Die staatlichen schwedischen Eisenbahnen, Statens järnvägar, wurden
1988 aufgespalten. Das Banverket ist auch heute noch eine Behörde und
kümmert sich um den Betrieb des Schienennetzes. Der Zugbetreiber SJ, der
auf den Gleisen gegen Bezahlung seine Strecken fährt, ist mittlerweile
eine Aktiengesellschaft – allerdings in Staatsbesitz.
SJ hat immer noch große Teile seines Monopols auf den Personenverkehr.
Das soll sich jetzt ändern, nach dem was Infrastrukturministerin Åsa
Torstensson gestern morgen in DN
schrieb.
Ab Sommer soll es freie Konkurrenz an den Wochenenden geben, ab Herbst
freien internationalen Verkehr und ab Oktober nächsten Jahres auf allen
Strecken.
Die Hoffnung ist, dass sich durch die Konkurrenz der Service verbessert
und die Preise fallen. Dadurch dass man den englischen
Fehler vermieden und
das Schienennetz in Staatsbesitz belassen hat, spricht ja auch
prinzipiell nichts dagegen, auch andere Betreiber fahren zu lassen. Die
zur norwegischen Staatsbahn gehörende Tågkompaniet will die neuen
Möglichkeiten auch so schnell wie
möglich
nutzen und dem X2000 andere Schnellzüge entgegenschicken.
Doch es ist unsicher, ob Zugfahren nach dieser Öffnung wirklich besser
wird. Auf viel befahrenen Strecken ist die Gleiskapazität an der Grenze
und wenn die Firma, die mehr fürs Gleis bezahlt, Vorrang beim Fahrplan
erhält, wird das die Fahrkartenpreise erhöhen, nicht senken. Außerdem
werden die neuen Konkurrenten sich die Rosinen der gewinnbringenden
Strecken heraussuchen und damit die Möglichkeiten für SJ verringern,
weniger lohnende Nebenstrecken zu erhalten. Zusätzlich könnte mangelnde
Abstimmung bei Fahrplänen und Bezahlsystemen das Zugfahren weniger
attraktiv machen. Die Opposition ist deswegen gegen den Vorschlag der
Regierung und
meint,
dass sich Schienenverkehr nicht gut für Konkurrenz eignet.