Aus der Politik

In letzter Zeit ist wenig passiert in der schwedischen Politik. Fredrik Reinfeldt von den bürgerlichen Moderaterna regiert weiter in Minderheit und mit eingeschränktem Handlungsspielraum. Dies als Stabilität im kriselnden Europa und als Politik der ruhigen Hand darzustellen, hat eine Weile gut funktioniert, mittlerweile mehren sich jedoch die Stimmen, die der Regierung Ideenlosigkeit vorwerfen.

Stark kritisiert wurde Reinfeldts Aussage zu “ethnischen Schweden”. Auch wenn er ihn lediglich im Zusammenhang mit der hohen Arbeitslosigkeit unter Einwanderern, gegen die man mehr tun müsse, verwendete, spielt dieser Begriff den nationalistischen Schwedendemokraten (SD) in die Hände, die davon ausgehen, dass es ein wohldefiniertes “Schwedentum” gibt, das es zu schützen gilt. Bisher zeichnet sich nicht ab, dass SD eine Eintagsfliege im schwedischen Parlament wird. Die Umfragen sehen sie stabil über der 4%-Hürde, von der auch die drei kleineren Parteien in Reinfeldts Allianz nicht weit entfernt sind.

Nach Juholts Rücktritt haben die Sozialdemokraten unter Stefan Löfven die Einbußen in den Umfragen wieder wettgemacht und würden wieder stärkste Partei werden, wenn heute Wahl wäre. Allerdings tun sie sich schwer damit, aus dem Carema-Skandal Kapital zu schlagen. Die Rolle von Firmen im Gesundheits-, Betreuungs- und Ausbildungssektor wird weiterhin heftig diskutiert; eine gute und praktikable Lösung wie man verhindert, dass auf diesem Weg Steuergelder direkt in große Unternehmensgewinne fließen, hat derweil noch niemand. Damit dürfte eines der Wahlkampfthemen für 2014 schon jetzt feststehen.

Im Zusammenhang mit den Waffengeschäften mit Saudi-Arabien kam auch die Frage auf, inwiefern schwedische Firmen Diktaturen Telekommunikationsausrüstung verkaufen dürfen, die dann zur Überwachung von Bevölkerung und Opposition genutzt wird. Konkret wurde bekannt, dass sowohl Ericsson als auch Telia Sonera an Weißrussland liefern. Die politische Dimension war hierbei weniger, ob das alles legal war, sondern welchen moralischen Kompass die Firmen (staatlich oder nicht) anlegen und ob dieser einer Justierung bedarf.

A propos Überwachung: Schweden hat ohne großes öffentliches Interesse die Vorratsdatenspeicherung eingeführt.

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Maradrömmen

Gestern fand der 43. Stockholm Marathon statt. Nein, ich war nicht selbst dabei; ich bin die Distanz schon neulich gelaufen. Aber ich war aus anderen Gründen im Zentrum im Freien und kann sagen, dass das Wetter wirklich widrig war. Fünf (5!) Grad, permanenter Regen, der nicht eine Minute Pause machte, und böiger Wind um die 15 Meter pro Sekunde. 1928 gab es zuletzt einen so kalten Junitag.

Aus allen öffentlichen Mülleimern ragten zerstörte Regenschirme und es zeugt vom Sportsgeist der Stockholmer, dass sich überhaupt Zuschauer entlang der Strecke fanden. Unterkühlung war dann auch das Hauptproblem für die Läufer. Einer der Favoriten für die Schwedische Meisterschaft (SM) brach ein paar Kilometer vor dem Ziel mit nur 32 Grad Körpertemperatur zusammen. Auf der Västerbron herrschten sturmartige Verhältnisse, siehe Video. Wenig verwunderlich also, dass von 21.000 Angemeldeten nur 16.000 an den Start gingen und 1300 von diesen es nicht bis ins Ziel schafften.

Überraschender Sieger war keiner der Ethiopier oder Kenianer, sondern Methkal Abu Drais aus Jordanien. Die beste Schwedin (Platz 4) und damit SM-Siegerin heißt Charlotte Karlsson. Das freut mich besonders, denn sie ist eine der Initiatoren von Runday, einer informellen Läufergruppe, deren Montagstrainings ich regelmäßig besuche.

