Zentrales Melderegister - gut oder böse?

Wie viel soll und darf ein Staat von seinen Bürgern wissen? Eine wichtige und grundlegende Frage des Staatsverständnisses. Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass der Überwachung im Alltag, sei es Verkehr oder Kommunikation, sehr skeptisch gegenüber eingestellt bin. Vielleicht fehlt mir dafür die nötige Fantasie in dieser Richtung, aber ich finde ein Melderegister weit weniger kritisch.

Deutschland ist gerade auf dem steinigen Weg, eine neue Volkszählung durchzuführen und plant ein zentrales Melderegister, wie es das im nicht-föderalen Schweden natürlich schon lange gibt.

Dieses Register liegt bei der Steuerbehörde, die auch die Personnummer vergibt. Dorthin meldet auch, wenn man umzieht, am einfachsten per Internet. Da in Schweden zusätzlich die Einkommen aller Bürger öffentlich sind, ist die Steuerbehörde der nahe liegende Speicherort. Geburtsdatum, Wohnort, Einkommen – so viel wissen Schweden also ohne weiteres übereinander und der Staat über sie.

Nun könnte man argumentieren, dass ein solches Zentralregister, in Verbindung mit der eindeutigen Personnummer, an sich die Basis für weitere Überwachung und Kontrolle der Bürger ist. Ich finde jedoch, dass solche grundlegenden Informationen eine ganze Klasse weniger kritisch sind als Maßnahmen, bei denen das Verhalten und die Aktivitäten von Menschen überwacht und aufgezeichnet werden.

So ein Register hat durchaus praktische Vorteile für die Bürger. Als Beispiel sei hier der Personbevis (wörtlich: Personenbeweis) genannt. Das ist im wesentlichen ein Auszug aus dem Melderegister, auf dem Name, Personnummer und Adresse stehen. Dieses Papier kann man sich auf der Selbstbedieungsseite der Steuerbehörde einfach bestellen, indem man seine Personnummer eingibt. Es wird dann kostenlos an die Adresse aus dem Register verschickt. So simpel wird also verhindert, dass sich jemand einen fremden Personbevis schicken lässt, denn bei Eingabe einer fremden Personnummer bekommt eben derjenige einen Personbevis zugeschickt und wundert sich allenfalls.

Den Personbevis legt man allerlei formellen Sachen bei und mit seiner Hilfe kann eben verifiziert werden, dass Post an den richtigen Adressaten geht. Bank- und Universitätsangelegenheiten sind übliche Anwendungsbeispiele. Am ehesten lässt sich der Personbevis wohl mit einer Ausweiskopie vergleichen, wie sie in Deutschland zum Einsatz kommt.

Das klang jetzt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht. Nach einiger Zeit in Schweden lernt man diese kleinen Annehmlichkeiten im Reibungslosen Ablauf von solchen Dingen zu schätzen. Ich glaube, dass Schweden das ähnlich sehen und von ihrem Staat solche einfachen Dienstleistungen erwarten. Meines Wissens käme hier niemand auf die Idee, das zentrale Melderegister ernsthaft in Frage zu stellen.

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Big, small, stor, liten

In den Bildbeiträgen gebe ich den Dateien, die angezeigt werden, Namen wie “blabla_s.jpg” und den verlinkten, größeren Versionen “blabla_l.jpg”. Dabei stehen “s” und “l” natürlich für small und large. Im Zusammenhang mit Computern denke ich nun einmal oft auf Englisch.

Ich muss mich aber immer wieder selbst daran erinnern, dass ich mich für diese Variante entschieden habe, denn im Schwedischen ist es genau umgekehrt. Stor ist “groß”, liten ist “klein”. Somit bedeuten die Anfangsbuchstaben das Gegenteil zur englischen Variante. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist Eins zu Achthunderdeinundvierzig.

