Daheim

Meine knapp zwei Wochen auf den Kanaren (Arbeit, kein Urlaub) sind vorbei und ich bin wieder zu Hause in Uppsala. Ein wenig verquer kommt es mir schon vor, dort vor Afrikas Westküste Schnee, Eis und Regenwetter erlebt zu haben und jetzt nach Schweden zu Sonne und 16 Grad zurückzukommen.

Ich habe eben sogar die ersten Krokusse erspäht. Jetzt fehlt nur noch, dass die Straßenreinigung endlich den Splitt vom Winter von den Wegen entfernt, dass das Gras grün anstatt braun wird und dass die Bäume aufhören, sich tot zu stellen. Dann ist Frühling.

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Clawfinger - Do What I say

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=-1CE4P8qqPE), [mehr über Clawfinger](http://de.wikipedia.org/wiki/Clawfinger))

Es war noch zu meiner Schulzeit, dass ich das Album *Use Your Brain* rauf und runter gehört habe. Wie so oft hatte ich keine Ahnung, dass das Schweden (und Norweger) sind.
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Wort der Woche: Våffeldagen

In Schweden ist heute Waffeltag, Våffeldagen, und es werden vielerorts die Waffeleisen hervorgeholt. Ein Blick in einen deutschen Kalender zeigt, dass heute auch “Mariä Verkündigung” ist, und die Vermutung, dass es da einen Zusammenhang gibt, ist in der Tat richtig. Denn eine alte schwedische Bezeichnung für diesen Feiertag ist “Vårfrudagen”, was “Tag unserer Frau” bedeutet.

Ein schlichtes Missverständnis oder Verschleifung hat dann aus dem “Vårfrudagen” den “Våffeldagen” gemacht und man fing an, mehr Waffeln zu essen.

Das macht den 25. März, finde ich, zu einem schönen Beispiel, wie christliche Traditionen in Schweden ihren religiösen Charakter verlieren und in den Alltag übergehen, in dem Religion für die meisten Schweden eine sehr geringe Rolle spielt.

(Faulheitsoffenlegung: Diesen Text gab es in leicht anderer Form schon letztes Jahr.)

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Bortåt

Bortåt

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Schweden und Kuba

Man sollte meinen, dass zwei sozialistische Länder wie Kuba und Schweden eigentlich gut miteinander auskommen sollten. Seit fast zwei Wochen herrscht zwischen den beiden allerdings diplomatische Kälte. Was ist passiert?

Der schwedische Außenminister Carl Bildt hielt eine Rede vor dem UN-Menschenrechtsrat und sprach dabei auch einzelne Krisengebiete und weltweite Missstände bei der Achtung der Menschenrechte an. Ohne jeweilige Details nannte er dann auch eine kurze Liste mit Ländern, in denen es diesbezügliche Mängel gäbe. Darunter war auch Kuba. (Video der Rede: Englisch, 9min, Real-Format)

Das passte dem kubanischen Gesandten überhaupt nicht, zumal das Lager der USA in Guantanamo Bay auf Kuba in Bildts Rede unerwähnt blieb. In seiner kurzen Antwort (Englisch, 3min, Real-Video) griff er Schweden wegen der Unterdrückung seiner Nachbarstaaten an und es fiel der Satz:

Im Gegensatz zu Schweden verfolgt Kuba keine Einwanderer oder führt ethnische Säuberungen durch, die nur denen erlauben, im Land zu bleiben, deren Haut- und Haarfarbe mit den Rassenmerkmalen der früheren Wikinger übereinstimmt. (Übersetzung von mir)

Der Schwede hätte doch lieber zu Hause bleiben sollen.

Bildt fand das – ich finde zu Recht – unerhört und kommentierte den Ausbruch später damit, es sei ein “verzweifelter Angriff eines verzweifelten Regimes”. Auch in seinem Blog kommt es zur Sprache.