Das Wortspiel Maradrömmen im Titel ist übrigens nicht von mir, sondern aus der Zeitung. Mardröm ist Schwedisch für “Albtraum”.

Und weil wir gerade beim Thema sind: Glenn, the Great Runner.

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Kent - 999 (live)

Videolink

Kent haben ein neues Album, Jag är inte rädd för mörkret (Ich habe keine Angst vorm Dunkeln).

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Paddla kajak

Sonntagmorgen, am Frühstückstisch. Vor dem Fenster strahlend blauer Himmel, die Bäume verraten Windstille. Ich wollte ja schon lange den neu eröffneten Kajak-Verleih am Nordende des Brunnsviken ausprobieren, fünfhundert Meter von meiner Haustür. Gedacht, getan. Eine Stunde später sitze ich im Boot; Schirmmütze, langärmeliges T-Shirt und Faktor vierzig gegen die Sonne. Auf schnellstem Weg zum Ausgang der Bucht, den Brunnsviken kenne ich schließlich vom Laufen und Schlittschuhfahren wie meine Westentasche – neue Gewässer stehen an.

Ich halte mich am Westufer des Värtan, die ersten Kilometer sind das Wald und Klippen, besetzt von Sonnenden und Badenden. Die Saison fängt heuer früh an, sonst ist das Wasser bis Mittsommer eher frisch. FKK scheint auch wieder im Kommen zu sein und ich halte meine Kamera in die andere Richtung. Dann, etwa bei der Brücke zu Lidingö, fängt er an, der Freihafen mit Industriegebiet, und die Landschaft verändert ihren Charakter vollständig. Auf dem offenen Wasser merkt man die Wellen der größeren Boote, die an einem vorbeibrausen, und ich bekomme Übung im schnell wenden, um sie nicht von der Seite abzubekommen. Ob einen die riesige Fähre sehen würde, wenn sie jetzt gerade ablegte als ich vorbeikomme? Die Frage bleibt Spekulation und ich mache Fahrt, um den Hafen hinter mir zu lassen. Eine kurze Pause an Land und ein paar Kilometer später erreiche ich den Djurgården.

Der schmale Kanal, der die Insel mit dem Skansen und allerlei Sehenswürdigkeiten vom Festland trennt, ist voller Boote und flankiert von hunderten Spaziergängern. Ich paddle gemütlich gen Zentrum, stelle aber bald fest, dass mir die Zeit davonläuft. Die Fotos der Innenstadt vom Wasser aus werden auf ein andermal warten müssen; als ich das Nordische Museum vor mir sehe, kehre ich um. Der kleine Umweg, auf dem Rückweg an Lidingö entlang zu paddeln anstatt auf der Hafenseite, lohnt sich, doch mittlerweile klagen Rücken, Schultern und Arme über die ungewohnte Aktivität. Lagom erschöpft komme ich zurück in die Heimatbucht, deren Strände und Klippen jetzt voller Menschen sind. Nach der Rückgabe des Kajaks esse ich das erste Eis des Sommers, wohlverdient nach siebenundzwanzig Kilometern. Der erwartete Muskelkater wird jedoch ausbleiben.

Bilder, Karte der Route.

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Rosling über Religion und Babies

Hans Rosling hat einen neuen TED-Vortrag gehalten und erklärt, welchen Einfluss Religion auf die Anzahl von Babies hat – keinen. Außerdem lernt man, warum wir bald zehn anstatt der heutigen sieben Milliarden Menschen sein werden, auch wenn die Anzahl der Kinder schon heute nicht mehr zunimmt.

Wem Hans Rosling kein Begriff ist: eins, zwei, drei.

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Gatuvy

Straßenansicht

Na, wer erkennt die Stelle?

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Niki The Dove - The Fox

Videolink

“Schwedenpop par excellence”, meint die ZEIT. Spotify-Playlist mit, unter anderem, dem ebenfalls sehr hörenswerten Stück Mother Protect

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