Ja! Toll!
Ich verreise morgen früh, um auf La Palma eines der Teleskope zu benutzen, die dort auf dem Berg stehen. Den ein oder anderen Beitrag wird es sicherlich trotzdem auf Fiket geben, aber das Tempo der letzten Zeit werde ich wohl nicht aufrecht erhalten können. Am 27. bin ich zurück und wer Schwedisch versteht, kann unterdessen auch verfolgen, was man beim Himmel beobachten so alles tut, denn ich werde ausführlich berichten (RSS).
Die Leute hinter The Pirate Bay sind nie um eine provokativ-witzige Aktion verlegen. Jetzt haben sie dem schwedischen König eine Urkunde ausgestellt. Darauf ist zu lesen:
An den König Schwedens Carl XVI Gustaf,
Hiermit werden Sie mit diesem Diplom beehrt als Zeichen unserer Dankbarkeit.
Durch gute Zusammenarbeit haben wir gute Fortschritte darin gemacht, Schweden als technisch und kulturell erfolgreiches Land zu positionieren.
In dieser Zeit der progressiven Übereinkunft haben wir es geschafft, mehr Dateien zu verbreiten als je zuvor. Wir haben Geschichte geschrieben. Wir haben jetzt die ehrenvolle Freude, mitzuteilen, dass The Pirate Bay jetzt nicht weniger als 200.000, von Mitbürgern gespendete, Kulturdokumente archiviert und weltweit über 500.000 Kulturschätze ausfindig macht.
Das ist ein neuer Weltrekord.
Die Initiatoren hoffen, dass der König die Mühen zu schätzen weiss, und haben um eine Audienz bei ihm gebeten, oder vorzugsweise bei Prinzessin Madelaine.
Bei Le Monde Diplomatique gibt es einige interessante Karten zu verschiedenen globalen Themen. Gleich in der ersten Grafik dort, die sich mit dem globalen Waffenhandel beschäftigt, kommt Schweden nicht sehr gut weg.
Im unteren Teil sieht man nämlich, wie transparent unterschiedliche Länder ihre Waffengeschäfte handhaben. Spitzenreiter der Offenheit sind hier ausnahmsweise die USA, Deutschland und Großbritannien. Schweden kommt nur auf einen Mittelplatz an der Grenze zur Undurchsichtigkeit.
Dafür liegen Schweden und den anderen skandinavischen Ländern
Flüchtlinge mehr am
Herzen. Anteilsmäßig am Bruttoinlandsprodukt zahlt Schweden etwa zwanzig
Mal so viel wie Deutschland an das
(via)
Sein Blog füllt der schwedische Außenminister Carl Bildt auch weiterhin mehrmals täglich und bald hat der Zähler die halbe Million Besucher erreicht. Die lebhafte Diskussion (bisherige Artikel dazu) um das Ministerblog ist in Schweden inzwischen abgeebbt, dafür interessieren sich jetzt deutsche Medien und andere Blogs dafür.
Es war ja schon schlau ausgedacht von der schwedischen Polizei: Sie tauschte die Drogen in einem gefundenen Rucksack gegen Zucker und Mehl aus, legte ihn an den Fundort zurück und beobachtete den Platz mit einer versteckten Kamera. Als der Rucksack abgeholt wurde, wurde der Mann verhaftet.
Dumm nur, dass es nicht strafbar ist, einen Rucksack mit Mehlbeuteln darin bei sich zu haben. Das Gericht hat den Mann folgerichtig freigesprochen (S).
In Schweden ist es per Verordnung geregelt, wann die Flagge auf den Fahnenmasten gehisst wird. Sogar die Stadtbusse tragen dann blau-gelbe . Unter den Anlässen für die so genannten Flaggentage findet man natürlich den Nationaltag, aber auch den 1. Mai, Mittsommer, Weihnachten und Neujahr.
Besonders schön finde ich, dass man auch am Wahltag Flagge zeigt, und die Ausübung der Demokratie feiert, anstatt sie als Pflicht anzusehen. Die Verleihung der Nobelpreise am 10. Dezember ist den Schweden ebenfalls eine Flagge wert.
Etwas seltsam finde ich jedoch, dass sowohl die Geburts- als auch Namenstage von König, Königin und Kronprinzessin zu den Flaggentagen gehören. Heute wehen zum Beispiel überall schwedische Flaggen, weil Viktoria Namenstag hat. Goldig.
(danke an Fabian für die Erinnerung und an strcmp dafür, meinen Wortschatz um Stander zu bereichern.)
Kann man mit a-capella-Musik erfolgreich sein? Ja, beweisen seit über 20 Jahren die fünf Schweden von The Real Group. Sie füllen mit ihren Konzerten große Hallen und sind nicht zuletzt in Asien sehr bekannt. Es ist ziemlich unglaublich, wie sie es schaffen, nur mit ihren Stimmen Pop-Klassiker zu covern oder eigene Lieder aufzuführen, als ob Instrumente spielen würden. Das mit Worten zu beschreiben ist wohl unmöglich – man muss es gehört haben.
Auf der Homepage gibt es [Hörproben](http://www.realgroup.se/page/3/44) und die deutsche Wikipedia [weiß noch mehr](http://de.wikipedia.org/wiki/The_Real_Group). Hier der Mitschnitt eines Medleys aus fünf schwedischen “Klassikern”, den man unbedingt zu Ende anschauen sollte: ([YouTube DirektLink](http://www.youtube.com/watch?v=Bu7__HI_Vvo), [mehr Videos](http://www.youtube.com/results?search_query=the+real+group&search=Search))
Mack oder auch bensinmack bedeutet “Tankstelle”.
Dazu gäbe es nicht viel mehr zu sagen, wenn mack nicht ein eher seltsames Wort wäre. Es passt irgendwie nicht in das Schema, wie im Schwedischen Wörter gebildet werden und man hätte stattdessen das zwar existierende, aber kaum verwendete Wort bensinstation erwartet. Woher also kommt die Bezeichnung mack?
Es ist ein alter Firmenname. MACK steht für Mathiasson, Andersson, Collin och Key, die vier Gründer der Firma, die Anfang des letzten Jahrhunderts Benzinpumpen herstellte und damit in Schweden Marktführer wurde. Dass die vier Buchstaben in die gusseisernen Abdeckungen der Pumpen eingegossen und damit sichtbar waren, trug wohl dazu bei, dass sie als Wort in die schwedische Sprache aufgenommen wurden.
Mack ist also einer jener Fälle, bei denen ein dominanter Markenname auch für ähnliche Produkte steht und derer es auch im Deutschen zahlreiche gibt (Tempo, Kaba, Fön). Das Wort hat es aber zudem geschafft, seine Bedeutung von der Benzinpumpe auf die ganze Tankstelle auszuweiten und als Markenname in Vergessenheit zu geraten.
Die Firma MACK gibt es nicht mehr und das ursprüngliche Fabrikgebäude in Stockholm beherbergte zuletzt einen Jazz-Club, bevor es 2005 unter Protesten abgerissen wurde.