Wort der Woche: Allsång på Skansen

Man nehme eine Bühne im Skansen, dem Freilichtmuseum mitten in Stockholm. Darauf lasse man an -Donnerstagen- Dienstagen im Sommer, jedes Jahr, schwedische Prominenz singen und kalauern. Dazwischen lasse man den Showmaster gemeinsam mit dem Publikum Lieder anstimmen und übertrage das Ganze live im Fernsehen. Voilà Allsång på Skansen.

Ich hatte mir fest vorgenommen, etwas darüber zu schreiben, muss aber feststellen, dass ich eigentlich unqualifiziert bin, denn ich habe diese Veranstaltung bisher weder “in echt” noch im Fernsehen gesehen. Wikipedia-Artikel und kurze Ausschnitte auf YouTube, die wahrscheinlich nur die Perlen beinhalten, reichen nicht.

Was mich bisher abgehalten hat, eine Sendung des Allsång anzusehen, ist zuallererst, dass ich den Fernseher seit Jahr und Tag nicht mehr eingeschaltet habe. Und dann natürlich noch die Befürchtung, dass The Local recht hat, wenn er schreibt:

Das Ganze trieft dermaßen vor kuscheliger Nettigkeit, dass es bei gewissen Personen Tobsuchtsanfälle auslösen kann.
(Übersetzung von mir)

Alleine die Tatsache, dass ein knappes Viertel aller Schweden (!) dieses Spektakel im Fernsehen verfolgt, sollte wohl trotzdem genug Anlass für mich sein. Schließlich lernt man dabei sicher noch etwas über die Leute, mit denen man im selben Land lebt. Empfehlungen oder Warnungen irgendwer?

Nachtrag, 070702: Der SR schreibt heute auch darüber.

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Caesars - Kick You Out

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=065xbNcxK2Q), [*Caesars (Palace)* bei Wikipedia](http://de.wikipedia.org/wiki/Caesars))

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Wochenrückblick

Eine kleine Auswahl an Nachrichten der letzten Woche.

  • Über den Fehmarnbelt wird eine Brücke gebaut. Die 18 km zwischen dem deutschen Puttgarden und dem dänischen Rødby hat man auf der Vogelfluglinie bisher per Fähre zurückgegelgt. Wenn ich mich nicht irre, wird die bis 2018 geplante Brücke damit länger als die über den Öresund.
  • Die schwedischen Christdemokraten hatten Parteitag und es zeigte sich, dass selbst dort die Abtreibungsgegner, die in letzter Zeit sehr laut waren, in der Minderheit sind und in der Partei keine Unterstützung für eine Verschärfung der recht liberalen schwedischen Abtreibungsgesetze finden.
  • Es werden neue Untersuchungen gegen Außenminister Carl Bildt und seine wirtschaftlichen Interessen angestrebt.
  • Starker Regen in Mittel- und Südschweden hat für die üblichen Probleme gesorgt, aber wirklich dramatisch war es wohl nicht.
  • Malmö darf die geplanten 58 Überwachungskameras in der Innenstadt nicht aufstellen. Ein Gericht entschied, dass der Eingriff in die persönliche Integrität der Bürger schwerer wiegt als die Verbrechensprävention. Eine erfreuliche Entscheidung, wie man sie eher selten hört.
  • Was tut eine Regierung, wenn – wegen der eigenen Reformen, die die Beiträge für die Arbeitslosenversicherung erhöht und die Auszahlungen gesenkt haben – plötzlich weniger Leute Mitglied der A-Kassen sind? Man schlägt vor, die Mitgliedschaft zur Pflicht zu machen, anstatt die eigene Politik zu überdenken.

  • Hier in Uppsala ist gerade die schwedische Radfahrmeisterschaft. Durch Zufall bin ich vorhin einen Teil der Strecke geradelt, aber keiner der Wartenden feuerte mich an.

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Ab in den Schärengarten

Fiket legt einmal wieder eine Pause ein. Ich fahre an einen Ort ohne Internet und habe es mir verkneifen können, doch noch schnell eine UMTS-Flatrate fürs Laptop zu holen, die man hierzulande für knapp hundert Kronen pro Monat (plus Modem) bekommt.

Deshalb geht es hier erst in einer guten Woche weiter, dann auch mit frischen Bildern. Meine Kamera ist nämlich endlich aus der Reparatur zurück. Die Kommentarfunktion steht derweil auf “moderiert”. Das heißt, dass man weiterhin gern Kommentare abgeben kann, diese aber erst freigeschaltet werden, wenn ich zurück bin.

Schönen Sommer wünsche ich allen.

Nachtrag, 070629: Ich bin wieder da und alle Kommentare aus der letzten Woche sollten freigeschaltet sein.

