammengefasst wurde. Richtig ist in diesem Fall Lösung X, aber das Kreuz markiert keineswegs immer die korrekte Antwort.

1 X 2, ausgesprochen “ett, kryss, två”, ist nämlich die in Schweden durchgängig übliche Nummerierung von möglichen Antworten auf eine Frage – also das Äquivalent zum in Deutschland üblichen a), b), c). Man sieht außerdem selten mehr als drei Möglichkeiten, denn das würde ja nicht mehr ins symmetrische 1 X 2-Schema passen.

Ihre Herkunft hat diese Aufzählungsweise bei Sportwetten, wo eben entweder Mannschaft 1 gewinnt, es unentschieden ausgeht (X) oder Mannschaft 2 gewinnt. Wie man am obigen Beispiel sieht, wird 1 X 2 aber allgemein verwendet. Es ist für Schweden so normal, dass viele keine Antwort auf die Frage geben können, warum man das so benennt, weil sie noch nie über diese Selbstverständlichkeit nachgedacht haben. Die Alternativen mit 1, 2, 3 oder a, b, c zu nummerieren ist auf jeden Fall ungewöhnlich, es sei denn es werden wirklich mehr als drei Antworten zur Auswahl gestellt, z.B. in Quizshows.

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Radio Königsberg

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich in der Schule trotz der extensiven Behandlung des zweiten Weltkrieges im Geschichtsunterricht kaum etwas über die Rolle Skandinaviens erfahren. Ganz kurz gesagt wurde Norwegen von den Deutschen erobert und Schweden war offiziell neutral, erlaubte jedoch die Passage von Truppen und verdiente sehr gut mit Eisenerzlieferungen an Nazideutschland.

Niclas Sennerteg befasst sich in seinem neuen Buch Tyskland talar (“Deutschland spricht”) mit “Radio Königsberg”, dem Radiosender aus dem heutigen Kaliningrad, mit dem etwa 30 schwedische Kollaborateure nazifreundliche Nachrichten und Propaganda an ihre Landsleute verbreiteten. Gesendet wurde von 1940 bis kurz vor Kriegsende und bis zu 10% der Schweden sollen eingeschaltet haben.

Sennerteg betont die Rolle des Senders für die damalige nazifreundliche Einstellung vieler Schweden und die vielfältige Zusammenarbeit, die erst in den neunziger Jahren thematisiert wurde.

Quellen auf Schwedisch und Englisch.

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Zitat des Tages

Das Finanzamt schlägt vor, die Steuerpflicht für Kindermädchen abzuschaffen. Finanzminister Anders Borg findet die Idee interessant.

Heutiges Schlußwort (frei nach Gedächtnis) des Nachrichtensprechers von Rapport. Warum das witzig ist, steht hier.

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Rotes Haus auf dem Mond

Die falunroten Häuser sind eines der Wahrzeichen und Erkennungsmerkmale Schwedens. Der Künstler Mikael Genberg (S) befasst sich mit alternativen Wohnumgebungen und hat rote Holzäuser schon in Bäume und aufs Wasser verlagert. Das aktuelle Projekt, das er seit einigen Jahren verfolgt, ist, ein rotes Haus auf dem Mond aufzustellen.

Warum? Um zu zeigen, dass es möglich ist und um die zerbrechliche Stellung der Menschheit im Universum darzustellen. Die Schwedische Weltraumagentur (E) hat gerade eine Machbarkeitsstudie abgeliefert und würde sich an dem mit 500 Mio. Kronen teuren Projekt beteiligen, wenn das Geld aufgetrieben wird. Schweden wäre damit das dritte Land, das den Mond “erobert”.

Das Haus müsste selbstverständlich sehr leicht sein, und sich selbständig aufrichten, nachdem es gelandet ist. Angepeilt wird das Jahr 2011. Mehr bei der BBC oder the Local, beide Male auf Englisch.

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Fasanenkampf

Fasanenkampf

Was man doch für lustige Fotos im eigenen Archiv findet. :-)

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