Heute ist Waffeltag

In Schweden ist heute Waffeltag, “Våffeldagen”, und es werden vielerorts die Waffeleisen hervorgeholt. Ein Blick in einen deutschen Kalender zeigt, dass heute auch “Mariä Verkündigung” ist, und die Vermutung, dass es da einen Zusammenhang gibt, ist in der Tat richtig. Denn eine alte Bezeichnung für diesen Tag ist “Vårfrudagen”, also in etwa “Tag unserer Frau”. Ein schlichtes Missverständnis oder Verschleifung hat dann aus dem “Vårfrudagen” den “Våffeldagen” gemacht (Quelle (S)).

Ein schönes Beispiel, wie christliche Traditionen in Schweden ihren religiösen Charakter verlieren und in den Alltag übergehen, in dem Religion im Allgemeinen eine sehr geringe Rolle spielt.

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Kein Surströmming mehr im Flieger

Surströmming ist eine eigenartige schwedische “Delikatesse”. Vielleicht erkläre ich es bei Gelegenheit genauer, aber im Prinzip handelt es sich um -verrottete- vergorene kleine Heringe und wenn man eine solche Dose aufmacht stinkt es bestialisch. Da einige Fluggesellschaften es verboten haben, Surströmming im Flugzeug bei sich zu haben (die Dose könnte ja lecken), wurde jetzt auch der Verkauf am Flughafen Stockholm/Arlanda eingestellt (S).

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Preis für schwedischen Mathematiker

Lennart Carleson hat heute den Abel-Preis bekommen, einen mit 740.000 Euro hochdotieren Preis für Mathematiker. Carleson war wohl lange Jahre hier in Uppsala tätig und hat viele mathematische Nachkommen hervorgebracht. Wer genau wissen will, wofür er ausgezeichnet wurde, kann es hier nachlesen.

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Botswanas König zu Besuch

Ich finde den Artikel gerade nicht mehr, aber heute morgen stand in der Zeitung, dass der König von Botswana zu Besuch in Schweden ist. Und da heute seine Flagge vor “unserem Haus” hing, gehe ich davon aus, dass er auch da vorbeikam – wahrscheinlich zusammen mit dem hiesigen König, denn Besucher rumführen ist so ziemlich das einzige, was er darf.

Seltsam ist, dass man weder in der Wikipedia, noch in der botswanischen Verfassung etwas zu diesem (angeblichen?) König findet. :-)

Update: Da lag ich falsch, denn es ist in Wirklichkeit der botswanische Präsident Festus Mogae zu Besuch.

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Schwedische Außenministerin tritt zurück

Laila Freivalds, die Nachfolgerin der ermordeten Anna Lindh, ist zurückgetreten, weil sie eben doch etwas davon wusste, dass eine schwedische Webseite geschlossen wurde, weil sie zu neuen Mohammed-Karikaturen aufrief und diese veröffentlichte. Ohne daraus jegliche Sympatie für die schwedischen ultrarechten Nationalisten, denen die Seite gehörte, abzuleiten, ist es nun einmal nicht Sache von Staatsdienern, ohne rechtliche Grundlage Veröffentlichungen zu zensieren. Mehr dazu auf tagesschau.de.

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City-Maut in Stockholm

In Stockholm ist vor Kurzem eine neue Ballungsraum-Steuer für Autofahrer eingeführt worden. Der Transitverkehr ist weiterhin kostenlos, aber an bestimmten Einfahrtstellen in die Innenstadt sind Kameras aufgestellt, die Nummernschilder lesen können.

Die Debatte vor der Einführung drehte sich meines Wissens nach vor allem um praktische Dinge, denn das System ist sehr unkomfortabel. Die Preise hängen von der Tageszeit ab und man muss selbst daran denken, jede einzelne Fahrt rechtzeitig innerhalb von wenigen Tagen zu bezahlen, oder gleich einen Transponder in sein Auto einbauen.

Prinzipiell habe ich wohl nichts gegen eine City-Maut, um Autos aus der Stadt fernzuhalten – in London scheint es ja gut zu funktionieren. Gleichzeitig müssen aber Alternativen beitstehen, also öffentliche Verkehsmittel. Diese sind meiner Meinung nach nicht schlecht in Stockholm, aber werden wohl z.Zt. eher ab- als aufgebaut.

Die bedenkliche Seite des Ganzen ist der Überwachungsaspekt. Eine zentrale Stelle hat plötzlich orts- und zeitgebundene Daten zu Personen und kann damit Bewegungsprofile erstellen. Da hier in Schweden das Öffentlichkeitsprinzip gilt und man von jedem Bürger einsehen kann, wieviele Steuern er zahlt, wird auch in diesem Fall der Betrag, das Datum und das zugehörige Nummernschild öffentlich werden. Der Zeitpunkt des Passierens eines Kontrollpunktes und der Ort desselben bleiben nichtöffentlich. Auf den entprechenden Seiten(S) findet sich aber keine Information, wie lange die Daten gespeichert werden und wer darauf Zugriff hat. Schon hat die Polizei die Daten aus diversen Tests angefragt…

Zum Glück fahre ich immer mit dem Zug nach Stockholm.