Mittlerweile wurden die jeweiligen Botschafter in Stockholm und Havanna zu den Regierungen zitiert und Schweden hat eine Erklärung und Entschuldigung verlangt. Kuba lehnt das weiterhin ab und die Beziehungen der beiden Länder sind in der Krise. Bis auf weitere Details ist das der aktuelle Stand der Dinge.

Quellen und weiterführende Artikel: V, S, E, S, S, E

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Lästiges Kupfer

Ich bin gerade im Euroland und wieder fällt mir auf, dass sich in meinem Geldbeutel haufenweise 1- und 2-Cent-Münzen ansammeln. Lästig. In Schweden hat man die entsprechenden Münzen abgeschafft und rundet stattdessen. Ich finde das besser, auch wenn es insofern paradox ist, dass man den Preis eines Artikels eigentlich gar nicht exakt bezahlen kann.

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Persson teilt aus

Kurz nachdem Göran Persson, Ex-Ministerpräsident und bis vor wenigen Tagen Vorsitzender der schwedischen Sozialdemokraten, endgültig von der politischen Bühne verschwunden ist, wird in einer Fernsehserie Material ausgestrahlt, das er in den letzten zehn Jahren einem Journalisten anvertraute. Darin finden sich unter anderem persönliche Angriffe auf seine Nachfolgerin und damalige Konkurrentin Mona Sahlin und auf Carl Bildt, heute Außenminister und damals Chef der bürgerlichen Moderatpartiet.

Dieser tut Perssons Aussagen in seinem Blogs als schlicht falsch ab und auch sonst scheint es, als würden Perssons alte Aussagen nicht gerade ein positives Bild auf ihn werfen. Mehr dazu bei Rainer und dem SR.

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Licht!

Ab heute bekommen Schweden für ein halbes Jahr mehr Licht ab als der Großteil der Weltbevölkerung. Ich hoffe, dass nächste Woche, wenn ich wieder in Uppsala bin, endlich der Frühling Fahrt aufnimmt. Vor drei Tagen hat es angeblich noch einmal geschneit.

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Gelb

Gelb

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Zu früh gefreut?

Neulich kam die Meldung, dass die Überwachungspläne der schwedischen Regierung vorerst vom Tisch seien, weil die Sozialdemokraten mit Hilfe der Minoritätsklausel im Parlament das Gesetz um ein Jahr auf Eis legen lassen wollten. Das war überraschend, war doch Thomas Bodström, der ehemalige Innenminister der Sozialdemokraten, seinerseits für Einschränkungen der Freiheitsrechte zugunsten der “Sicherheit” bekannt.

Diese Meldung hat vor allem eines bewirkt: dass die öffentliche Diskussion zu dem Thema abflaute. Was schon vermutet wurde (S), wurde jetzt bestätigt, nämlich dass die Sozialdemokraten sich nicht prinzipiell gegen die Pläne sträuben, sondern auf eine Einigung mit der Regierung (S) aus sind, deren Ergebnis schon im Sommer in Kraft treten könnte. Sie schlagen ein unabhängiges Kontrollgremium vor, das den Missbrauch der Überwachungsmöglichkeiten verhindern soll.

Das ist zu wenig, schließlich ändert es nichts an der Tatsache, dass ohne Verdacht im Einzelfall erst einmal alles abgehört und damit massiv in die Privatsphäre der Bürger eingegriffen werden soll. Einmal erhobene Daten wecken Begehrlichkeiten von anderen Behörden und einmal eingeführte Maßnahmen wird man schwer wieder los.

Wie Oberpirat Rick Falkvinge anmerkt (S) bräuchte es jedoch nur vier Parlamentarier die ihre Karrieren aufs Spiel setzen und aus der Regierungskoalition dissertieren, um die grundlegenden Freiheiten in der offenen und demokratischen Gesellschaft zu verteidigen. Eine leider ziemlich unwahrscheinliche Hoffnung.

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