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Software-Update

Fiket läuft jetzt mit Wordpress 2.1 und dem passenden Design Tarski 1.2.2. Auch meine eigenen Änderungen scheinen es heil überstanden zu haben. Falls doch etwas nicht funktioniert oder noch irgendwo englische Wortfetzen auftauchen, bitte ich um eine kurze Notiz.

Dank CompleteRSS wird der RSS-Feed bei längeren Artikeln auch weiterhin die Volltexte enthalten.

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Merkels Brief?

Der ach so geheime Brief von Angela Merkel an Fredrik Reinfeldt ist angeblich aufgetaucht (S). Der Inhalt (E, pdf) ist wie erwartet harmlos. Etwas suspekt finde ich, dass die Seite europaportalen.se nicht angibt, wie sie den Brief bekommen hat und dass der als “Translation” markierte Text sprachlich so schlecht übersetzt ist.

Europaportalen.se scheint jedoch eine seriöse Seite zu Neuigkeiten aus der EU zu sein und gehört einigen der schwedischen Gewerkschaften.

Nachtrag, 26. Jan: Ich hatte doch glatt vergessen, das PDF mit dem eigentlichen Brief zu verlinken. Das ist jetzt oben nachgeholt. Die Unaufmerksamkeit schiebe ich auf meine fiese Erkältung.

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IKEAs Gewinn

IKEA ist keine Aktiengesellschaft, sondern im Besitz einer Stiftung, unter der Kontrolle des Gründers Ingvar Kamprad und seiner Familie. Deswegen dringen Informationen zum Gewinn des Konzerns normalerweise nicht an die Öffentlichkeit. Neulich, in seiner Weihnachtsrede an die Beschäftigten, verplapperte (S) sich der Gründer jedoch: Die 221 Möbelhäuser in 24 Ländern haben von September 2005 bis August 2006 umgerechnet 17,6 Milliarden Euro umgesetzt und dabei einen Gewinn von 2,8 Milliarden erzielt.

Die anderen Artikel zu IKEA auf Fiket findet man hier.

Hier noch eine [weitere](http://www.fiket.de/2007/01/13/wort-der-woche-tjugondag-knut/#more-487) lustige IKEA-Werbung mit Billy Idol: ([Youtube Direktbilly](http://www.youtube.com/watch?v=h4wHHyexeVs))

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Terroristen abhören

Der schwedische Verteidigungsminister (!) Mikael Odenberg will mehr abhören. Telefone und Internetverkehr – alles was über die Landesgrenzen hereinkommt oder hinausgeht. Ohne Gerichtsbeschluss und konkretes Verdachtsmoment. Und mit Nutzung der militärischen Infrastruktur. Natürlich nur, um Verbrecher und Terroristen zu fangen.

Ich kann hier nur wiederholen, was andere schon tausend Mal und viel besser formuliert haben. Der Paradigmenwechsel, dass jetzt jeder verdächtig ist und vorsichtshalber abgehört werden soll, ist abgrundtief falsch. Sonst ist “1984” bald nicht mehr gruselig.

Mehr auf deutsch, englisch oder schwedisch.

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Adler gegen Fuchs

Tolle Bilder, wie sich ein Fuchs und ein Adler ums Essen streiten, hat das Aftonbladet da. Laut Bildtext war der Fuchs zuerst da, wollte aber nicht gleich aufgeben, als der Adler kam. Dieser setzte sich jedoch durch.

Ich frage mich nur, ob der Fotograf die Beute ausgelegt hat, oder ob Glück beziehungsweise Geduld und Ausdauer allein zu solchen Bildern führen.

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Segways für die Polizei

Das Bild in diesem Artikel (S) sagt eigentlich alles. Die schwedische Polizei hat testweise vier Segways angeschafft und sie in Polizeifarben angemalt. Sie sollen für Bombenspezialisten bereitstehen, die sich mit schwerer Schutzkleidung und Ausrüstung bewegen müssen.

Ich würde ja gern einmal so ein Ding fahren.

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