Gelb und
Lila

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Schwedische Chefs

Interessantes zu Chefs in Deutschland und Schweden:

Über 80 Prozent der Arbeitnehmer erwarten [in Deutschland] von ihren Chefs Entschlusskraft, Durchsetzungsstärke und Souveränität. Jeder Zweite will klaren Vorgaben folgen können. Vorgesetzte sollen außerdem Wert auf Wettbewerb und Leistung legen. Nicht so in Schweden. Dort mag nur jeder Sechste von seinem Chef genaue Anweisungen erhalten. Genauso wenige Mitarbeiter betrachten es im Gegensatz zu jedem zweiten deutschen Kollegen als positiv, wenn sich ihr Vorgesetzter nicht von abweichenden Vorstellungen oder äußeren Veränderungen beeinflussen lässt.

Ich habe wenig Einblick in die außeruniversitäre Arbeitswelt in Schweden, aber was hinter obigem Link geschrieben steht, klingt keinesfalls abwegig. Nicht kritikfähige Menschen gehören verboten.

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Voruntersuchung gegen Bildts Blog

Es ist kein guter Tag für die bürgerliche Regierung Schwedens. Neben dem Skandal um Littorin hat jetzt noch der Staatsanwalt bekannt gegeben, dass er eine Voruntersuchung gegen das Blog des Außenministers Carl Bildt einleitet, weil er die Vorwürfe eines anderen Bloggers für gerechtfertigt hält.

Es geht darum, dass Bildt bis heute volksverhetzende Kommentare auf seinem Blog stehen lässt.

Nachtrag: Bildt kommentiert die Sache in seinem Blog und erklärt, es seien Wohl einige übersehen worden, als in letzter Zeit die 13.000 Kommentare durchgegangen wurden. Es sei vor allem ein Kommentator übersehen worden und dass man andere gelöscht habe, zeige ja die gute Absicht. Alle Kommentare, auf die heute hingewiesen wurde, seinen entfernt worden. Ich mag mich täuschen, aber das klingt nach einer Ausrede. Die fraglichen Kommentare wurden ihm im April sogar in einem Radiointerview unter die Nase gehalten und der anklagende Blogger hat sie zigfach rezitiert und verlinkt. Einer davon steht auch jetzt noch da.

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Gekauftes Examen getilgt

Ein kurzer Nachtrag zu Arbeitsminister Littorin und seinem wertlosen Examen: Entgegen früherer Aussagen, nach denen er keinen Grund sehe, den “Master” aus seinem Lebenslauf auf den Webseiten der schwedischen Regierung zu entfernen, hat er ebendies jetzt doch getan.

Dass er lieber eine Debatte hätte, “die sich mit aktuellen Dingen beschäftigt anstatt damit, was vor zehn Jahren war”, kann man verstehen, schließlich hat er damit indirekt zugegeben, dass es kein “echter” Abschluss war. Man hat auch bei der Universität in Lund nachgefragt und herausgefunden, dass Littorin mit 115 Studienpunkten nicht einmal sein Kandidatexamen (entspricht einem Bachelor) fertig hatte, das eigentlich Voraussetzung für einen Master ist.

Meine Meinung: Das Ganze ist ein triftiger Rücktrittsgrund, gerade weil er sich als Arbeitsmarktminister nur noch sehr unglaubwürdig gegen Betrügereien bei Abschlüssen einsetzen kann.

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Midsommar

Gefeiert wird zwar erst morgen, aber heute ist der längste Tag des Jahres, der Anlass für das Mitsommerfest. Weil eine Sinuskurve, der die Tageslänge im Laufe eines Jahres folgt, rund um ihren höchsten Wert sehr flach ist, ist der Unterschied zwischen heute und morgen klein: unter einer Minute.

Mehr zu langen und kurzen Tagen in Schweden oder zu midsommar im Artikel vom letzten Jahr.

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Utmanarrätten

Die bürgerliche “Allianz”, die letzten Herbst auch in der Kommune Uppsala das Ruder in die Hand genommen hat, versucht auf Lokalebene das gleiche wie die Regierung landesweit: Staatliche Aktivitäten sollen privatisiert werden. Deswegen hat man das Utmanarrätt, zu deutsch “Herausforderungsrecht”, eingeführt.

Das bedeutet, dass Firmen das Recht haben, einen kommunalen Aufgabenbereich herauszufordern, also zu sagen “wir können das besser und billiger”. Der Antrag muss dann geprüft werden. Man dachte dabei vor allem an Dinge wie Straßeninstandhaltung oder Landschaftsgärtnerei, aber auch daran, dass kommunale Angestellte selbst beispielsweise den Betrieb von Altenwohnungen übernehmen. Als es dann aber soweit war und die Chefin für die kommunalen Kindergärten eben diese mit einer privaten Firma weiterführen wollte, sah man plötzlich einen Interessenkonflikt und ließ sie vorerst nicht weiterarbeiten. Inzwischen wurde die Herausforderung zurückgezogen und die Opposition spottet über die “geglückte” Personalpolitik.

Auch ohne tieferen Einblick zu haben, bin ich skeptisch gegenüber solchen Privatisierungen, vor allem wenn es um öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken geht, die zu Recht Verlustgeschäfte sind. Gerade bei Kindergärten und Schulen sollte der Staat ein großes Interesse daran zeigen, die Kontrolle nicht aus der Hand zu geben.

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