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Online-Banking in Schweden

digipassOnline-Banking ist praktisch, die Gründe kennt jeder und wer es einmal angefangen hat, will es nicht mehr missen. Neulich ist einmal wieder ein Artikel auf heise.de aufgetaucht, der sich mit den Sicherheitsproblemen mit dem in Deutschland gebräuchlichen PIN/TAN System befasst. Als ich 2003 nach Schweden zurückkam, wollte ich natürlich etwas äquivalentes für mein Konto hier und war recht angenehm überrascht vom dem System meiner Bank. Man bekommt so ein kleines Gerät wie im Bild links, einen “DigiPass”. Diesem muss man beim ersten Anschalten seine PIN geben, damit es etwas tut. Die PIN kan man ändern und wird nur da und nie am Rechner eingegeben. Die Internet-Seite der Bank zeigt einem dann zum einloggen zwei 4-stellige Zahlen an, die man auf dem DigiPass eintippt. Dieser verrechnet diese dann irgendwie zu einer 6-stelligen Zahl, die als Einmal-Passwort verwendet wird. Das gleiche Prozedere wird beim bestätigen von Transaktionen verlangt. Der grosse Vorteil: Selbst wenn man auf einer gefälschten Seite Zahlen eingibt, bringen diese den Gaunern garnichts, weil ja die Bank-Seite vorgibt, welche Zahlen man zum Erstellen des Einmal-Passwortes verwenden muss. Und bei einer Chance von 1 zu 100 Millionen (8 Stellen) ist es recht unmöglich, dies per Zufall zwei mal nacheinander zu treffen (zuerst einloggen, dann die Transaktion).

Auf diese Weise hat man ein vor Phishing sicheres, plattformunabhängiges (keine extra Software auf dem Rechner nötig) und einfach zu bedienendes System. Zusätzlich hat jede Bank ein anderes System, was es Betrügern nochmals schwerer macht als in der Monokultur PIN/TAN wie in Deutschland. Zumindest habe ich bisher noch keine Phishing-Emails bekommen, die auf hiesige Kunden gerichtet waren. Zum Abschluss allerdings noch ein Nachteil: Um von unterwegs Bankgeschäfte tätigen zu können muss man den DigiPass dabeihaben. Das ist zwar trotz seiner Winzigkeit ein Nachteil, aber durch den PIN-Schutz immernoch sicherer als TANs auf einem Zettel bei sich zu haben…

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Populärmusik aus Vittula

Mikael Niemis Buch “Populärmusik från Vittula” ist eines der (leider nicht sehr zahlreichen) Bücher, die ich auf schwedisch gelesen habe. Tolles Buch! Es beschreibt in sehr unterhaltsamer und witziger Weise das Aufwachsen im äußersten Norden Schwedens, Norrland, und beinhaltet neben Seitenhieben auf die Hinterwäldler auch tragische und bizarre Elemente. Der Film zum Buch kam hier 2004 in die Kinos und wenn ich mich recht erinnere, war er sehr sehenswert, obwohl zentrale Elemente des Buchs ausgelassen wurden. Jetzt ist er in den deutschen Kinos zu sehen und ich wünsche allen viel Spass dabei.

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Das gelobte Land Schweden

Schon während der ganzen PISA-Aufregung, schauten viele aus Deutschland nach Schweden, wo ja alles angeblich so viel besser ist. Jetzt streiken die Ärzte in Deutschland, und wiederum ist Schweden das gelobte Land.

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Wort der Woche: Fika

Die Fika ist unheimlich wichtig in Schweden. Obwohl es einiges mit dem deutschen Kaffeetrinken gemein hat, gibt es wichtige Unterschiede. Zum einen ist das der Zeitpunkt: die Förmiddagsfika gibt es, wie der Name sagt, vormittags, und zwar um 10 oder 11 Uhr. Die eigentliche Fikazeit ist aber der frühe Nachmittag, zwischen 2 und 3 Uhr. Die übliche deutsche Zeit zum Kaffeetrinken ist da später.

Was man genau bei einer Fika zu sich nimmt, wird oft frei ausgelegt, solange es kleiner als eine Hauptmahlzeit ist. Meist geht es aber um Kaffee, Tee und Kaffeestückchen, sogenannte Bullar. Das Wichtigste mit der Fika ist allerdings der soziale Aspekt und das ist es, was den Unterschied zur schlichten Nahrungsaufnahme ausmacht. Man trifft sich zur Fika.

Das Wort “fika” kommt übrigens aus der Fikonsprache, einem einfachen Kod, bei dem man die Silben von Wörtern vertauscht und fi und kon einstreut. Aus “dricka kaffe” (Kaffee trinken) wird dabei “fika drickon fiffe kakon”, wovon sich das erste Wort als eigenständiger Begriff durchgesetzt hat und v.a. als Verb gebraucht wird.

Die bestimmte Form des Substantivs, also die Fika, ist im schwedischen “fikat”, und bezeichnet das was man zu sich nimmt oder die Tätigkeit des gesellschaftlichen Kaffeetrinkens an sich. Der Platz an dem man dies tut (üblicherweise ein Café o.ä.) wird “fik” genannt, mit der bestimmten Form “fiket”, die dieser Seite ihren Namen gibt.

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